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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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herum, stürzte los und tauchte ab. Er war zerknirscht und machte sich bitterste Vorwürfe, daß er sich so sehr von der Musik hatte hinreißen lassen. Aber daran war nur dieser Rhythmus schuld! Boahey, was’n Rhythmus! Gigantische Spinnakerschwingen trieben den goldenen Reptilienkörper zum rasenden Sturzflug an, die Klauen zuckten, tasteten nach dem Lautstärkeregler … Ein paar echte Fetzer wären jetzt gut gewesen! Zwei, drei kreischende Mandolinen, die Akkorde hämmerten, daß einem der Kopf abfiel – so was in der Art wär jetzt allererste Sahne gewesen!
    Die Rückblende in Khevynns Kopf hatte eben die Szene mit dem silbernen Löffel und den stolzen Eltern gezeigt, und jetzt lief die packende Episode Kinderspiele im Palastgarten. Die Erde raste dem Prinzen entgegen. Tempo, Tempo! fieberte der Prinz, zeigt endlich die interessanten Sachen! Viel Zeit bleibt nicht mehr!
    Wie ein dreißig Meter langer Goldstreif sauste es auf den Prinzen zu. Furchtlos stürzte das güldene Flugreptil durch Baumwollwolken, und Flugplan oder Flugsicherung … das waren leere Worte, Schall und Rauch.
    Eine Croquetpartie. Sie zog sich hin, fade und langweilig. War das etwa alles, was mein Leben an Aufregendem zu bieten hatte? überlegte Khevynn unglücklich. Immer schneller fiel er, der Wind pfiff ihm um die Ohren. Ein Fahrradschuppen tauchte auf. Nein! Bitte nicht! Nicht den ersten Kuß! Khevynn schüttelte es: Peinlich, peinlich, wie Nachbars Prinzeßchen jetzt die Schnute aufwarf, um ganz besonders reizend zu wirken!
    Der Drache war jetzt nur mehr wenige Meter entfernt, dann nicht einmal mehr einen halben Meter – und jetzt war er an Khevynn vorbeigesaust, war unter ihn getaucht, hatte ihn abgefangen und stieg wieder auf.
    »Was bildest du dir eigentlich ein, du blöde Flatterechse!« schrie der Prinz von Perht. Er bebte vor Zorn. »Ich hab gute Lust, dir einen Monat lang die Futterration zu streichen! Oder besser noch ein ganzes Jahr!«
    Der prinzliche Monsterpegasus blickte seinen Herrn mit glitzernden Augen reumütig an und sah so verschüchtert drein, wie das einem dreißig Meter langen feuerspeienden Ungeheuer eben möglich war. Um nachdrücklich zu signalisieren, daß es ihm wirklich außerordentlich leid tat, versuchte er es noch mit einer kleinen akustischen Ergänzung: Leise wimmernd flog er weiter … und bemerkte nicht, daß sich in Flugrichtung voraus am Himmel eine winzige Runzel gebildet hatte.
    Elektronen wurden aus ihren Bahnen gelenkt, die Lineatur der Normalität verformte und verwarf sich wie das Zeilenmuster auf einem riesigen Fernsehschirm, auf den man einen Magneten gesetzt hatte – immer weiter, immer mehr.
    »Oder ich nehm dir die Kopfhörer weg«, drohte der Prinz. Und stellte erfreut fest, daß der Drache erschrocken die Ohren spitzte.
    Der Realitätsdefekt weitete sich aus.
    »Genau! Das werde ich machen! Ich konfisziere die Kopfhörer, damit du von nun an aufmerksamer bist!«
    Der Drache wimmerte.
    »Los«, forderte ihn der Prinz auf. »Her mit den Dingern! Ich will kein Risiko mehr eingehen.«
    Die Szenerie vor ihnen veränderte sich auf eine äußerst beunruhigende Art und Weise: In einem kleinen Segment brach die Vertikalabstützung zusammen.
    Der Drache drehte den Kopf und versuchte es noch einmal mit dem treuherzigen Dackelblick.
    »Nein! Mein Entschluß steht fest. Her mit den Dingern, du ungezogener Drache! Das wird dir eine Lehre sein!« schimpfte Khevynn. »Nein! Damit kannst du mich nicht herumkriegen! Hör auf damit, ich meine es ernst! Jetzt gib sie mir endlich!«
    In diesem Augenblick strich der Drachenschweif über ein instabiles Feld: Einen kurzen Augenblick war der Drache noch in der Realität vorhanden, dann begann er zu schimmern – erst phasengleich, dann phasenverschoben – und war schließlich verschwunden.
    Der Prinz schrie und stürzte zum zweiten Mal Richtung Erde ab.
    »Ah … wegen der Kopfhörer … ich hab das nicht so gemeint«, kreischte er. »Du darfst sie behalten! Komm zurück! Ich besorg dir auch ein paar neue!«
    Der Drache wurde aus der Welt der Kapiteldimensionen gerissen, herausgesaugt wie von einem schwirrenden, kreiselnden Wirbelwind.
    Prinz Khevynns Erinnerung ließ den Vorhang vor die Realität fallen, spulte den Projektor zurück und ließ mit hämischer Freude den Film wieder anlaufen: Die letzten Minuten. Khevynn, Prinz von Perht: Mein Leben im Zeitraffer, Teil II.
    »Nein!« schrie der Prinz. Und wieder ging es schneller und immer schneller abwärts,

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