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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Psalm 936 an, den er erst letzte Nacht bei einem Krug Met geschrieben hatte.
    »Wir werden den D’vanouinen den Hintern versohlen.«
    Und die Truppe brüllte zurück: »Wir werden ihnen ganz kräftig den Hintern versohlen und gewinnen!«
    »Sie haben unsere Schafe gestohlen und sich davongemacht«, gab Succingo vor.
    »Dafür sollen sie uns büßen! Joho, joho, joho!«
    Psalmen singend und kampfbereit marschierte der Sicherheitstrupp der Abtei Synnia johlend aus der Krypta hinaus und auf in den Kampf. General Sinnohd wischte sich eine Träne des Stolzes aus dem Augenwinkel und dankte sämtlichen himmlischen Wesen, die ihm einfielen, für das unsägliche Glück, kein D’vanouine zu sein.
    Dann sattelte er auf und ritt los, um Verstärkung zu holen.
     
    Das schwarze Wasser des Phlegethon schwappte unter dem Rumpf der Fähre und strömte in die stygische Dunkelheit von Helian weiter. Die infernalischen Verbrennungsmotoren Dutzender anderer Schiffe, die sich mit ihrer Fracht aus verlorenen Seelen durch das sirupartige Gewässer kämpften, stießen giftige Dämpfe aus und verpesteten die Atmosphäre.
    »Also, was springt dabei für mich und die Jungs raus?« grummelte Kapitän Naglfar über das Steuerruder seiner Fähre hinweg.
    »Du wirst deine Belohnung schon bekommen«, brummte Nabob zurück.
    »Soso, und wie hoch wird die Belohnung ausfallen?« knurrte Naglfar, dessen Augen unter der Schirmmütze mit derselben Glut wie seine brennende Pfeife glühten.
    »Hoch genug«, fauchte Nabob ihn an und spuckte wirkungsvoll angewidert auf die Schiffsplanken. Dies war eine harte Verhandlung, auf die er sich innerlich gut vorbereitet hatte. Notgedrungen.
    »Ich will aber eine ganze Menge …«
    »Du bekommst alles, was du willst.«
    »… und die anderen Jungs ebenfalls«, beendete Naglfar den Satz mit einem zufriedenen Zug an seiner Pfeife.
    Nabob schluckte und blickte kurz auf seine Hufe. Er war da viel zu schnell eingestiegen, viel zu übereifrig! Das käme ihm in der Tat sehr teuer zu stehen.
    »Wenn du das hier bis zur Wahl durchziehst, werde ich dafür sorgen, daß ihr alle eine Gehaltserhöhung bekommt. Wie ich weiß, zahlt man euch Fährmännern nur einen einzigen Obolus pro Seele«, tat Nabob empört und stellte so sein ungeheures Verhandlungsgeschick unter Beweis.
    »Legst du eine Fahrpreiserhöhung auf unsere eigentliche Prämie noch obendrauf?«
    »Selbstverständlich.«
    Naglfar dachte mit grimmiger Miene nach. Dann zog er fest an der glimmenden Pfeife und durchbohrte Nabob mit seinen glühenden Augen. »Gilt das auch für unsere Kollegen, die drüben auf dem Styx fahren?«
    »Hier ist schon mal eine Anzahlung«, zischte Nabob, schlug seinen Flammenmantel zurück und warf einen großen Sack mit klirrenden Münzen auf den Boden.
    Ein höhnisches Grinsen flog über das schuppige Gesicht des Kapitäns. »Das reicht gerade eben für Spesen, Fahnen, Plakate und so weiter.«
    Nabob würgte. Schon wieder fünfzehntausend Obolen zum Teufel! »Also bist du einverstanden?«
    Naglfar tätschelte grinsend den Sack. »Du sollst deinen Streik bekommen. In einer Stunde sind wir alle weg.« Er langte nach oben und zog an einem riesigen Signalhorn. Drei lange Hornstöße, zwei kurze und ein langes Schlußsignal schallten über den Phlegethon. Kaum war das Signal verklungen, hatten alle anderen Kapitäne dessen Bedeutung verstanden, und von überall schmetterten mißklingende Fanfaren ihre Antworten zurück.
    »In zehn Minuten findet die Streikversammlung statt.«
     
    Am Rande der Ghuppy-Wüste raschelten die Halme des dichten, zitternden Steppengrases, dann teilten sie sich. Zwei zuckende Augen blickten von der Düne hinab auf eine Ansammlung eng stehender Zelte, blinzelten zweimal und verschwanden wieder. Es war genau so, wie es das kleine Mädchen gesagt hatte: Nirgendwo waren Wachen zu sehen.
    Neame, der hochgewachsene Schäfer, erteilte ein paar Kommandos und etliche lautstarke Befehle und bereitete sich auf den Angriff vor. Dieser Plan war in seiner klassischen Einfachheit geradezu sensationell. Die Sanddüne hinunterstürmen, die Schafe schnappen und so schnell zurückrennen, wie ihre Sandalen sie trugen. Ein eleganter und raffinierter Plan, doch leider hatte er einen klitzekleinen Haken: Er war zum Scheitern verurteilt.
    Als Antwort auf einen von Neame gegebenen Befehl zogen die Schäfer ihre Schersäbel aus der Scheide, sprangen aus der Deckung des Steppengrases und rannten wie von der Tarantel gestochen die Düne

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