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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Müll beiseite, um einen Pfad zu schaffen. An der gegenüberliegenden Wand ließ er die schimmernde Kappe wieder fallen, die sich, noch bevor sie auf dem Boden aufschlug, sofort auf den Rückweg machte. Wie an einem Gummiband schoß sie durch die Höhle, bis ihr Versuch, die Freiheit zu erlangen, mit demselben klirrenden Klatschen gegen die Wand ein vorzeitiges Ende fand.
    Flagit schüttelte ratlos den Kopf. Der Wissenschaftler in ihm fragte sich, ob sich das andere Gitter genauso irrational verhalten und ebenfalls die grundlegenden Gesetze der Physik auf eine bislang unerklärliche Art und Weise übertreten würde.
    Und sein eher praktisch veranlagter Teil riet ihm, sich lieber darüber Gedanken zu machen, warum bei seiner Suche nur eine Kappe zum Vorschein gekommen war.
    Flagit erstarrte vor Schreck, und trotz der Tatsache, daß in der Höhle gegenwärtig eine Temperatur von sechshundertsechsundsechzig Grad Fahrenheit herrschte, lief ihm eine eiskalte Gänsehaut über den Rücken. Dies konnte nur zweierlei bedeuten.
    Götz hatte noch das andere Scheitelkäppchen.
    Und er benutzte es!
     
    Während Hauptmann Dragnazzar mit dem Trupp der Malebranche auf den Phlegethon zumarschierte und beiläufig etliche gefolterte Seelen aus dem Weg warf, um sich dem zweiten Opfer zu nähern, beschlich ihn allmählich das Gefühl, daß irgend etwas an der Geschichte nicht ganz stimmen konnte. Er wußte sehr gut, daß Hypernetze für Transzendentalreisen auf dem Schwarzmarkt Tausende von Obolen kosteten (achtzehntausend plus Fracht und Installationskosten, falls man einen stehlen lassen wollte), und er wußte auch, daß, selbst wenn alle Bewohner im Bereich des Phlegethon durchsucht und ihnen sämtliche Taschen geleert werden würden, die Endsumme wahrscheinlich nicht viel mehr als fünf Obolen und ein paar Kieselsteine betragen würde. Wer also konnte es sich hier unten leisten, ein solches Gerät zu besitzen? Und wenn ja, warum?
    »Hier entlang!« befahl der Suchtruppleiter und marschierte entschlossen um die nächste Ecke in eine dunkle Gasse hinein. In eine Gasse, die drei Sekunden, bevor er »Hier entlang!« gerufen hatte, noch mit illegalen Einwanderern überfüllt gewesen war.
    Jahrelang gesammelte Erfahrung auf der Empfängerseite grundloser Prügel und sinnloser Strafaktionen hatte das Frühwarnsystem der geächteten Paktleute fast zur absoluten Perfektion reifen lassen.
    Als die Dämonen der Malebranche wie angewurzelt stehenblieben, war das einzige, was sich in der Gasse noch bewegte, ein Fetzen aus Nissenpüreepergament, der bei der überstürzten Flucht der Geächteten aufgewirbelt worden war.
    Kapitän Dragnazzar gab ein äußerst merkwürdiges Geräusch von sich und blickte den Suchtruppleiter mürrisch an, der sich sofort rechtfertigte:
    »Aber … ähm, hören Sie, was soll ich dazu sagen? Uns hat man erzählt, er müsse hier sein. Herr Hauptmann, nein! Herr Haupt …!«
    Ein lauter Schrei, zischende Luft und das Geräusch des perkussiven Kontakts einer schuppigen Handfläche auf einer schuppigen Wange schallten über das Ufer am Phlegethon.
     
    Die Arbeiten am Kuppelbau des Zentaur-Vergnügungsparks waren die ganze Nacht hindurch unter lautem Rasseln und Krachen mit atemberaubendem Tempo fortgesetzt worden. Auf – und in – der riesigen Halbkugel wimmelte es von Steinmetzen, Grabsteinsetzern und Denkmalspflegern, denn jeder, der nur ansatzweise mit Hammer und Meißel umgehen konnte, war angeheuert worden und arbeitete mit wilder, von Geldgier getriebener Hingabe.
    Vor einigen Stunden war die talpinische Morgendämmerung von drei lauten Hochrufen erschüttert worden, als nämlich der letzte Steinblock mit vereinten Kräften, einer Menge guter Ratschläge und geschwungenen Kellen in Position gebracht worden war. Fast gleichzeitig und mit geradezu militärischer Präzision drängten aus den drei satanischen Fabriken unzählige Schmiedegesellen ins Freie, die alle einen Stapel gußeiserner Rohre mit sich schleppten. Sie strömten durch den einzigen Durchgang im Hochsicherheitszaun und verschwanden im riesigen Steiniglu des Kuppelbaus.
    Drinnen gab Quarz lautstark Befehle, fuchtelte wild mit den Armen und grinste dabei breit übers ganze Gesicht. Nie zuvor hatte er unter seinen Fittichen derart begeisterte Arbeiter gehabt. Erstaunlich, was Geld alles bewirken konnte …
    Der schier endlos lange Zug der Rohre tragenden Schmiedegesellen teilte sich auf und wurde unter der erfahrenen Leitung von Quarz und seinen mit

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