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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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…«
    Aber die etwa drei Meter große Gestalt war noch immer da, stand in bestrumpften Hufen vor ihm und blickte ihn, unter einer perfekt angepaßten Haut aus lederartigen schwarzen Schuppen hervor, mit funkelnden Augen bösartig an. Ihr Mund war mit einer merkwürdigen Kollektion nicht zusammenpassender und viel zu vieler Zähne ausgestattet, was recht unvorteilhaft wirkte (und zumindest beim Betrachter einiges Unbehagen auslöste). Doch am erschreckendsten fand Götz es, daß die Gestalt ihn mit jenem gierig-berechnenden Blick musterte, für den die cranachanischen Steuereintreiber im gesamten Talpa Gebirge so berühmt-berüchtigt waren.
    »Das mit den Ratten war ein prima Trick«, grummelte die Gestalt und zwinkerte dabei bedrohlich.
    Pfarrer Götz schrie auf und verlor das Bewußtsein, allerdings war es gar nicht so einfach, genau festzustellen, in welcher Reihenfolge er dies tat.
    Als er wieder zu sich kam und genug Mut gesammelt hatte, um die Augen erneut zu öffnen, starrte ihn das Ding noch immer an.
    »Wie hast du das gemacht?« fragte das Ungetüm mit tiefer, krächzender Stimme, wobei es immer ein unheimliches Pfeifen von sich gab, bevor es den Mund öffnete. »Den Rattentrick, meine ich. Wie funktioniert der, hä?« Ein spitz zulaufender Schwanz peitschte hinter der Gestalt unruhig in der Luft hin und her.
    »M … M … M … M …«, setzte der Pfarrer in einem Anfall erstaunlicher Kohärenz an.
    »Mit Spiegeln?« vermutete das Ungetüm. »Nein, ganz bestimmt nicht.«
    »M … M … M …«
    »Mit deinen albernen Klamotten? Ach, komm! Wie soll das denn gehen?«
    »M … Mann, wo bin ich?« quiekte der Pfarrer.
    »Wie, ist das dein Ernst?« brüllte das Ungetüm enttäuscht, und zwar in einer Tonlage, die etliche Dutzend Oktaven unterhalb des Hörbereichs von Fledermäusen lag. »Fällt dir wirklich nichts Besseres ein?« Die Gestalt stülpte die glänzende Oberlippe zurück und gab auf diese Weise zu verstehen, wie enttäuscht sie vom Niveau der Fragen des Pfarrers war. »Ich hatte gedacht, die Antwort wäre offensichtlich.« Das Ungetüm strahlte ihn mit hämischer Freude an und zeigte vom Dach des Stratakratzers beiläufig mit einer Kralle auf die stygische Höhle. Über seinem Kopf kühlte immer noch ein kleiner Hitzefleck im Felsgestein ab.
    »K … kannst du mir k … keinen Tip geben? Ich f … fühle mich heute nicht so g … gut«, winselte der Pfarrer, als er die Hörner des Ungetüms und den dazu passenden spitz zulaufenden Schwanz entdeckte.
    »Na, dann laß mich mal überlegen. Du bist jetzt über dreihundert Meter unter deinem sonst üblichen Aufenthaltsort, die Anzahl der Zähne des Wachhunds hier unten läßt sich exakt durch drei teilen … Ach ja, und wenn du genau hinhorchst, müßtest du eigentlich den Klang unzähliger Seelen hören, die ewige, sich selbst zugefügte Qualen erleiden.«
    Dem Pfarrer klappte die Kinnlade bis auf den Brustkasten herunter.
    »Ach, und noch etwas«, fuhr das Ungetüm fort. »Es könnte durchaus sein, daß du … ähm, na ja, daß du nicht mehr lebst. Tut mir wirklich leid, aber wenn man dem Teufel den kleinen Finger gibt, dann nimmt er meistens die ganze …«
    »Dann b-b-b-bist du d-d-d …? Du b-b-bist der Teu-Teu-Teu …«, stammelte Götz.
    »Nein, der Teufel bin ich nicht. Tss, tss, tss …«, zischte er mißbilligend. »Ich habe immer gedacht, daß Leute wie du so was sofort erkennen würden. Nein, ich bin nur ein ganz normaler Feld-Wald-und-Wiesen-Teufel. Mein Name ist übrigens Flagit. Aber jetzt laß uns auf die Ratten zurückkommen …«
    »Aber ich bin ein Geistlicher und dürfte nicht hier unten sein!« protestierte Götz.
    »Du warst«, korrigierte ihn Flagit. »Du warst ein Geistlicher. Vergangenheitsform. Aber keine Sorge, du wirst dich schon daran gewöhnen. Also, wie war das mit dem Rattentrick?«
    »Warum bin ich überhaupt hier?« kreischte Götz.
    Flagit verdrehte genervt die Augen. »Müssen wir das wirklich alles noch mal von vorn durchkauen? Na gut. Was ist das letzte, woran du dich nach der Geschichte mit den Ratten erinnern kannst, hä?«
    Pfarrer Götz von Öl der Dritte kniff die Augen zusammen und durchforstete sein Gedächtnis. »Nun, mein ganzes Leben zog noch einmal an mir vorüber …«, begann Götz.
    »Nein, nein!« unterbrach ihn Flagit ungeduldig. »Nein, vorher. Komm schon, denk mal richtig nach.«
    Götz preßte die Augen fester zusammen und konzentrierte sich mit gesenktem Blick noch mehr als zuvor. »Nun, irgendwie

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