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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Segenssprüche? Es ist schließlich meine erste Wiedergeburt.«
    Wenzl schluckte und blickte Bharkleed unsicher an. Es sollte einem Konvertiten verboten sein, derart schwierige Fragen zu stellen. Bis jetzt hatte das auch noch keiner gemacht.
    »Na gut.« Der höchste Hohepriester breitete scheinheilig die Hände zum Segensspruch aus: »Mögen wir auf das, was unser sein soll, nicht allzulange warten müssen.«
    Bildete es sich Naximanda nur ein, oder zwinkerte Bharkleed bei den letzten Worten seinen Kollegen zu …? War bestimmt nur Einbildung.
    Sechs gestiefelte Klerikerfüße stampften eilig davon. Der Generaldirektor kratzte sich den allmählich kahl werdenden Kopf und lauschte versonnen dem munteren Singen der Priester. Er beneidete sie beinahe – sie klangen so glücklich. Hätte er etwas mehr Vorstellungskraft besessen, dann wäre ihm möglicherweise aufgefallen, daß sie sich heimlich fast totlachten und sich mordsmäßig anstrengten, sich ja nichts anmerken zu lassen.
     
    Mühselig plagte sich das schwarzweiß gefleckte Schweinchen durch die Max-Plankton-Straße in Krillingen, die weniger ein Fahrweg, sondern eher eine Schlammpiste war. Immer wieder war im Fond der Pigscha kurzes, nur mühsam unterdrücktes Gekicher zu hören; ein kindisches Gegackere, wie man es von erwachsenen Menschen üblicherweise nicht erwarten würde, schon gar nicht von Erwachsenen, die Angehörige des geistlichen Standes waren. Die drei Hohenpriester der Hochkirche von Sankt Mammon dem Ungewaschenen hatten wohl einen eminent erfolgreichen Tag hinter sich … anders konnte sich der verstörte Pigscha-Kuli ihr außerordentlich selbstgefälliges und hochgradig unheiliges Grinsen nicht erklären.
    »Mögen wir auf das, was unser sein soll…«, prustete S.H.A. Wenzl los.
    Flaezz schlug sich auf die Schenkel, die zurückgestaute Belustigung machte sich explosionsartig Luft: »Hast du sein Gesicht gesehen?« kreischte er. »Wunderbar! Einfach wunderbar! Der Trottel hat dir geglaubt!«
    »Bruder Flaezz!« Bharkleed versuchte, ernst zu bleiben. »Ich finde, wir sollten über Angelegenheiten der Religion nicht in dieser Art und Weise sprechen.« Er zeigte verstohlen auf die gespitzten Ohren des Pigscha-Kulis, die kurz davor waren durchzuglühen – so sehr waren sie darauf bedacht, die Klatsch- und Tratschperlen aufzuschnappen, die von den Rücksitzen achtlos vor die Schweinchen geworfen wurden.
    Es war ein großes Glück für den Fahrer, daß er nicht ein einziges Samenkorn aus jener bösen, verderblichen Saat aufgeschnappt hatte, die da so reichlich auf dem fetten Boden im pekuniär überaus fruchtbaren und ertragreichen Zentrum von Krillingen ausgesät wurde. Ein noch größeres Glück war es, daß er nicht die geringste Vorstellung davon hatte, welche Verheerungen bevorstanden, sobald diese Saat einmal aufging.
    Hätte Bharkleed den Verdacht gehabt, der Fahrer habe möglicherweise etwas mitgehört, das als Belastungsmaterial verwendet werden könnte … es wäre um ihn geschehen gewesen. Der Selige Feldkurat P. Uri Tanner hätte sich seiner angenommen, hätte sich eine Zeitlang – nur wenige, dafür aber extrem schmerzhafte Stunden lang – mit ihm beschäftigt, und dann hätte man einen echten Priester rufen müssen, um den Sterbesegen zu sprechen über das, was noch übrig war: eine glitzernde Komposition, die aus beinahe allen lebenswichtigen Organen arrangiert war – künstlerisch durchaus interessant, doch absolut inkompatibel mit den Grundstrukturen einer vitalen Existenz.
    Bharkleed leckte sich genießerisch über die Grabsteinzähne und grinste: P. Uri Tanner war ein Meister der Überredungskunst … der Mann war enorm geschickt im Umgang mit Sticheln und Nervensägen …
    Außerhalb der kleinen Welt, die aus dem keuchenden Schweinchen, dem Pigscha-Kuli und seiner Drei-Mann-Fracht bestand, verharrte die Einwohnerschaft von Krillingen im Zustand seliger Unwissenheit, niemand ahnte etwas von den bevorstehenden finanziellen und theologischen Schrecknissen. Das lag vor allem auch daran, daß der größte Teil der Einwohnerschaft von Krillingen nichtmenschlich war und sein Leben mit dem Gesicht nach unten in der mit schlammiger Brackwasserbrühe gefüllten Rinne verbrachte, bei der es sich angeblich um einen Fluß handelte, um Die Altmüll – welche die menschliche Einwohnerschaft mit riesigen Netzen abfischte, um der nichtmenschlichen habhaft zu werden.
    Eine Unzahl zweischaliger Muscheln und Schnecken fraßen sich in der

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