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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Rohre ein.
    Götz kreischte entsetzt auf, als er nur wenige Zentimeter von seinen Zehen entfernt spürte, wie Krallen auf Metall scharrten.
    »Du Idiot! Es gibt kein Entkommen!« brüllte Flagit ohrenbetäubend laut. »Ich habe gewonnen! Ich habe gewonnen!«
    Und gleich darauf warf der Dämon wutschnaubend die Rohre durch den Lagerraum – ein stygischer Kammerjäger auf der Jagd nach einer angsterfüllten Kirchenmaus.
     
    Frau Grün fächelte einem Haufen nach Atem ringender Finken verzweifelt Luft zu, und während sie sich einzureden versuchte, daß es schlimmer nicht mehr kommen konnte, mußte sie sich – wie aufs Stichwort – eines Besseren belehren lassen.
    Gewaltige Rauchschwaden blähten sich am Horizont auf und näherten sich bedrohlich aus Richtung Cranachan. Begleitet von einem heftigen Rumpeln, tauchten kurz darauf acht Vierzigtonner in der Ferne auf, jeder mit einem riesigen Segel ausgestattet, und große Schornsteine spien in alle Richtungen fluoridierte chthonische Kohlenwasserstoffe aus. Frau Grün klappte die Kinnlade herunter, und sie war felsenfest davon überzeugt, daß ihr Verstand die Beine in die Hand genommen und sich längst aus dem Staub gemacht haben mußte. Entsetzt gaffte sie auf die sich rasch nähernde Wagenkolonne, die, obwohl weit und breit kein Nashorn zu sehen war, wie von Geisterhand den Berg hinaufdonnerte.
    Dann erblickte sie Khar Pahcheeno, der wie eine leicht verstört wirkende Galionsfigur dem Kutscher Magnus Befehle zurief, und in diesem Augenblick mußte sie zu ihrem Entsetzen feststellen, daß die Wagen direkt auf den hilflosen Vogelschwarm zusteuerten. Sie schrie über den höllischen Lärm der infernalischen Verbrennungsmaschinen hinweg um Hilfe und fuchtelte wild mit den Armen, doch die Wagen donnerten unaufhaltsam weiter und verschlangen den Abstand mit derselben Gier wie die Katastrophenkonverter ganze Berge von Torf und Holz. Frau Grün krempelte die Ärmel hoch, schnappte sich ein Plakat vom Boden, hielt es hoch und lief schrill kreischend auf den Zug zu. Sie wünschte sich, sie hätte ihren biodynamisch gestrickten Pullunder vorher ausgezogen, denn der Schweiß lief ihr mittlerweile in Strömen über den Rücken.
    Wenige Meter vor einem folgenschweren Zusammenstoß entdeckte Pahcheeno die unverkennbare grüne Kampfpudelmütze, die unbeirrt vorwärtsstürmte. Er bombardierte Magnus mit wilden Anweisungen und sprang auf den Mast. Unter dem Einsatz seiner gewaltigen Muskelkräfte zog der Fuhrmann am Steuerrad, so daß das Vierzigtonnenmonster in einer Grassoden aufwerfenden Kurve auswich und Frau Grün und einen Haufen Felsmeisen nur um wenige Zentimeter verfehlte. In weniger als einer Minute waren auch die anderen sieben Zugwagen an beiden Seiten vorbeigedonnert und hatten die schreiende Frau mit schlammigen Erdklumpen und stickigen Rauchschwaden überzogen. Wie durch ein Wunder verfehlten die schwirrenden Räder die nach Luft japsenden Vögel um Haaresbreite.
    Dennoch war die Gefahr längst nicht vorüber.
    Hunderte von Metern über ihren keuchenden Schnäbeln ließ die isolierende Wirkung der dichten Wolkendecke, die aus den Abluftrohren des Zentaur-Vergnügungsparks ständig Nachschub erhielt und sich mit den FCKWs mischte, die schweißtreibende Temperatur von Minute zu Minute steigen.
    »Meine Vögelchen!« kreischte Frau Grün, die mit schweißdurchtränkten Stiefeln und lädierter Pudelmütze von einem Finkenhaufen zum anderen sauste. Über ihr krächzte schon wieder verzweifelt eine Seeschwalbe, fiel in Ohnmacht und stürzte in einer leicht spiralförmigen Drehung vom Himmel herab. Schweißgebadet zeigte Frau Grün verzweifelt nach oben, erweckte eine Gruppe vier ebenso aufrechter wie nach Luft ringender Kämpfer mit heftigen Fußtritten zum Leben und schickte sie mit einer Auffangdecke los.
    Zu ihren Füßen flatterte mitleiderregend eine kleine Felsmeise, blickte verzweifelt zu ihr hinauf und streckte ihr den trockenen Schnabel entgegen.
    »Ach, mein armes Vögelchen!« gurrte Frau Grün und sammelte das Fünkchen Leben auf, um es in ihren schlammbespritzten Armen zu wiegen. »Warum passiert das ausgerechnet hier?« klagte sie den Himmel an und fiel mit einer allzu melodramatischen Geste auf die Knie. »Ach, wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, meine Vögelchen zu retten! Wenn wir wenigstens etwas Wasser hätten!«
    »Ähm … es gibt welches«, murmelte ein auf dem Boden liegender Jugendlicher, der kurz vor dem Hitzschlag stand.
    »Was?« fuhr Frau

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