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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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zog das erstickende Kopfkissen zur Seite und fuhr erschrocken zurück: Wie ein spitzer scharfer Dolch schoß ein Schnabel auf ihn los und pickte nach seinen nackten Zehen. Fisk schnappte Firkin vom Boden und hielt mit unnachgiebigem Griff die Flügel fest. Hogshead pickte und schnappte tapfer, verlor dutzendweise Federn im Getümmel, ging unentwegt auf die Füße des Königs los und kämpfte wortwörtlich zeh und erbittert. Doch dann wurde es urplötzlich stockfinster um ihn her, er wurde auf den Boden gepreßt und plattgedrückt vom Gewicht des königlichen Badetuchs. Er zappelte und fluchte, doch das nasse Handtuch war zu groß und zu schwer und hielt die Flügel bewegungsunfähig auf dem kalten Steinboden fest. Firkin wehrte und wand sich in Fisks Faust, die ihn wie ein Schraubstock festhielt. Beide Flügel waren von einem Panzerhandschuh wie von einem schwarzen Lederring umschlossen, nur ein Fuß sah noch aus dieser engen Manschette heraus. Der König, jetzt nackt, hob den Ring vom Boden auf und legte ihn wieder in die Schublade. Firkin kochte vor Wut, als er mitansehen mußte, wie er die Schublade schloß und Hogshead in einen Kopfkissenbezug stopfte. Fisk starrte Firkin böse an und feixte höhnisch. Als das verhaßte Gesicht bedrohlich näher rückte, packte Firkin der Zorn: Eine innere Kraft erfaßte ihn, trieb ihn zur Tat und spornte ihn an, seinem Angreifer ins feixende Gesicht zu treten. Das spindeldürre Bein verfehlte zwar sein Ziel, aber der durch diesen Vorgang ausgelöste Nickreflex ließ den Schnabel in einer peitschenden, tödlich scharfen Bogenbewegung vorschnellen – die Stichwaffe, die ihm vorn am Kopf saß, schoß auf Fisks Gesicht zu. Firkin war überrascht, wie schnell alles gegangen war: Schon einen Sekundenbruchteil später traf der Schnabelhieb sein Ziel. Nicht, wie er gedacht hatte, mit einer harten Kopfnuß, sondern mit einem matschig weichen, unangenehm glitschenden Zusammenstoß – der pickende Schnabel fuhr Fisk tief ins rechte Auge. Fisk schleuderte Firkin reflexartig zur Seite, schrie vor Wut und Schmerz, preßte die Hände auf die unversehens verwaiste Augenhöhle, brüllte und wand sich geblendet und litt Höllenqualen. Firkin prallte an die gegenüberliegende Wand und wurde ebenfalls, noch halb betäubt, eilends in einen Kopfkissenbezug gepackt.
    Fisk brüllte wie rasend und rannte blind, mit blutverschmierter Wange aus den königlichen Gemächern. Zwei Palastwachen griffen sich die vermeintlichen Tauben und brachten sie aus dem Zimmer, schleiften sie durch Korridore, um Kurven und Kehren, über Treppen und Stiegen hinunter in den Bauch des befestigten Reichspalastes von Cranachan. Im schaukelnden dunklen Innern ihres behelfsmäßigen Gefängnisses zitterte Firkin ängstlich, als er (immer noch benommen und erst allmählich wieder so weit instandgesetzt, daß er wahrnehmen durfte, wie höllisch weh ihm alles tat) sich überlegte, was wohl die Zukunft für sie bereithielt. Einkerkerung wäre denkbar oder … Einschluß unter dem Teigdeckel einer Fleischpastete.
    O nein! Nicht schon wieder!
     
    ›Sozialer Aufstieg‹ – für die cranachische Gesellschaft galt dieser Terminus wortwörtlich. Je höher man auf der sozialen Leiter stieg – ganz gleich ob Geld dazu verhalf, Macht, Korruption oder schlicht und einfach Erpressung und Mord –, um so weiter oben lag der Platz, an dem man sich auf dem ›Hügel‹ niederlassen durfte. Der befestigte Reichspalast erhob sich in majestätischer Uneinnehmbarkeit hoch über ganz Cranachan. Unmittelbar unterhalb des Steilabbruchs breitete sich, gestaffelt nach Geltung und Ansehen, der Rest der Stadt aus. Jene, die am wenigsten davon aufweisen konnten, trieben an den äußersten Rändern des wimmelnden Gemeinwesens (auch dieser Terminus darf wörtlich verstanden werden) ihr Unwesen.
    In einem Domizil im Revier der Nouveau Riche, also nur etwa hundert Meter, möglicherweise auch nur einen Katzensprung vom Steilabbruch entfernt, wurden soeben die letzten Vorbereitungen für eine ganz besondere Festivität getroffen, wurde – aufmerksam beobachtet von einem korpulenten Mann, der das schwarze Haar glatt zurückgeschleckt trug und gelassen eine langhaarige, große weiße Ratte streichelte – noch einmal alles genau kontrolliert und überprüft. Ganze Heerscharen von Männern in umwerfend flotten Anzügen mit wattierten Schultern gingen die Gästelisten durch, um sicherzustellen, daß jeder der Geladenen auch tatsächlich der war, für den er

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