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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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rannte auf Naglfar zu und packte ihn an der Kehle. »Aha! So ist das also, ja? Fünfundzwanzigtausend Obolen, wie? Ist das etwa dein Preis?« Der Kapitän nickte. »Wie erbärmlich! Und auf diesen Mistkerl setzt ihr euer Vertrauen?« fauchte er und zeigte dabei auf Nabob. »Lachhaft! Wie gut für euch alle, daß er nun mit seinen dreckigen Händen die Karten aufgedeckt hat. Was für einen miesen Oberleichenbestatter hätte er wohl abgegeben?«
    »Niemand ist für diesen Posten geeigneter als ich!« wehrte sich Nabob aufbrausend. »Ich habe den besten Bestechungsplan ausgebrütet, den es in Helian je gegeben hat!« prahlte er. »Ich habe die ganze Zeit alle im Griff gehabt. Ich hatte die Fährmänner und die ganze Einwanderungsbehörde auf meiner Seite, und du bist völlig machtlos gegen mich gewesen. Du hättest mich niemals mehr aufhalten können. Ich habe …«
    Erst jetzt ließ Seirizzim Naglfar los und wandte sich drohend Nabob zu. »Ja, was denn?« knurrte er und zog arrogant eine Augenbraue hoch.
    »Ich hab … ich hab alle ziemlich gut bestochen, jawohl, das kann ich dir laut sagen«, stammelte Nabob kläglich.
    »So was nennst du Bestechung?« kreischte Seirizzim und warf lachend den Kopf zurück. »Und was hast du damit erreicht, hmmm?«
    Nabob öffnete kurz den Mund, schloß ihn aber gleich darauf wieder.
    »Ganz genau!« triumphierte Seirizzim. »Nichts! Das ist wirklich beschämend. Selbst du solltest es eigentlich besser wissen. Bestechung ohne Gewinn! Du meine Güte, das ist ja wie bei der Wohlfahrt!«
    Als einzige Antwort war ein hundertfaches, tiefes Einatmen zu vernehmen. Sämtliche Streikposten blickten Nabob mit finsterer Miene an und schüttelten mißbilligend den Kopf.
    Plötzlich stampfte Seirizzim wütend mit dem Huf auf. »In Ordnung, Leute! Ihr habt lange genug tatenlos herumgestanden. Zurück an die Arbeit! Los, macht schon!« befahl er mit peitschendem Schwanz und trieb die Streikenden auf die Fähren zurück.
    Dann drehte er sich mit siegreichem Grinsen wieder zu Nabob um, aber der war spurlos verschwunden.
     
    »Nach links! Los, weiter nach links!« schrie Mahrley in einem verzweifelten Versuch, sich bei dem Trupp, der das Katapult bediente, über den Lärm der spöttisch johlenden cranachanischen Meute hinweg Gehör zu verschaffen. Langsam schwenkte die Steinschleuder herum und wurde nochmals auf das gewaltige Metalltor ausgerichtet.
    »Zieht das Tau straff!« brüllte er und merkte, wie sich seine Nerven mit jeder Drehung des Wasserrades zunehmend anspannten. Das Holz des Schleuderarms knarrte heftig, als das Tau aufgespult und die Badewanne nach unten gezogen wurde. Mahrley wischte sich nervös den Schweiß aus den Augen und füllte die mittlerweile völlig zerkratzte und dreckige Emaillewanne mit Steinen, wobei er mit jedem Geschoß, das er hineinwarf, ein Stoßgebet gen Himmel sandte. Dieses Mal mußten sie es schaffen, schließlich hing sein ganzer Ruf davon ab, und außerdem wurde es für solch ein kräftezehrendes Vorhaben allmählich viel zu heiß.
    Die Spannung stieg, und mit jeder Faser seines Körpers strahlte Mahrley ängstliche Unruhe aus. Die Badewanne kam unter dem Auslösehebel zum Stehen, und einige Steine wurden noch aufs Geratewohl zusätzlich hineingepreßt. Jeder im Umkreis von zehn Metern konnte spüren, wie das Kriegsgerät vor geballter Kraft unter den angespannten Federn und Seilen zitterte.
    Mahrley überprüfte noch einmal die Flugbahn, wischte sich ein letztes Mal mit dem freien Unterarm den Schweiß von der Stirn, drückte in Gedanken beide Daumen und zog an dem Hebel. Sofort sprang der Wurfarm nach oben und sämtliche Luftmoleküle, die ihm im Weg waren, ergriffen panikartig die Flucht. Die Badewanne schnellte im hohen Bogen himmelwärts, drehte sich in die Horizontale, und der Arm prallte gegen den Anschlag. Mit einem heftig peitschenden Krachen rauschten anderthalb Tonnen Steine unaufhaltsam in Richtung des Sicherheitszauns, deren Trägheit völlig ausreichend war, die Scharniere zu zerschlagen und das Tor aus den Angeln zu heben, um unzähligen Cranachanern zu ermöglichen, hineinzuschwärmen und somit endlich an ihr wohlverdientes Geld zu kommen …
    Wenigstens war es das, was hätte passieren sollen. Mahrley wußte es, die versammelte Menge wußte es, und selbst die höhnisch johlenden Gestalten von Schlacke Schmidt und Quarz wußten es. Schade nur, daß es das Katapult nicht wußte. Der Schleuderarm sprang nach oben und prallte so heftig gegen den

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