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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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dem Bett und geißelte das Mädchen mit Worten.
    »Tut mir leid«, wimmerte Emilie. »Ich wollte wirklich niemandem … Jetzt hören Sie mir doch mal zu! Ich hab eine Botschaft …«
    »Halt’s Maul und verschwinde!« fauchte Sinnohd und versprühte dabei erneut einige Liter Weihwasser.
    »Nein, Moment mal bitte … sie ist etwas störrisch gewesen. Ich will dir nicht wehtun … komm, beweg dich nicht, Schatz«, phantasierte das Mädchen auf dem Bett mit einem Ton in der Stimme, der völlig im Gegensatz zu dem verzogenen Gesicht und dem sich windenden Körper stand. »Hör auf, dich zu wehren!« ermahnte sie sich.
    Während Emilie wie wild mit Händen und Füßen auf das Bett schlug und an den Fesseln zerrte, stoben grüne Rauchschwaden unter der Matratze hervor und hoben das Bett vom Boden hoch. Fluchend machte sich Sinnohd im Geist eine Notiz, in Zukunft daran zu denken, sehr viel deutlichere Anweisungen zu geben und beim nächsten Mal darauf zu bestehen, auch das Bett festzubinden.
    »Ach, das alles tut mir schrecklich leid …«, seufzte Emilie, während das Bett im hohen Bogen durch die Luft flog. »Oje, mir wird ganz schlecht …«
    Mehrere Liter dampfende Flüssigkeit einer hyperaktiven Gallenblase plätscherten auf Sinnohds makellos weiße Kutte herab, während Emilie im Sturzflug durch das Zimmer schoß.
    »Das reicht, mein Fräulein!« brüllte Sinnohd und öffnete mehrere Schnappverschlüsse am Koffer, während sich Xedoc mit beiden Händen krampfhaft den Mund zuhielt und aus dem Zimmer flüchtete.
    »Ojemine! Das tut mir so leid, das wollte ich wirklich nicht …«, entschuldigte sich Emilie. »Ich hätte wirklich niemals gedacht, daß das so viele Probleme bereitet …«
    Mit einem geschickten Handgriff zog Sinnohd einen Reisealtar aus dem Koffer und stellte ihn gemeinsam mit einem Feldkruzifix und drei Dutzend Räucherstäbchen auf. »Du Kreatur aus dem Ödland der Verderbtheit. Du folterndes Ungeheuer aus der Tiefe. Du wirst für schuldig befunden, eine bereits besetzte Seele unrechtmäßig okkupiert und gegen das Gesetz zum Schutz der persönlichen Unversehrtheit des Glaubens, Paragraph hundertfünfundneunzig b, verstoßen zu haben.«
    »Ist ja gut! Normalerweise würde ich das ja auch nicht tun, aber irgendwas Scheußliches …«
    »Du hast das Recht, zu schweigen oder weiterhin gewalttätig zu sein, aber alles, was du tust, kann gegen dich verwandt werden und wird sich tausendmal schlimmer an dir rächen!« brüllte Sinnohd.
    »Ach, nun ist aber gut. Den ganzen Stuß kannst du dir wirklich sparen.«
    »Halt den Mund!« kreischte Sinnohd und ließ im selben Augenblick den Weihrauchwerfer fallen, als ob dieser lebendig wäre. Dann zog er mit übertrieben nach vorne gestrecktem Ellenbogen aus einem verborgenen Halfter eine sehr große Waffe heraus. Der mattschwarze Lauf der Waffe schnellte nach oben und folgte, obwohl zitternd vor heiligem Zorn, dem um ihn herum kreisenden Bett auf den Punkt genau. Siegesgewiß blinzelte der General durch das Fadenkreuz und löste den Sicherheitshebel.
    »Du blickst gerade auf den Lauf des Exterminators, des neuesten Spitzenproduktes der Austreibungstechnologie, mit einer Erlösungskapazität und auradurchbohrender Hochgeschwindigkeitsgebetsformel von fünfzehn Beichtkugeln pro Minute.«
    »Ach, nun ist aber gut! Gewalt ist wirklich nicht nötig …«
    Sinnohd stellte sich mit seinen Gebetsstiefeln breitbeinig hin, ging leicht in die Knie und bereitete sich auf den heftigen Rückstoß des Exterminators vor.
    »Wenn nichts dazwischenkommt«, knurrte er fast im Flüsterton, ohne auf die entschuldigenden Äußerungen einzugehen – von je her wußte er, wie überzeugend sich Besessene anhören konnten –, »dann könntest du möglicherweise genug Schwung bekommen, um die Wand zu durchbrechen, bevor ich dich abschieße und zur ewigen Teilnahme an Wohltätigkeitsveranstaltungen und Gebetsversammlungen verurteile.« Höhnisch blickte er zu dem besessenen Mädchen hinauf, das ihn auf dem Schlafzimmermöbel umkreiste, das grüne Wolken ausstieß. »Du solltest dich lieber fragen, ob du dich da oben wohl fühlst.«
    »Hören Sie, wenn Sie Papst Uri eine Botschaft überbringen könnten, dann …«, flehte Emilie.
    Sinnohd schüttelte den Kopf.
    »… oder wenigstens Hauptkommissar Scheitel, dann würde ich …«
    Was sollte das? Welche Lügen verbargen sich hinter diesen so unschuldig klingenden Fragen? Sinnohd hatte keine Lust, das herauszufinden, und schrie: »Ich gebe dir

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