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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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unterdrückte einen Gluckser) und möchte von den Plänen, die zum Nutzen der Allgemeinheit gestaltet wurden, abweichen. Statt dessen will ich mich auf ’n spezielles Projekt konzentrieren, das ausschließlich von ’ner kleinen Auswahl der reichsten und renommiertesten Mitglieder der cranachanischen Gesellschaft genutzt werden soll. Na, von Leuten eben, die Ihrem Niveau entsprechen, meine Herren.«
    Dann rollte Quarz die Bauzeichnung eines gewaltigen, auf einem Berggipfel gelegenen Gebäudekomplexes auseinander, der, wenn man ihn durch die rosarote Brille eines naiven Pfarrers betrachtet hätte, vielleicht wie die Konstruktion eines Haarnetzes ausgesehen hätte. »Unter diesem großen und beheizten Kuppeldach werden Bars, Bäder, Whirlpools, Massagesalons und Wasserrutschen untergebracht sein.« Quarz geriet während seiner Ausführungen auch dann nicht ins Stocken, als er die Exklusivität der Kundschaft hervorhob, die von dreihundert Bikinischönheiten als Bedienungspersonal erwartet werden würde; vor allem betonte er die konstant herrschende tropische Umgebungstemperatur, auf die selbst das talpinische Wetter keinen Einfluß mehr hätte. Khar Pahcheeno sprang vom Stuhl auf und drängte sich nach vorn, um Quarz’ abschließende Ausführungen besser verfolgen zu können. »Und ich bin mir sicher, daß es Sie alle brennend interessiert, warum die Grundfläche in sieben Abschnitte unterteilt is. Nun, genau das is der Schlüssel zum Erfolch. Jeder dieser Abschnitte wird so ausgestattet sein, jeweils eine Ihrer bevorzugten Todsünden umschichtich unterzubringen, um so die ideale Atmosphäre zu schaffen, in der Sie – mit der vollen Unterstützung unseres Personals – schwelgen können. Unsere Mitarbeiter werden sich dem Thema entsprechend als Teufel, Dämonen oder Zentauren verkleiden. In unserer Schlaraffensuite wird es Essen in Hülle und Fülle geben, das Buffet wird ständig aufgefüllt werden; mit Palmwedeln fächelnde Lakaien in unserer Halle des Stolzes sorgen für frischen Wind; unersättliche Begleiterinnen im Vestibül der Begierde kümmern sich um das leibliche Wohl …
    Nun, meine Herren, ich stehe nun vor Ihnen und bitte Sie, mir die Erlaubnis zu erteilen, mit der Arbeit am Zentaur-Vergnügungspark sofort beginnen zu dürfen.«
    Der Vorsitzende war sofort bereit zuzustimmen, und das um so mehr, als er die vorläufigen Entwürfe der enganliegenden, rotglänzenden und mit Krallen und Peitschen ausgestatteten Uniformen der Kellnerinnen des Zentaur-Vergnügungsparks sah.
    »Aber bevor Sie sich entscheiden, meine Herren, möchte ich Ihnen … ähm, ’n kleines Geschenk überreichen.« Mit diesen Worten öffnete Quarz den Leinensack und schüttete etwas auf den Tisch, das wie nagelneue Hunderttalerscheine aussah.
    Es war die schnellste Bewilligung, die der Ausschuß seit seinem Bestehen erteilt hatte.
     
    Sie stöhnten, murrten und klagten, während sie mit den Füßen am Ufer des Phlegethon aufstampften und ihre Klauen über den lodernden Flammen eines infernalischen Kohlenbeckens aufwärmten.
    Flagit spähte hinter einem großen Stein hervor, beobachtete die Streikpostenkette der Fährmänner und nahm die Parolen, die ungeschickt quer auf die hochgehaltenen Schieferplakate eingeritzt waren, mißbilligend zur Kenntnis.
    ›Unterbezahlte Untergebene der Unterwelt vereinigt euch!‹ stand in querbeet eingravierten Buchstaben auf einem Schieferplakat. ›Seelen sind kein Stempelgeld!‹ war auf einem anderen zu lesen. Und es gab noch einige, die Flagit nur mit großer Mühe entziffern konnte.
    »Guten Tag, meine Herren«, knurrte Flagit, als er auf die Streikpostenkette zuschlenderte und einen großen schwarzen Beutel lässig hin- und herschwenkte.
    Sämtliche Augenpaare, die allesamt unter heruntergezogenen Kapuzen hervorlugten, sahen ihn mißtrauisch an. »Kommst du, um mit uns zu verhandeln?« fauchte Kapitän Naglfar und zog an einer dampfenden Pfeife.
    »Mehr oder weniger, ja«, antwortete Flagit und schwang den Beutel noch etwas heftiger, um dem Ganzen mehr Wirkung zu verleihen.
    »Pah! Wir von der Gewerkschaft der Unterweltfährmänner für das Diskutieren, Anschreien und Generell-stinksauer-sein verhandeln nicht!«
    »Schade«, reagierte Flagit trocken und tat so, als ob er schon wieder gehen wolle. Der Inhalt des Beutels gab wohlklingende Töne von sich, wie sie nur enorme Mengen aneinanderreihender Obolen erzeugten. Bei diesem verlockenden Geräusch verspürten die dreißig Streikposten ein

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