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Fischerkönig

Fischerkönig

Titel: Fischerkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wildis Streng
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Freund einen Gefallen«, informierte er.
    »Dem hiesigen Löwenzüchter?«, mutmaßte Lisa.
    »Nein«, antwortete der Mann. »Mein Kumpel hat einen Zirkus. Und ab und zu müssen sie den Löwen unterbringen.«
    »Und der geht dann praktisch nach Hohenlohe in Urlaub«, versuchte Heiko.
    »Genau. Und falls Sie denken, der Zaun ist aber niedrig, da ist Hochspannung drauf, nicht die üblichen zwölf Volt. Die sind noch mal außenrum, gegen spielende Kinder. Da können die nicht rein und unser guter Azrael kann auch nicht ausbrechen.«
    Lisa fand, dass der Name von Gargamels Kater, dem Gegenspieler der Schlümpfe, denkbar schlecht zu einem ausgewachsenen afrikanischen Löwen passte. »Und womit füttert ihr den so?«, wollte sie wissen. »Steak. Womit sonst. Ab und zu mal einen Kerl, den ich nicht leiden kann. So als Leckerli, versteht ihr.« Heiko stellte fest, dass er den Mann mochte.
    »Ja, Herr Zundel, womit wir ja schon irgendwie beim Thema wären. Der Herr Siegler ist ja zwar nicht an die Löwen verfüttert worden, aber tot ist er auch.«
    »Stimmt«, stellte Zundel fest. »Aber kommen Sie doch herein.« Der Mann führte sie direkt durch zur Terrasse, die nach hinten gelegen war und einen herrlichen Blick auf goldgelbe Gerstenfelder und saftig grüne Maisfelder bot. Sanft wogten die Halme im Sommerwind, und dazwischen, auf Höhe der Mohn- und Kornblumen, die leuchtende Farbtupfer setzten, schwirrten Insekten umher. Mit etwas Fantasie konnte man ausblenden, dass die Mehrheit des Maises nicht einmal mehr zur Silage, sondern für die Biogasproduktion gedacht war. »Eistee?«, bot Zundel an und goss bereits eine Flüssigkeit, die ganz anders aussah als die Ingwerbrühe von gestern, in drei Gläser, die er schnell aus der Küche geholt hatte. Lisa und Heiko nahmen dankbar an und nippten an dem kühlen Getränk, in dem zudem noch Eiswürfel schwammen. Zundel bedeutete ihnen, auf dem Peddigrohr-Outdoor-Lounge-Sofa, das gerade so in war, Platz zu nehmen, und setzte sich selbst in den passenden Sessel gegenüber. »So, es geht also um den Walter«, stellte er fest und stellte sein Glas auf dem Peddigrohrtisch ab.
    »Sie kannten den Herrn Siegler gut?«, fragte Heiko.
    Zundel fläzte sich zurück, sodass sein Sessel ächzend stöhnte. »Ha, halt vom Fischereiverein.«
    »Und wie war Ihr Verhältnis so?«
    Zundel zuckte die Schultern. »Mein bester Kumpel war er nicht. Ich bin ein anderer Typ als er. Als er war, meine ich.«
    »Was sind Sie denn für ein Typ?«, wollte Lisa wissen und erntete einen bissigen Seitenblick von Heiko. Zundel schürzte nachdenklich die Lippen und erklärte dann: »Anders als der Walter bin ich kein Heuchler. Der Walter kauft sich eine schöne Russin, heiratet sie und spielt den braven Bürger. Dabei rennt er aber andauernd in die Mauerklause, behandelt seine junge, schöne Frau wie den letzten Dreck und gibt daheim das Riesenarschloch. Ich hingegen bin zwar nicht fest liiert, aber ich lüge den Damen, mit denen ich verkehre, auch nichts vor.« Lisa kämpfte innerlich mit sich, ob sie das ehrlich und fair oder abgründig und scheiße finden sollte. »Und woher wissen Sie das so genau, dass der Walter die Irina schlecht behandelt hat?« Der Mann fuhr sich über seine Bürstenfrisur, die Stoppeln wurden nur kurz gebeugt und richteten sich augenblicklich wieder auf. Lisa tippte auf Schaumfestiger.
    »Ich hab mich einmal länger mit der Irina unterhalten. Letztes Jahr, beim Forellenessen. Wir haben auch miteinander getanzt.«
    »War da noch mehr?«, hakte Heiko nach.
    Zundel lachte kehlig auf. »Ich hätte da nichts dagegen gehabt, bestimmt nicht. Denn die Frau ist wirklich ein Knaller. Aber die Irina war da spießig. Sie wollte dem Arschloch treu sein.«
    »Oder sie hatte schon einen Liebhaber?«, schlug Lisa vor. Zundel wiegte den Kopf. »Keine Ahnung, woher soll ich das wissen?« Eine Pause entstand, in der Lisa das Schwirren und Summen der Insekten über dem nahen Feld besonders laut vorkam.
    »Kennen Sie einen Herrn Sackler?«, fragte Heiko weiter und durchbrach damit die ländliche Stille.
    »Nein.«
    »Hm.« Heiko nippte am Tee und fuhr dann fort: »Sie sind ja schon öfters der Vizefischerkönig gewesen, wie man hört.«
    »So, hört man das.«
    »Ja.«
    Nun gefror Zundels Lächeln. »Und deshalb bin ich jetzt euer Hauptverdächtiger«, mutmaßte er.
    »Das nicht«, beruhigte Lisa, »aber bei so viel Ehrgeiz, wie ihr Fischer an den Tag legt und bei all diesem Trara, das um diese Kette gemacht

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