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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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eingenommen werden und kein Geld mehr in die Truhen eines gewissen Herrn der Finsternis namens d’Abaloh fließen. Niemand, nicht einmal Seirizzim, wäre in der Lage, diese Maschinerie wieder in Gang zu setzen.
    Nun ja, das heißt, niemand außer dem guten alten Nabob, der als Gegenleistung den Posten des Oberleichenbestatters …
    Schon wieder verließ ein Stalaktit Nabobs Klaue, sauste durch das Zimmer und landete zitternd in der exakt übereinstimmenden Abbildung von Seirizzims linkem Nasenloch.
    Plötzlich sprang die Tür auf, und ein jüngerer Angestellter kämpfte sich unter einem Haufen frisch ausgefüllter Formulare aus Nissenpüreepergament herein. Er konnte kaum über das oberste Blatt hinwegsehen und schwankte im Zickzack auf Nabobs Schreibtisch zu. Dort ließ er den Stapel erstaunlicherweise ohne Zwischenfall auf den Schreibtisch plumpsen, machte auf dem Absatz kehrt und kämpfte sich kurze Zeit später mit einem zweiten Aktenberg herein.
    »Was zum …?« schrie Nabob, während er hinter den Bergen von Pergament hervorlugte.
    »Die Anträge sind gerade erst hereingekommen«, schnaufte der Angestellte. »Die neuesten Einwanderungsgesuche.«
    »So viele?« stöhnte Nabob entsetzt.
    »Ja, sieht ganz so aus, als wäre da oben eine Seuche oder ein Krieg ausgebrochen …«
    »Eine Seuche oder ein …?« Nabob sprang auf die Hufe und spähte auf die ›Todesursache‹ des obersten Blattes: ›durchbohrt mit einem Speer‹. Die nächste lautete ›Enthauptung‹, und dieser folgte dreimal ›durchbohrt von einem größeren unbekannten Gegenstand, ähnlich einem Schwert‹. Nabob jaulte vor Freude auf und warf noch einen Stalaktiten auf Seirizzims Porträt. Zwar wußte er nicht viel darüber, welche biochemischen Prozesse beim Befall von Beulenpest oder Lepra in einem durchschnittlichen Menschenkörper ausgelöst wurden, aber er war sicher, daß Speere oder Enthauptungen normalerweise nicht damit in Verbindung gebracht wurden.
    Nabob quietschte laut vor Vergnügen und boxte mit den geballten Klauen in die Luft.
    Der Angestellte schluckte erschrocken und machte sich lieber aus dem Staub; noch nie zuvor hatte er erlebt, daß sich jemand derartig ausgelassen über einen Haufen Pergamente freuen konnte.
    Zwar hatte Nabob nicht die leiseste Ahnung, wie alles da oben angefangen hatte, aber es handelte sich eindeutig um einen Krieg. Um seinen Krieg! Er grunzte ekstatisch, denn er war dem Wahlsieg einen gewaltigen Schritt nähergekommen. Ein Krieg und ein Streik. Mann, o Mann! Der reinste Wahnsinn!
     
    Selbst als sie sich bereits fünfundzwanzig Kilometer von der Abtei Synnia entfernt hatten, waren sie noch alle gut bei Stimme. Der klösterliche Met war schon ein echtes Teufelszeug. Der hämmernde Laufschritt untermauerte ihre Kampfpsalmen mit nahezu überwältigender Präzision.
    »Stecht sie nieder und schlitzt ihnen die Kehlen auf!« schrie Mönchshauptmann Succingo.
    »Rettet unsere Schafe und tötet ihre Ziegen! Joho, joho, joho!« grölten die Truppen begeistert zurück.
    Plötzlich erhob sich am Horizont schwach eine Hand über den Sanddünen und winkte verzweifelt. Die AS-Mönche blieben wie angewurzelt stehen und nahmen Habachtstellung ein.
    Mönchshauptmann Dicki Succingo trabte zu dem verletzten Mann hinüber und staunte nicht schlecht, als er den erst kürzlich noch so wütenden Schäfer Neame auf dem Boden liegen sah.
    »Geht zurück!« krächzte der Schäfer mit knirschenden Zähnen. »Macht kehrt, lauft weg, flieht!«
    »Wir sind im Auftrag Gottes hier!« verkündete Succingo stolz, und sein Brustkasten schwoll vor religiöser Leidenschaft an.
    »Aber die haben Kamele und Krummsäbel und greifen in Zangen an«, stammelte Neame verzweifelt.
    In Zangen? dachte J’hadd. Das klingt aber komisch. Vielleicht ist der Typ zu lange in der Sonne gewesen.
    »Und die haben unsere Schafe!« brüllte Succingo. »Vergeßt das nicht, Männer! Unsere unschuldigen Gefährten mit dem schmuseweichen Fell sind in den bösen Fängen dieser heidnischen D’vanouinen! Vergeßt nicht, daß alles, was dagegen unternommen wird, anständig, edel und richtig ist!« Er machte auf dem Absatz kehrt, stieß zweimal leicht mit dem großen Zeh auf den Boden, und augenblicklich ertönte das Stampfen marschierender Füße.
    »Psalm neunhundertsechsunddreißig, Vers dreiundneunzig!« verkündete Succingo, dann brüllte er: »Erlöst unsere Lämmer, und rettet unsere Schafe!«
    Die treuergebenen Soldaten schrien zurück: »Wir befreien

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