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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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immer auch eintreten mochte, er konnte in jedem Fall damit rechnen, daß die kommenden Tage viel Spaß bringen würden.
    Und während sein schweres, vom Muskelkater geplagtes Streitroß unbekümmert über die von der Pest der Moorhühner heimgesuchte Tundra zockelte, pfiff er unmelodisch vor sich hin und stellte besinnlich die eine oder andere rein hypothetische Überlegung an: Wenn er jetzt zu wählen hätte, welches von den vielen verschiedenartigen Organen er als erstes entnehmen sollte. Durch welche Entscheidung würde sich wohl ein Höchstmaß an Beglückung erzielen lassen?
     
    Weit von diesem Schauplatz entfernt, tief verborgen in den Wäldern von Losa Llamas und außer Sicht- und Hörweite des anrückenden Reitertrupps, sprühte und knisterte und vibrierte ein Deja-Moi-Meister des Neunten Äon wie wild, als 22,6 Gigathaum magischer Energie mit hämmernden Pulsstößen durch seinen Körper brausten. Das mit Kreide auf den Boden gezeichnete Pentagon erglühte vom Licht ultramarinblauer Blitze und himmelblauer Szintillationen, und wieder stiegen von einem unsichtbaren Punkt eisblaue Wolken auf, als von einer Sekunde auf die andere etwa einen Meter über dem Boden zwei Gestalten materialisierten und noch im selben Augenblick auf- und übereinander auf den kalten Stein stürzten. Die eine schien man geradewegs aus einem Tintenfaß gezogen zu haben, die andere hatte einen gebrochenen Fingernagel und hielt sich vorsichtig den gequetschten Arm.
    Firkin war im Nu auf den Beinen und begann zu reden. Ohne daran zu denken, daß er – wie eben noch als Taube – splitternackt war. Ihm schossen tausenderlei Fragen durch den Kopf, er hatte Antworten auf diese Fragen, vor ihm lag ein riesiges und – wie ihm schien – unpassierbares Ödland von Problemen. Und ihnen blieb nur sehr wenig Zeit. So wenig, daß nicht einmal Zeit für Metlag war.
    Dawn quiekte und gickelte verlegen. Courgette leuchtete wie eine Tomate, als ihr und Hogshead gleichzeitig auffiel, daß nicht nur Firkin nackt war. Hogshead wurde feuerrot und legte x-beinig die Schenkel übereinander, um seine Blöße zu verdecken.
    Firkin ratterte aufgeregt einen gedrängten Abriß der Ereignisse herunter, die sie eben oder vielmehr vor vierzehn Jahren erlebt hatten. Apathos reichte Hogshead einen Laborkittel. Firkin bekam ein Handtuch.
    Courgette, Dawn und Praxx hörten aufmerksam zu und nickten mit den Köpfen. Nach wenigen Minuten war jeder über alles im Bilde.
    »… und was fangen wir jetzt mit unserem Wissen an?« fragte Firkin verzweifelt. »Nicht mehr lange, dann ziehen sie wegen der Lemminge in den Krieg. Und den müssen wir verhindern!«
    »Ja, aber wie?« fragte Hogshead.
    »Ich weiß es nicht! Ich komme mir so dumm vor! Wenn wir wenigstens das Siegel hätten!« schrie Firkin.
    »Bleib ruhig«, beschwichtigte ihn Courgette. »Rumbrüllen hilft uns auch nicht weiter. Wir müssen nachdenken. Oder sollten es zumindest versuchen.«
    »Ich habe die ganzen letzten vierzehn Jahre nachgedacht. Und nichts ist dabei herausgekommen«, murmelte Firkin matt.
    »Und Sie? Irgendwelche Ideen?« fragte Courgette Praxx.
    »Tja also … Mir fällt dazu nur ein, daß es eigentlich nur drei Gründe gibt, warum die Leute aufeinander losgehen: Rache, Liebe oder Gier. Soweit ich sehe, scheiden im gegebenen Fall die ersten beiden Gründe aus. Bleibt also nur Gier. Sind Lemminge eigentlich sehr wertvoll?«
    »Ihre Felle sind es anscheinend. Oder waren es zumindest vor vierzehn Jahren«, sagte Firkin.
    »So wertvoll, daß man sich durch einen Krieg die Eigentumsrechte sichern möchte?«
    »Schwachsinn! So was gibt’s doch gar nicht!« ereiferte sich Dawn. Und wurde prompt überhört. Alle dachten nach und überlegten angestrengt, kratzten sich die Köpfe oder zerbrachen sich dieselben, um die Lösung zu finden für ein Problem, das in etwa so leicht lösbar war, wie ein Durchschnittswalroß in Wasser löslich ist.
    Aber plötzlich und sehr zum Nachteil für jeden sterblichen, warmblütigen und mit Stoßzähnen bewehrten Meeressäuger schien Praxx die Salpetersäure gefunden zu haben: Ihm war etwas eingefallen, das möglicherweise klappen konnte. »Das ist es also«, sagte er. »Es geht also wieder einmal ums Geld. Dann wäre die Angelegenheit doch am einfachsten und ein für allemal dadurch aus der Welt geschafft, wenn die Pelze keinen Wert mehr haben.«
    »Ach! Und wie sollen wir das anstellen? Kaputtmachen? Oder mit blauer Farbe anschmieren? Oder wie?« fragte Firkin.

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