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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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an die Oberfläche und trieben in Richtung der sich ausbreitenden Wolke aus fluoridierten chthonischen Kohlenwasserstoffen.
     
    Flagit nahm gleich zwei Stufen auf einmal, als er mit glühenden Pferdefüßen, die geräuschvoll auf dem harten Gestein widerhallten, den Stratakratzer hinaufstürmte. Pfarrer Götz von Öl wehrte sich zwar heftig unter Flagits Achselhöhle, doch war jeder Widerstand vollkommen zwecklos. Mit drei gigantischen Sätzen erklomm Flagit die restlichen Stufen, stieß die Tür zu der Gesellschaft für Transzendentalreisen mbH auf, überprüfte, ob niemand da war, und stürmte in den Lagerraum. Mit einem wütenden Knurren schleuderte er Götz von Öl quer durchs Zimmer, spottete triumphierend und warf ganz kurz einen mißbilligenden Blick auf die in einer Ecke kreuz und quer übereinandergestapelten Rohre. Warum müssen diese verfluchten Ingenieure bloß immer so unordentlich sein? Er fluchte, spuckte verächtlich auf den Boden und fuhr Götz zum wiederholten Male an.
    »Das war wirklich ein toller Versuch, du Pfaffe!« spottete er. »Für diese Leistung gebe ich dir eine Eins. Schade, daß es dir nichts mehr nützt. Ha! Jetzt gibt’s nichts mehr, was mich noch aufhalten könnte. Absolut nichts! Und selbst wenn es etwas geben würde, dann ist es jetzt zu spät. Ich werde alles d’Abaloh übergeben und meine wohlverdiente Belohnung erhalten. Ich werde seine rechte Klaue sein und mich in den Polstern der plüschigsten Vulkane aalen und so viele Lava-Martinis trinken, wie ich kann! O ja, schon sehr bald werde ich die Position bekleiden, die mir gebührt!« Beiläufig warf er Götz’ goldbesticktes Scheitelkäppchen auf die Rückenlehne eines Stuhls.
    Mit bedeutungsvoller Miene schaute Flagit Götz finster an, aber anstatt dem Pfarrer noch mehr Angst einzujagen, schien sich dieser lediglich über die übermäßige Arroganz seines Gegenübers mit einem fetten Grinsen lustig zu machen. »Was ist?« zischte Flagit. »Habe ich Schwefel am Kinn hängen, oder was ist los? Weshalb grinst du so?«
    Götz grinste nun sogar noch breiter. »Dich kann also nichts mehr aufhalten, wie? Bist du dir dessen wirklich hundertprozentig sicher?«
    »Was soll das heißen?« brummte Flagit. »Worauf willst du hinaus? Natürlich bin ich mir sicher! Dein Schicksal und das Schicksal der ganzen Welt liegt in meinen Klauen!«
    Götz von Öl konnte nicht widerstehen. Zwar wußte er, daß Prahlen eine Sünde war, doch wen scherte das jetzt noch? »Ach, dann bist du wohl auch nicht an einem gewissen Achonite interessiert, wie?«
    Flagit blickte verdutzt drein und wußte nicht, was er antworten sollte. Schließlich redete er mit einem Pfarrer – und ein Pfarrer würde doch nicht lügen, oder?
    Götz von Öl grinste immer noch. »Noch nie etwas vom Kommandanten ›Rabe‹ Achonite von der Schwarzen Garde gehört?«
    Flagits Kinnlade klappte ein Stück herunter.
    »Tja, Achonite hat nämlich von dir und deinem unausgegorenen Plan erfahren!« Götz von Öl war sich zwar darüber im klaren, daß das nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber er fand, daß es besser klang als: Na ja, Achonite hat so eine Ahnung, daß der Zentaur-Vergnügungspark nicht unbedingt der anheimelndste Ort auf der Erde ist und wird gerade völlig besoffen dort hingeschleppt.
    »Genau in diesem Augenblick ist die Schwarze Garde auf dem Weg, um den Park und somit auch dich zu vernichten!«
    Das reichte. Flagit hatte genug gehört. Ob es nun der Wahrheit entsprach oder nur blauer Dunst war: auf alle Fälle konnte er es jetzt nicht darauf ankommen lassen, denn sonst würde er das Risiko eingehen, womöglich alles zu verlieren.
    Mit einer beängstigend schnellen Drehung wirbelte Flagit durch den Lagerraum, schnappte sich die infernalische Zauberdrahtkappe vom Schreibtisch und klemmte sie fest zwischen die Hörner.
    »J’hadd! J’hadd! Melde dich, J’hadd! Los, melde dich …!«
    Götz von Öl sah nur eine einzige Möglichkeit. Zwar hatte er keine Ahnung, woher er das Beschleunigungsvermögen nahm, aber irgendwie brachte er es sogar fertig, während der Flucht sein Scheitelkäppchen von der Rückenlehne des Stuhls zu reißen und sich in den Haufen kreuz und quer aufgestapelter Rohre zu stürzen. Es war ein vollendeter Sprung, und mit einer leichten Drehung verschwand er zwischen den Rohren und wand sich wie ein Nagetier immer tiefer hinein.
    Flagit platzte fast vor Wut, er durchquerte mit vier Schritten den Lagerraum und prügelte wild mit den Klauen auf die

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