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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Punkt würde es zum Druckausgleich kommen. Die Faktion aber würde schon lange vor diesem Zeitpunkt durchbrechen. Sobald nämlich der Druck von Seiten der Kapiteldimensionen nachließ, würde sich von Seiten der Wirklichkeit eine Gegenströmung bilden, eine Art gegenläufiger Realitätsrückstrom, der das Fließverhalten umkehren und die Strömung in die Gegenrichtung lenken würde. Und mit dieser Gegenströmung würde der Schwarm der Faktionen in die Kapiteldimensionen eindringen, auf dieser Flutwelle würden sie surfen, hin zum großen Grillfest am Strand.
    Noch aber war es nicht soweit. Noch warteten die Faktionen, sammelten sich, gruppierten sich, schlossen sich zu Kampftruppen zusammen, machten sich fertig zum Losschlagen.
    Lange sollten sie nicht mehr warten müssen.
     
    Wirklich gute Zauberbücher entstehen nur dann, wenn bei ihrem Druck eine Reihe äußerst strenger Herstellungsrichtlinien penibel befolgt wird. Das bedeutet unter anderem, daß ausschließlich Thaumatin, eine spezielle Druckerschwärze, verwendet und mit speziellen Druckwalzen nicht nur auf gedruckt, sondern in einer ganz besonders ein drücklichen Art und Weise dem Pergament nach drücklich und wesenhaft ein gebunden und mit der innersten Natur des Buches verwoben wird. Wenn das geschieht, funktionieren die Wörter als Wellenleiter und ermöglichen es dem Leser, die parakosmische Ebene anzuzapfen, thaumare Energie mit riesigen ätherischen Treibnetzen einzufangen und sie in und durch die Zaubersprüche zu leiten. Dabei gelten für jeden Zauberspruch individuelle thaumarenergetische Voraussetzungen, sowohl was die sogenannte Inkantationsfreundlichkeit (in älteren Werken manchmal auch Spruchreife genannt) als auch was die Höchstbelastungsgrenzen angeht. Um Überlastung zu vermeiden, werden letztere von einem dem Thaumatin eigenen Kontrollsystem – dem sogenannten Spruchprüfer – permanent überprüft. Sobald alles das eingerichtet ist, kann nichts mehr daran verändert werden.
    Zumindest war die Kommission der Thaumaturgischen Philosophen und Psychologen immer davon ausgegangen, daß nichts mehr verändert werden kann.
    Einem Bücherwurm, der sich eines schönen Nachmittags eine kleine Zwischenmahlzeit aus einem ganz speziellen magischen Buch gegönnt hatte, ist es zu verdanken, daß diese Theorie falsifiziert und über den Haufen geworfen wurde. Kaum waren damals die Wörter aus dem Gefängnis ihrer einseitigen Existenz und von der Zwangsjacke der Zweidimensionalität befreit, da kombinierten sie sich auf eine neue, weit intensivere und wirkungsstärkere Art, als sie jemals zuvor kombiniert gewesen waren – und das ohne Kontrolle eines Spruchprüfers!
    »Wollt Ihr mir weismachen, Ihr könnt dieses Zeug tatsächlich lesen?« stotterte Whintz ungläubig, als er sah, daß Merlot mit immer größerem Entsetzen in die ANthologia starrte.
    »Mmmmm«, sagte der. Er las mit Hilfe seines Leuchtzauberstabs und war tief in Gedanken versunken.
    »Ich krieg immer schon Kopfweh, wenn ich nur draufschaue!« brummelte Whintz. »Und was steht da?«
    »… eulo folazz aloe vera …«
    »Aber nein! Bloß worum’s geht, will ich wissen!« sagte Whintz. »Was interessiert Euch das so? Was kann man damit anfangen? Und warum britzelt es eigentlich?«
    »Kann man Fesseln damit aufmachen?« fragte Firkin, der an Klayth dachte. »Wir müssen ihn rausholen! Wer weiß, was Fisk vorhat!«
    Merlot blickte von seinem Buch auf. »Es sieht mir so aus, als enthalte der Anhang IIIb alle Informationen und Zaubersprüche, die man braucht, um mit den Kapiteldimensionen in Kontakt zu treten. Um mit den Figuren der anderen Seite zu sprechen.«
    »Wie ein Medium?« fragte Hogshead begierig.
    »Nein! Sie lesen zwischen den Zeilen.« Merlot runzelte die Stirn, sein Kopf schwirrte, allmählich fügten sich die Puzzleteile zu einem Bild. »Das ist der Abschnitt, den Ch’tin aufgefressen hat.« Merlot sagte es zu niemand Bestimmtem, er dachte laut für sich.
    »Aufgefressen? Hat doch niemand aufgefressen! Ist doch noch alles da!« Whintz war verwirrt.
    »Kannst du nicht vielleicht irgendeinen Spruch suchen, mit dem wir Klayth retten könnten?« fauchte Firkin.
    Ein blitzblauer Funke zischte quer durch den Gang, sauste in Hogsheads Rocktasche, entlud sich dort und verströmte einen leichten Ozonhauch. Ch’tin wandte und krümmte sich in seinem Buch und reagierte mit einem Vergeltungsschlag.
    »Was ist denn mit Ch’tin los, Merlot?« fuhr Hogshead den Zauberer an. »Was geht da

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