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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Grün ihn an. »Wasser? Wo denn? Und jetzt sag bloß nicht, es sei unter meinen Achselhöhlen!«
    »Ich … ähm, ich weiß nicht, wieso ich da nicht schon vorher drauf gekommen bin«, krächzte Klammerpilz und leckte sich geräuschvoll die Lippen, während er an saubere Flüssigkeit dachte und Frau Grüns schweißdurchtränkte Füße geflissentlich mißachtete. »Hier in der Gegend gibt’s sogar massenhaft Wasser.«
    Während Frau Grün die Felsmeise in der linken Hand mit fürsorglicher Sanftheit wiegte, bückte sie sich, packte den Jugendlichen fest an der Kehle und bellte: »Nun sag endlich, wo, du Vollidiot! Meine Vögelchen brauchen dringend Wasser!«
    Kraftlos zeigte der Junge auf eine Anhöhe. »Geradeaus und über diesen kleinen Hügel da vorne«, krächzte er. »Dahinter liegt der See Hellarwyl, das größte Süßwasserreservoir, das es im Talpa Gebirge gibt.«
    Frau Grüns schweißnasses Gesicht erhellte sich vor Freude.
    Lächelnd fuhr Klammerpilz fort: »Jedenfalls bin ich mir sicher, daß dort genügend kühlendes Wasser für unsere gefiederten Freunde vorhanden ist.«
    »Wunderbar!« jauchzte Frau Grün voll Entzücken.
    »Allerdings weiß niemand genau, wie tief der See ist. Außerdem soll es dort schreckliche Ungeheuer geben, und wir sollten lieber …«
    Wäre es ihm möglich gewesen, dann hätte er jetzt eine zwei Stunden lange Rede über den doppelten Boden des Sees Hellarwyl gehalten und von den verschiedenen Monstern berichtet, die laut Legende tief in der lehmigen Erde hausten, und natürlich hätte er sich auch über die mehrfach bezeugte Erscheinung eines Monsters vor dreihundert Jahren ausgelassen. Doch um die Moral ihrer Truppe nicht untergraben zu lassen, fiel Frau Grün vorsichtshalber über ihn her, knebelte und fesselte ihn und zog ihn hinter einen in der Nähe stehenden Busch. Dann sprang sie auf ihre triefnassen Füße, die noch immer in Gummistiefeln steckten, ging platschend drei Schritte in Richtung des Sees und blieb plötzlich stehen. Ihre ebenso getreuen wie transpirierenden Krieger starrten sie verdutzt an.
    »Es hat keinen Sinn, Fichte!« jammerte Frau Grün, wobei sich nun Tränen mit strömendem Schweiß mischten und in Richtung des Kinns um die Wette liefen. »Warum muß das Schicksal mir solch einen Schlag versetzen?« Sie blickte auf ein Meer erwartungsvoller Gesichter. »Meine Vögelchen sind dem Tode geweiht! Laßt sie hier liegen, auch wenn ihre kleinen, zerbrechlichen Leiber der Hitze zum Opfer fallen werden. Wenn wir sie zum See tragen, dann werden sie ganz bestimmt ertrinken! Ach, was für eine ausweglose Lage!«
    »Ähm, was wäre denn, wenn wir ein paar Eimer zur Verfügung hätten?« schlug eine Stimme aus der Menge vor.
    Frau Grün schüttelte den Kopf, woraufhin sich die vordere Reihe der Gruppe die Gesichter trockenwischte.
    »Seht den Tatsachen ins Auge! Wo sollen wir so schnell genügend Eimer herbekommen? Es gibt nichts, womit wir sie schnell genug hierherschaffen könnten …« Mitten im Satz hielt sie inne und kramte in ihrem Gedächtnis nach etwas, das irgendwo im Hinterkopf stecken mußte. Ihr Blick fiel auf tiefe Räderspuren, die in dem ausgetrockneten Boden eingefurcht waren. Plötzlich hellte sich ihre Miene voller Entschlußkraft auf, denn ihr war eine mögliche Lösung des Problems eingefallen.
    Und ebenso unverhofft loderte wieder das Feuer der Erleuchtung und des Tatendrangs in ihren Augen. »Du, du und du, ihr kommt mit mir!« befahl sie. »Und du nimmst mir diesen Vogel ab«, keifte sie einen verblüfften Anhänger an und warf ihm die keuchende Felsmeise zu. »Und ihr anderen kümmert euch darum, meinen Vögelchen Kühlung zu verschaffen. Ich werde gleich wieder zurücksein.«
    Mit biodynamisch wallendem Pullunder und quatschenden Gummistiefeln rannte sie über den Berg und zog Fichte, Ackerwinde und Liguster hektisch hinter sich her. Es war zwar ein verwegener Einfall, aber vielleicht würde er ja funktionieren …
     
    Schrill pfeifend hüpfte Alea über einen schmalen Feldweg. Erst wenige Minuten zuvor hatte sie feststellen müssen, wie schwierig es war, eine Melodie zu pfeifen und gleichzeitig höhnisch zu grinsen, weil man etwas Böses im Schilde führte. Aber es störte sie nicht im geringsten. Außerdem hatte sie bereits herausgefunden, daß Kühe offenbar kein absolutes Gehör besaßen, und solange ihr Gepfeife diese Rindviecher nicht aus der Ruhe brachte, war es ihr sowieso piepegal.
    Als sie wieder eine eingezäunte Weide erreichte,

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