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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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dunkelviolettes Matschauge zierte.
    »… mich verleumdet …«
    »Maul halten!« wiederholte der schwitzende massige Fuhrunternehmer.
    »… meinen ehrbaren Namen in den Dreck gezogen …«
    »Maul halten, Maul halten, Maul halten!«
    »Das werde ich nicht!« bellte Mulben seinen Peiniger an und stampfte dabei wie ein zorniges Kind mit dem Fuß. »Sire«, wandte er sich an Klayth, »außerordentlich hohe Hoheit, ich bitte Euch, möget Ihr in Eurer unermeßlichen Weisheit die Antwort finden, die uns zu finden nicht gegeben ist, die Lösung unserer Mißhelligkeiten, und so den ganzen Heckmeck klären.«
    O Gott! Klayth verdrehte die Augen. Sie katzbuckelten! Ein schlimmes Zeichen, ganz schlimm! Er schickte eine flehentliche Bitte zum Himmel, richtete sie an Ausizza, den für Diffizile Diskussionen zuständigen Schutzgott, den Unbeirrbar Unparteiischen, den König der Himmlischen Harmonie, schluckte, holte tief Luft und starrte die beiden Beschwerdeführer an.
    »Nun gut«, sagte Klayth, der es gar nicht gut fand, daß ausgerechnet er hier sitzen mußte. »Wenn ihr mir zunächst einmal ganz einfach schildern wolltet, worum es bei eurem Disput geht, dann könnte ich vielleicht herausfinden, ob und wie euer Problem zu lösen ist.«
    Beide Kläger waren mit einem Satz bei ihm, schlugen aufeinander ein und brachten mit lautem Gebrüll ihre jeweils grundverschiedene Version der Angelegenheit vor.
    »Ffo nicht! Ffo nicht!« kreischte Paladino, hüpfte wie ein Gummiball auf und ab und versuchte die Kontrahenten durch heftiges Wedeln mit dem Taschentuch zur Ordnung zu rufen. »Bitte immer nur einer nach dem anderen. Königliche Hoheit würden ffonft doch nur immer Bahnhof verfftehen, verffteht ihr? Alffo bitte ffehr – immer ffön der Reihe nach, bitte ffön!«
    Mulben und Hassock schwiegen kurz, wischten sich über die Uniformen, holten tief Luft und machten im nächsten Augenblick genau so weiter, wie sie angefangen hatten. Jeder strengte sich gewaltig an, den anderen niederzubrüllen. Es war ein ohrenbetäubender Lärm, der bullige Fuhrunternehmer kämpfte mit röhrendem Gegröle gegen das Gebrüll des Marktschreiers an, dessen Stimmbänder von einem Muskelapparat angekurbelt wurden, der sich durch jahrelanges Training im eloquenten Anpreisen von Superspitzensonderangeboten entwickelt hatte. Beide waren sie überzeugte Anhänger der verfahrenstechnischen Taktik: keine Klage ohne Klage-LAUT! Je lauter man seine Unschuld beteuerte, um so eher wurde einem geglaubt.
    Klayth war dem rhetorischen Sperrfeuer schutzlos ausgeliefert, wie ein wütender Orkan bliesen ihm Rede und Widerrede ins Gesicht, die Haare flatterten und standen waagrecht nach hinten ab. Ihm blieb nichts anderes übrig, als erregt mit den Händen zu fuchteln und verzweifelt um Ruhe zu bitten. Paladino versuchte es mit Hopsen: Wie ein überdrehter Moriskentänzer hüpfte er auf und ab und war von der Anstrengung puterrot im Gesicht.
    »Ruhe!« brüllte Klayth entnervt, als der Krach einmal für einen Sekundenbruchteil stockte. »Wenn ihr nicht sofort euer Schandmaul haltet, stopf ich es euch! Und zwar für immer!« setzte er gebieterisch hinzu. Die beiden Männer glotzten ihn mit offenem Mund an. Allmählich machten sie sich jetzt doch Gedanken, ob sie nicht vielleicht zu weit gegangen waren.
    Klayth wandte sich an den schweißglänzenden Fuhrunternehmer. »Könntest du mir jetzt, und zwar langsam und gründlich, bitte erklären, was um Himmels willen eigentlich los ist? Und wie es dazu gekommen ist? Und was ich deiner Meinung nach dagegen unternehmen soll?«
    »Vielen Dank, Sire.« Der Fuhrunternehmer grinste Mulben durchtrieben an. »Es geht um folgendes, Sire«, fing er unsicher an, »es handelt sich kurzgesagt darum, Sire, daß …« Hassock zuckte mit den Schultern und gab jede weitere Bemühung auf, sich mit Hilfe des monarchischen Idioms verständlich machen zu wollen. »… daß … daß sich dieser halbseidene, abgefeimte, verdammte Mistkerl, der sich Kaufmann schimpft – daß sich diese Kanaille weigert, mir den Preis für eine Fuhre zu zahlen, die ich ihm geliefert habe! Sire!«
    Mulbens Gesicht verfärbte sich von Hell- über Hoch- zu Dunkelrot, er stellte den Buckel auf wie eine gereizte Katze. »Ich denk gar nicht dran, zwanzig Schillinge zu zahlen! Ich denk auch nicht dran, fünfzehn Schillinge zu zahlen. Ich zahl nicht mal fünf Schillinge für eine Lieferung, die alles andere als komplett war! Wucher nenn ich so was! Erpressung!« Er brüllte,

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