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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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geeignetes Gefährt zu Verfügung gestanden hätte, das schwimmen konnte, so war doch allgemein bekannt, daß die tückische Brandungsrückströmung in den klebrigen Fluten des dunklen Flusses für einen Laien unberechenbar war, so daß er keine Chance hatte, den Phlegethon auf eigene Faust zu überqueren. Völlig hoffnungslos, unmöglich, undurchführbar …
    »Pffft! Gilt daf Angebot noch?« lispelte eine heisere Stimme so deutlich, wie es durch drei zerbrochene Schneidezähne hindurch möglich war.
    »Ähm, ich … Du bist das?« stotterte Flagit erstaunt, als Naglfar unverhofft hinter einem Faß auftauchte.
    »Wen haft du denn fonft erwartet?«
    »Aber wie … wie bist du …? Die haben dich doch …«
    »Ach, daf ift der ältefte Trick auf dem Lehrbuch. Dreiffig gegen einen. Verlier niemalf auf den Augen, wer wen flägt. Laf dich von den erften paar Flägen umhauen, und dann entwickelt fich allef ganf von felbft. Daf Fwierige daran ift nur, fich unbemerkt davonfufleichen«, lispelte Naglfar. »Alfo, du wollteft eine einfache und eine Hin- und Rückfahrt, oder?«
     
    Hauptmann Barak stand zitternd vor dem flammenden Inferno, das einmal Schlacke Schmidts Schmiede gewesen war. Dreißig Meter hohe Flammen schossen durch das riesige Loch im Dach in den Himmel, züngelten und breiteten sich von Minute zu Minute weiter aus. Er hatte einige Dutzend Male versucht, die Schmiede weiträumig absperren zu lassen oder wenigstens das höllische Treiben irgendwie unter Kontrolle zu bekommen. Doch noch immer hingen Scharen von gelangweilten Zuschauern am Senkgrubenplatz herum und drängten sich unruhig hinter dem blauschwarzen Absperrseil der Schwarzen Garde.
    Auf einmal bewegte sich die Menge, teilte sich auf fast biblische Weise und spuckte einen wutentbrannten Kommandanten Achonite aus, und das mit solcher Wucht, daß er über die eigenen Füße stolperte.
    »Barak!« schrie er, während er sich vom Boden aufrappelte. »Barak, ich verlange sofortige Berichterstattung!«
    Der Hauptmann schluckte nervös und rannte los. Mit wachsendem Interesse verfolgte die aufgeregt tuschelnde Menge das Geschehen.
    Es sah ganz danach aus, als wenn jemand zusammengestaucht werden sollte, und nach dem stundenlangen Anstarren dreißig Meter hoher Flammen war den Zuschauern eindeutig nach Zoff zumute. Schließlich wurde es langsam ermüdend; hatte man nämlich eine Flamme gesehen, kannte man sie im Grunde alle.
    »Barak!« polterte Achonite los. »Das Feuer ist ja immer noch nicht gelöscht!«
    Barak nahm sofort Habachtstellung ein, blickte vorschriftsmäßig fünfzehn Zentimeter über den Kopf seines Vorgesetzten hinweg und brüllte: »Richtig, Herr Kommandant! Wir arbeiten daran, Herr Kommandant!« Unwillkürlich drückte er die Daumen und betete, daß sich Achonite nicht danach erkundigen würde, was diese Arbeit genau beinhaltete. Müßte er Achonite nämlich die Wahrheit sagen, bedeutete das mit Sicherheit für ihn, nie wieder knusprige Schweinefleischkruste genießen zu können. Oder sollte er tatsächlich zugeben, daß seine Leute nur dumm herumstanden und darauf warteten, daß die Schmiede endlich abbrannte? Er hatte sich sogar alles kurz von innen angesehen; ein scheußliches, übelriechendes, brennendes Inferno, ein einziges Flammenmeer. Furchtbar gefährlich. Vorsichtshalber stellte er sich innerlich auf die alles entscheidende Frage des Kommandanten ein und überlegte sich eine Antwort, eine Entschuldigung …
    »Das höre ich. Gute Arbeit, Hauptmann!« Achonite blickte Barak zustimmend an und ließ dann mit einem zufriedenen Grinsen die Zähne hervorblitzen.
    »Kommandant, ich … ähm, wie bitte?«
    »Na, das Hämmern«, knurrte Achonite. »Ich nehme an, die Männer versuchen gerade, den Schmiedeofen zu schließen, stimmt’s?«
    »Ich … ich … ähm«, stammelte Barak, als er zum ersten Mal das unaufhörliche Hämmern bemerkte, das aus dem Innern der Schmiede herüberdrang. Die donnernden Schläge übertönten das Tosen der Flammen. Der Hauptmann zählte seine ängstlich zitternden Männer und schüttelte den Kopf; sie waren alle da.
    Die Menge hinter der Absperrung bewegte sich mit wachsender Spannung einen Schritt vorwärts.
    »Wer ist da drinnen?« wollte Achonite wissen. »Welche mutigen Männer …?«
    »Also, d-d-da ist … ähm …«, stotterte Barak verwirrt.
    Achonite durchbohrte den Hauptmann mit bösen Blicken. »Du meinst, du weißt es nicht? Erste Lektion in militärischer Disziplin – ein Vorgesetzter muß immer

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