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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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ließ jedesmal, wenn er ausatmete, eine riesige Flamme aus seiner Pfeife auflodern.
    Nabob bedauerte nur, daß er nicht gemeinsam mit der Menge Seirizzim diverse Schamlosigkeiten um die Ohren hauen konnte. Da es nur noch wenige Stunden bis zur Wahl waren und die Möglichkeit bestand, daß jeden Augenblick der Herr der Finsternis d’Abaloh in der Luft auftauchen konnte, hätte es Nabob nur geschadet, bei der aktiven Unterstützung öffentlich ausgetragener Streitereien gesehen zu werden – zumal er nicht hätte nachweisen können, ausschließlich aus reiner Profitgier gehandelt zu haben, was in Helian als ein durchaus ehrenhaftes Motiv galt.
    Und sollte darüber hinaus jemand herausfinden, daß er sehr viel Geld ausgegeben hatte, um die Sache überhaupt erst in Gang zu bringen, dann gute Nacht … Trotz der Hitze zitterte er am ganzen Körper.
    Seirizzim stand auf den Hufspitzen und richtete sich zu seiner vollen Größe von zwei Meter dreiundneunzig auf. Mit vor Zorn und Enttäuschung aufblitzenden Augen stierte er Kapitän Naglfar wutschnaubend an. Wenn diese verfluchten Verhandlungen nur nicht so zäh verlaufen würden!
    »Genau solch einen Vorschlag habe ich von einem Dämon erwartet, den das Schicksal der Arbeiterklasse normalerweise einen Teufel schert und der erst dann hellhörig wird, wenn wir etwas dagegen unternehmen und die Arbeit niederlegen!« grummelte Kapitän Naglfar um die Pfeife herum. Die Streikenden brachten lautstark ihre Zustimmung zum Ausdruck. »Weder jetzt noch in Zukunft wollen wir unsere Fähren einer alljährlichen Zwangsüberholung unterziehen lassen, die das Abschleifen des Schiffsrumpfes, das Ausbessern der Segel und eine Grundreinigung einschließt! Schließlich soll jede einzelne knarrende Planke auf unseren Schiffen wie der schleichende Tod aussehen, und unsere Segel müssen wie Leichentücher, die an einem Kruzifix verrotten, schlaff herabhängen. Wäre es anders, würden diese verdammten Seelen doch einen völlig falschen ersten Eindruck gewinnen und sich womöglich einbilden, daß hier unten das Leben tobt! Willst du etwa, daß diese Leute ihren Aufenthalt hier unten mit einer Vergnügungsfahrt beginnen?«
    Seirizzim schäumte vor Wut, während zustimmende Rufe über den Fluß hallten. Nabob achtete bewußt darauf, einen neutralen Eindruck zu machen, streckte aber heimlich anerkennend den Daumen hoch, während Naglfar genüßlich an seiner Pfeife zog. Das war die längste Rede, die er seit Jahrhunderten gehalten hatte, und er war ziemlich außer Atem.
    »Also gut, ich habe verstanden«, ergriff Seirizzim das Wort. »Da ihr nicht wollt, daß ich eure veralteten und miserablen Arbeitsbedingungen verbessere, was ich, nebenbei bemerkt, ohnehin für äußerst überflüssig gehalten hätte, werde ich …«
    Er wurde von wütenden Zwischenrufen unterbrochen. Naglfar hustete laut und brüllte: »Denk an den ersten Eindruck, den die …!«
    »Jaja, das hast du bereits gesagt«, unterbrach ihn Seirizzim mit abwehrender Geste. »Und da ihr euch noch immer weigert, den Streik zu beenden und wieder an die Arbeit zu gehen, bleiben mir offensichtlich nur zwei Möglichkeiten …«
    Nabob unterdrückte ein Grinsen. Ich hab ihn! Jetzt sitzt er in der Falle!
    »… entweder lasse ich euch alle zur Güllegrube im Innenstadttumor versetzen …!« schrie er mit zornig aufflackernden Augen und wild peitschendem Schwanz und fügte grinsend hinzu: »… oder ich gehe auf eure Forderungen ein und erfülle sie, sobald ich der neue Oberleichenbestatter von Mortropolis bin.«
    Plötzlich gerieten die Streikposten in Aufruhr; Furcht und Gier trieben sie alle in dieselbe Richtung: für sie kam nur die zweite Möglichkeit in Frage.
    Nabob geriet in Panik. Das hätte nicht passieren dürfen! Das war unmöglich – Seirizzim war tatsächlich auf ihre Forderungen eingegangen. Nicht nur das, er hatte deren Erfüllung von seinem Wahlsieg abhängig gemacht. Nabob spürte, wie ihm der ohnehin rutschige Teppich seines verschlagenen Plans unter den Hufen regelrecht weggezogen wurde.
    Kapitän Naglfar verschluckte vor Aufregung fast seine Pfeife. Was sollte er tun? Nervös blickte er kurz zu Nabob hinüber, der mit einer Klaue viermal fünf Krallen aufblitzen ließ. Naglfar verstand sofort, was das hieß: zwanzigtausend Obolen, wenn er ihn weiter unterstützte. Das war nicht genug für diesen Streß, und deshalb ließ er nun seinerseits fünfmal hintereinander die Krallen aufblitzen.
    Plötzlich schrie Seirizzim auf,

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