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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er sich das letzte Mal so auf einen Diebestagmorgen gefreut hatte.
     
    Quarz der Zwerg konnte sich bei dem rasch anwachsenden Lärm der ebenso rasch wachsenden Baustelle des Zentaur-Vergnügungsparks kaum Gehör verschaffen. Riesige, aus Sandstein geformte Platten rumpelten und schabten geräuschvoll, während sie auf andere gesetzt und mit Mörtel zusammengefügt wurden. Die Grundmauern der Kuppel waren bereits der natürlichen Lage angepaßt und ragten gut drei Meter über die kahle Krone des Berges Khamada hinaus; die ersten, noch etwas zurückhaltend wirkenden Auswüchse der geplanten Konstruktion aus Karfunkelstein. Dreihundert Meter unter Quarz’ Füßen gab Flagit dem Zwerg Anweisungen und verfolgte mit Begeisterung, wie ganze Kolonnen von Arbeitern auf das Kommando des Bauingenieurs hörten. Mittlerweile war Flagit in die totale Kontrolle des limbischen Systems regelrecht vernarrt. Sein Ego hüpfte vor Freude und suhlte sich in den wärmenden Gedanken an den ersehnten Tag, an dem er die vollständige und direkte Herrschaft über die Königreiche besitzen würde, auf die er bis jetzt nur durch die Kristallbrille seiner Zauberdrahtkappe einen Blick werfen konnte. Der große Tag, der mit jedem aufgehobenen Stein immer näher rückte …
    Plötzlich wurde die Höhlentür eingetreten, und fünf kräftige Wachmänner der Malebranche stürmten herein. Zu Tode erschrocken sprang Flagit auf die Hufe, und mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte er, sein Bewußtsein in dessen angestammten Schädel zurückzuholen.
    »He! Was soll das bedeuten …?« protestierte er, was er unter den gegebenen und völlig unerwarteten Bedingungen für ein recht beeindruckendes Zeugnis seiner raschen Auffassungsgabe hielt.
    »Ich bin Hauptmann Dragnazzar von der Malebranche, mein Herr«, stellte sich der größte Dämon höflich vor und hielt Flagit einen Ausweis aus Nissenpüreepergament entgegen, auf dem oben links ein kaum zu erkennendes Portrait von ihm gekritzelt war. »Ist das hier Ihre Höhle?«
    »Ja, ich …«
    »Durchsucht alles, Leute!« befahl Dragnazzar.
    »Was …?« Flagit schüttelte verwirrt den Kopf, nahm die Zauberdrahtkappe ab und warf sie zwanglos über einen der langen Nägel, die senkrecht aus der Rückenlehne des Stuhls herausragten. »Was, zum Teufel, suchen Sie denn überhaupt?«
    »Na, na, der Ton macht die Musik, mein Herr«, rügte ihn Dragnazzar, während seine Männer unter die Betten tauchten und die Schränke durchsuchten. »Nun, was wir suchen, ist Klarheit, mein Herr. Wir haben nämlich allen Grund zu der Annahme, daß diese Höhle erst vor kurzem als Ausgangsbasis für illegale und außerplanmäßige Inbesitznahmereisen verwendet worden ist. Deshalb sind wir gegenwärtig mit einer gründlichen Durchsuchung dieser Räumlichkeiten beschäftigt, um die für solch einen Zeitvertreib erforderlichen Geräte ausfindig zu machen, mein Herr. In dem Fall, daß wir auf solche Ausrüstungsgegenstände stoßen, werden wir diese beschlagnahmen und sämtliche ausstehenden Voyeurreisesteuern auf die gewohnt schmerzhafte Art eintreiben. Aller klar, mein Herr?«
    »Aber … ich …«, stammelte Flagit, während sein Getränkeschrank ohne große Umschweife zertrümmert wurde.
    »Sie haben das Recht zu schweigen«, fuhr Dragnazzar mit sonorer Stimme fort, »aber da wir beide wissen, daß Sie es getan haben, sollten Sie es lieber uns allen leichtmachen, und einfach reden, mein Herr.«
    »Aber ich habe nichts getan … und würde und werde so etwas auch niemals tun«, verteidigte sich Flagit, während er herauszufinden versuchte, was genau sich hier eigentlich abspielte. »Warum haben Sie ausgerechnet mich ausgewählt?«
    »Ho, ho! Ein guter Witz, mein Herr. Sie würden staunen, wie klar und deutlich illegale Reisende auf dem Bildschirm der Voyeurverkehrskontrolle zu erkennen sind. Also, wo ist das dazu benötigte Gerät, mein Herr?« Dragnazzar meinte damit natürlich das für Transzendentalreisen erforderliche Hypernetz, das man sich wie eine Trockenhaube über den Kopf stülpen mußte und das die Gedanken des Touristen auf das gewünschte Reiseziel lenkte.
    In diesem Augenblick kam der Leiter des Suchtrupps zum Hauptmann, grüßte auf die so ausführliche wie vorschriftsmäßige Art der Malebranche und hielt ihm Flagits Zauberdrahtkappe entgegen.
    »Außer diesem Teil hier haben wir nichts gefunden, Herr Hauptmann!«
    Dragnazzar nahm die schimmernde Kopfbedeckung mit dem

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