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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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nicht sein, dass der Gedanke, sich von Inga zu trennen, ganz woanders herkommt?«
    Â»Sie hat sich aber nicht von Inga getrennt, und es sah mir bei unserem letzten Gespräch auch nicht danach aus, als hätte sie das eindeutig vor. Sie war bloß traurig. Außerdem halte ich es für wahrscheinlicher, dass wir nichts gesehen haben, weil wir nicht im Entferntesten daran dachten. Wenn du Mona nicht glaubst, setz dich doch mal mit Mirko zusammen, so von Mann zu Mann.«
    Â»Von Mann zu Mann? Ich könnte gut und gern Mirkos Vater sein, ich glaub nicht, dass der Lust hat, mit mir über sein Liebesleben zu plaudern«, zweifelte Paul.
    Â»Soll ich’s mal versuchen?«, schlug Bruno scherzhaft vor. »Ich bin schon so alt, dass er vielleicht meint, mir was Neues über die Liebe erzählen zu können, was ich nicht schon seit sechzig Jahren …« Bruno wurde von einem Läuten an der Tür unterbrochen und schaute ebenso wie die anderen auf die Uhr. Es war kurz nach halb zwölf.
    Â»Erwarten Sie noch jemanden?«, fragte Dietrich.
    Paul schüttelte den Kopf, erhob sich und ging öffnen. Was Kassandra von Weitem hörte, veranlasste sie dazu, geistesgegenwärtig das Display des Notebooks ein Stück herunterzuklappen.
    Â»Ich weiß, es ist spät, aber ich hab noch Licht gesehen«, sagte Mona. »Ist Kassandra da?«
    Â»Klar. Komm rein.«
    Mona wirkte durchgefroren und wehrte ab, als Paul ihr den Mantel abnehmen wollte. Gleichzeitig sah sie Bruno.
    Â»Oh, Tag, Herr Ewald, hier ist ja noch viel los. Ich wollte auch gar nicht lange stören.«
    Â»Red keinen Quatsch«, sagte Kassandra. »Setz dich lieber und erzähl, was passiert ist. Du läufst ja kaum zum Vergnügen um diese Zeit draußen rum.«
    Unsicher sah Mona von Paul zu Bruno. Es gab in Pauls Haus außer dem Bad keinen Ort, der vollkommen privat war, also tippte Paul Bruno auf die Schulter.
    Â»Lass uns einen Gang zur Seebrücke machen. Kannst mir genauso gut da noch ein bisschen über die Hochseefischerei erzählen.«
    Â»Nein«, hielt Mona sie zurück. »Was ich zu sagen habe, kann ruhig jeder hören. Ich bin sowieso nur da, um Kassandra zu fragen, ob ich bei ihr übernachten kann. Ich bin zu kaputt, um jetzt noch nach Stralsund zurückzufahren, ich würde bloß an einem Baum landen.«
    Â»Natürlich, kein Problem.« Kassandra stand auf, um ihre Schlüssel zu holen. »Meine einzigen Gäste sind heute abgereist, alle Zimmer stehen zu deiner Verfügung.«
    Â»Danke.« Die Erleichterung stand Mona ins Gesicht geschrieben. Kassandra spürte, dass da noch was war, und das ließ Mona raus, nachdem sie sich erschöpft in einen Sessel hatte fallen lassen. »Ich war den ganzen Tag in Stralsund und dachte, ich überrasche Inga, wenn sie das ›FischLänder‹ schließt. Durchs Fenster konnte ich erkennen, dass keine Gäste mehr da waren, und ich wollte gerade reingehen, da kam sie mit Mirko aus der Küche. Sie stritten, was ich ausgesprochen begrüßte. Aber dann setzten sie sich an einen Tisch und …« Mona schlug mit der Faust auf das Sesselpolster ein. »Sie sahen so vertraut miteinander aus! Ich hab’s nicht mehr ausgehalten, bin durch die Straßen gelaufen, zur See und hab lange auf der Brücke gestanden.« Ganz außer Atem holte sie Luft, um zum letzten Schlag auszuholen. »Inga hintergeht mich, sie lässt mich glauben, ich sei für sie der wichtigste Mensch überhaupt, und lügt mir dabei ins Gesicht. Sie betrügt, davon versteht sie was, und sie ist die rücksichtsloseste Person, die mir je begegnet ist.«
    Kassandra erschrak über die Heftigkeit, mit der Wut und Enttäuschung aus Mona hervorbrachen. Doch die schien sich schon wieder zu beruhigen und klimperte mit Kassandras Schlüsseln. »Ich muss mir überlegen, was ich mache. So geht’s jedenfalls nicht weiter.« Schließlich stand sie auf. »Danke für das Asyl heute Nacht«, sagte sie und umarmte Kassandra zum Abschied.
    Â»Lass die Schlüssel morgen einfach auf dem Küchentisch liegen und zieh die Tür hinter dir zu.«
    Â»Mach ich.« Mona wandte sich an die beiden Männer. »Entschuldigung. Ich war sicher gerade das Abbild einer hysterischen Ziege.«
    Â»Sie sehen toll aus, wenn Sie hysterisch sind«, stellte Bruno halb ernsthaft, halb vergnügt fest, was Mona immerhin zum

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