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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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herumsitzen, bis er die Thaumafere ausgegraben hat? Wenn es ihm gelungen ist, haben wir nichts mehr zu besehen.«
    »Wie lange?« raunzte Practz plötzlich.
    »Äh?« grunzte Phlim.
    »Wie lange dauert es, bis er die Thaumafere angezapft hat?«
    »Tja, sie sind unter einem erloschenen Vulkan begraben. Allein braucht er Jahre dazu. Er würde ein ganze Zwergenmannschaft brauchen, um überhaupt …«
    Practz und Phlim fuhren herum und glotzten Rutger an.
    »Etwa ein komplettes verschwundenes Entwässerungsteam oder so?« fragte Practz, schielte den mitgenommenen Vierkäsehoch an, schätzte ihn ab, dachte nach.
    »Wat, wie lange braucht Ihr, um einen drei Fuß langen Bart, einen Schnauz, dazu passende rote Augenbrauen, eine Bergmannskluft und eine Spitzhacke zu basteln?«
    »Ähm … Ungefähr zehn Minuten, wenn das Thaumatron frei ist.«
    »Es ist frei«, sagte Practz grinsend. »Ihr habt acht Minuten! Und jetzt, Rutger, alter Knabe … Ich habe einen Auftrag für Euch …«

 
GASSI!
     
     
    »Ich komme mir aber so blöd vor!« schnarrte Rutger, der nun mit einer ausgebeulten blauen Latzhose, einem Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln und einem schwarzen Schlapphut bekleidet war. Aus seinen Augen, die unter zwei dichtbuschigen Brauen hervorlinsten, zuckten Dolche hochgradiger Verwirrung.
    »Das sieht man!« stimmte Wat ihm hilfreich zu, klebte aufgekratzt eine Handvoll Gesichtshaar an Rutger fest und befestigte ihm einen scharlachroten Pferdeschwanz am Kragen.
    »Wißt Ihr genau, daß Zwerge so aussehen?«
    »Aber ja. Ehr seid nahezu echt!«
    »Ihr Götter! Und sie laufen auch so rum? In der Öffentlichkeit? Kein Wunder, daß sie Prügel beziehen«, grummelte Rutger und verzog das Gesicht zu grotesken Grimassen – sein Backenbart kitzelte zum Wahnsinnigwerden.
    »Schon fertig?« fragte Practz. Er stand auf und rieb sich den Hals, der von der mühsamen Neuzeichnung eines Teils der Pentagramme schmerzte – wegen der Änderung an den Versetzungskoordinaten.
    »Fast«, erwiderte Wat. »Ähm, Phlim, der Feinschliff, wenn ich bitten darf.«
    »Feinschliff?« fragte Rutger besorgt. Was konnten sie ihm sonst noch antun? Reichte es noch nicht, wenn man ihm eine Handvoll Bisonhaar ins Gesicht klebte?
    Offenbar nicht. Phlim ließ ein kurzes, verschlagenes Grinsen aufblitzen, wandte sich den Kontrollen des Thaumatrons zu und faßte fünf Fuß über dem Boden eine glühende kleine Kugel aus strahlender Magie ins Auge.
    »Welche Feinabstimmung?«
    Und dann wußte Rutger es. Zwölf Pfund Schotter, Granitstaub und Gebäudetrümmer wurden über seinem Kopf geboren und fielen in einer bauschigen großen Wolke erdwärts. Ihnen folgte Sekunden später ein gewaltig lauter Aufschrei hustender Wut, der wie ein Nachtgespenst auf Acid durch den Thaumatronraum ratterte.
    »Darf ich sie ihm jetzt schon geben?« fragte Wat, der nervös eine lange Spitzhacke in der Hand hielt.
    »Ähm, Thaumatron aktivieren, Phlim«, sagte Practz vorsichtig. »Ich glaube, je eher unser zwergenhafter Freund seinen kurzen Bergurlaub antreten kann, desto besser.«
    Rutger funkelte sie an und ballte die Fäuste. Er hegte im wahrsten Sinne des Wortes schmutzige Gedanken. »Der erste, der grinst, kriegt was aufs Maul!« knurrte er unter der ihn überall bedeckenden Dreckschicht hervor.
    Phlim machte vor dem Thaumatron eine Handbewegung und brachte es rasch auf zwanzig Gigathaum. Practz deutete auf das veränderte Pentagramm. »Es wird Euch geradewegs vor den Höhleneingang transportieren.«
    »Bestimmt?« knurrte Rutger aufgebracht. »Ist es auch ganz sicher?«
    »Vertraut mir, ich bin Zauberer!« erwiderte Practz, als die kleine Luke sich öffnete und die saphirblaue Energieschlange blitzte und zur Aktion schritt.
    Rutger sprang schäumend vor. Wat warf ihm die Spitzhacke zu. »Vergeßt sie nicht; Ihr werdet sie brauchen!« rief er.
    »Die kommt mir wie gerufen!« krakeelte Rutger, packte den Griff und verstreute bedrohliche Staubwolken in alle Richtungen. Phlim duckte sich, als die Energiebolzen aus Practzens Händen zuckten und den Zwerg wieder auf das blitzende Pentagramm schoben.
    Dann verschwand er mit einem Schrei der Verwirrung.
    »Erinnert mich daran, daß ich ihm nicht zu nahe komme, wenn er zurückkehrt«, sagte Wat. »Das verzeiht er uns nie.«
     
    Das Können der murrhanischen Kartographen war, das muß einmal gesagt werden, nicht gerade das gelbe vom Ei. Als künstlerische Übungen aus der Perspektive eines Fischauges waren die kaiserlichen Landkarten

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