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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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in einer großzügigen Villa am Strand der Östlichen Lausee hätte verbringen können, dann konnte diese Person freikommen, im Falle sie trat die Besitz- und Eigentumsrechte an diesem Vermögen ab. Die zweite: Frei kam auch jede Person weiblichen Geschlechts, die im Besitz einer harten schwarzen Handwaffe war, die gemeinhin als ›Handtasche‹ bezeichnet wird.
    Leidvolle Erfahrung hatte Aezznaton gelehrt, welche Schmerzen mit Hilfe dieses so harmlos wirkenden Instruments zugefügt werden konnten.
    Weil aber dieser jämmerliche, bibbernde Haufen weder größere Summen Geldes noch eine Handtasche zu besitzen schien, ließ das Bewertungsverfahren nur eine Handlungsmöglichkeit zu.
    Eine schnelle geschickte Daumenbewegung, ein leises Rauschen, als rasiermesserscharfes Metall aus der Scheide glitt, und Aezznaton hatte seine Stahlmachete gezogen. Er grinste.
    »Noch ein letzter Wunsch?« fragte er beiläufig.
     
    Watt nahm den Eimer mit den Fischen und ging in die Kammer. Warme feuchte Luft hüllte ihn ein, er mußte husten. Er haßte diesen Gestank. Wenigstens brauchte er die Scheißviecher nur einmal pro Woche zu füttern! Die riesigen Amphibien planschten erwartungsvoll, sie wußten, daß sie gleich zu fressen bekämen. Watt schüttete den Inhalt des Kübels über das Geländer und beobachtete mit Abscheu aber auch Bewunderung, wie die zweieinhalb Meter großen Frösche um sich schlugen und ihre Mahlzeit verschlangen. Er schauerte.
    Plötzlich fiel ihm ein weißer Fleck auf: ein Stoffetzen trieb an die Wasseroberfläche. Warum der wohl …? Er schluckte nervös. Dann zog er den Fetzen vorsichtig mit einer langen Stange aus dem Wasser. Das Material war ihm bekannt. Außerdem war das Namensschild noch lesbar.
    Trotz des Ekels, der ihn würgte, nahm er den nassen blutbefleckten Lappen und las. Es war ein Fetzen des Mantels, der Phlux gehört hatte.
    Ihm wurde schwindlig, alles drehte sich um ihn. Er rannte aus der Kammer, rannte nach rechts und hetzte den Korridor entlang. Irgend etwas lief entsetzlich falsch, und er wurde das scheußliche Gefühl nicht los, daß es noch schlimmer kommen sollte. Er versuchte sich einzureden, daß er es war, der falsch lag; daß es an seiner Dummheit lag, daß seine Phantasie mit ihm durchging. Und doch war ihm klar, daß der Fetzen, den er in der Hand hielt, ein Zeichen war. Ein böses Omen, das Symptom einer schweren und grausamen Krankheit, die kurz vor dem Ausbruch stand. Er ahnte, daß das Böse bereits höhnisch grinsend über die Mauern der Anständigkeit spähte, daß es schon auf der Lauer lag.
    Er raste um die nächste Kurve und hielt dann jäh, wie ein Auto mit kreischenden Bremsen, vor einer Tür an. Zögernd schob er die Klappe vor dem Guckloch zur Seite und spähte in die Zelle. Er sah gepolsterte Wände, sah den gepolsterten Boden – der Anblick verschlug ihm den Atem. Und obwohl er fast damit gerechnet hatte, traf es ihn wie ein Schock, als er jetzt seine Befürchtungen bestätigt fand. Er starrte in eine leere Zelle.
    Zhorrothustra war verschwunden.
     
    ZUNEHMENDE KRIMINALITÄT VERURSACHT RÜCKGÄNGE IM TOURISMUSGESCHÄFT
    Cranachan, das malerische Königreich der Berge, scheint als touristisches Ziel immer mehr an Reiz zu verlieren. Seit eine Welle von Diebstählen und …
     
    Das Klappern der Schreibmaschine verstummte. Wütend riß der Schreiber die Seite aus der Maschine, knüllte sie zusammen, warf sie in den Pergamentkorb und spannte ein neues Blatt ein.
    Er brummelte etwas von ›Redaktionsschluß‹, ›Schlagzeile‹ und ›Terminstreß‹ und hackte von neuem auf die Tasten ein.
     
    PLÜNDERUNGEN SIND SCHLECHT FÜRS GESCHÄFT
    Im vergangenen Jahr kamen noch weniger Touristen nach Cranachan als …
     
    »Nein, nein, nein«, knurrte er und zerfetzte wieder eine Seite. Er fuhr sich mit den Händen durch das zunehmend lichter werdende fettige Haar und stöhnte zum fünfzigsten Mal innerhalb von fünf Minuten. Dann zog er eine kleine Flasche aus seinem schmutzigen Mantel, schraubte den Deckel ab und nahm einen tiefen Schluck. Als er spürte, wie ihm der Alkohol wohltuend in der Kehle brannte, ging es ihm gleich viel besser. Er starrte zur Decke und wartete auf Eingebungen.
    Noch einmal (unmöglich zu sagen, zum wievielten Mal) verfluchte er sein Unglück und wünschte sich sehnlichst den Tag herbei, da ihm noch einmal der große Durchbruch gelingen würde. Er erinnerte sich noch gut an die Zeit, als er seinen großen Knüller gelandet hatte. Aufmacher! Erste

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