Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
Vom Netzwerk:
Lachen brachte.
    Nachdem sie gegangen war, klappte Paul das Display wieder hoch. Zur selben Zeit hörte Kassandra von draußen einen lauten Fluch und öffnete noch mal die Tür, aber da war Mona schon um die Ecke. Sie kehrte zum Schreibtisch zurück.
    Â»Wenn Sie mich fragen, Herr Freese«, sagte Dietrich, »klang das echt. Ich schätze, da läuft wirklich was zwischen Inga Lange und diesem Mirko. Wenn …« Er stockte und schaute Kassandra an. »Wenn Ihre Freundin so wütend auf Inga Lange ist, wäre sie eventuell bereit, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Eben wäre vielleicht sogar der richtige Moment gewesen.«
    Â»Dann hab ich leider den Moment verpasst. Bei aller Liebe hätte ich es nicht über mich gebracht, Mona in diesem Zustand auszuquetschen.«
    Â»Verstehe ich einerseits. Aus meiner Sicht trotzdem eine verpasste Chance. Wie auch immer, ich denke, wir haben so weit alles besprochen. Da ist nur noch eins, Herr Freese: Sind Sie mit dem Notizbuch nennenswert weitergekommen?«
    Pauls Nicken kam etwas zögerlich. »Ich hab mich heute drangesetzt und es mittlerweile komplett entschlüsselt. Da sind …« Er setzte neu an. »Als ich aus Bautzen zurückkam, haben mich sehr viele Fischländer unglaublich unterstützt – vom Bürgermeister bis zur HO -Verkäuferin. Jede Tat, jede Geste, jedes Wort, jedes moralische Aufbauen zählte unendlich viel. Ich weiß nicht, wie ich diese erste Zeit nach dem Gefängnis bewältigt hätte, wenn diese Menschen nicht gewesen wären. Sascha hat einiges davon festgehalten, keine Ahnung, ob er es je benutzt hat.«
    Â»Sie meinen weitergegeben an die Stasi? Sie sind doch nach Bautzen bestimmt weiter bespitzelt worden.«
    Paul nickte. »Allerdings nicht mehr von Sascha, weil der nur noch unregelmäßig hier war. Das hatte jemand anderes übernommen.«
    Â»Ralf«, hörte Kassandra Bruno leise brummen, während Paul schon weitersprach.
    Â»Aber ich hatte anfangs sowieso zu große Angst, wieder in den Bau zu müssen, als dass es bei mir persönlich viel zu beobachten gegeben hätte. Da war nur eine einzige Sache, und bei der war ich so vorsichtig wie nie zuvor im Leben. Was sich auszahlte, jedenfalls landete nichts darüber in meiner Akte.« Er warf einen Blick auf Kassandra, die sofort wusste, dass er auf ihre Mutter anspielte, weil er ihr von dem damaligen Geschehen erzählt hatte, kurz bevor der Mord an dem Kunstgutachter aufgeklärt worden war. »Was Saschas Notizen betrifft: Soweit ich es nachvollziehen konnte, haben die nichts mit seiner Tätigkeit als  IM zu tun. Diese Dinge waren anscheinend sein kleines Privatvergnügen.«
    Â»Verstehe. Was steht sonst noch drin?«
    Â»Ab Ende der Siebziger kaum noch etwas, was das Fischland betrifft, und nichts, was an Dramatik ansatzweise vergleichbar wäre mit dem Vorfall um Clemens ein paar Jahre später. Allerdings sind in den Achtzigern und Anfang der Neunziger zwei, drei unschöne Details verzeichnet über Leute von außerhalb, deren Namen mir unbekannt sind.«
    Â»Die hätte ich gern. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass Sascha Freese aus besonderem Grund in Wustrow ermordet wurde, kann man nie wissen.«
    Paul stand auf, um das Notizbuch zu holen, suchte die entsprechenden Stellen und nannte Dietrich Namen und Orte.
    Â»Danke. Bekomme ich noch eine komplette Übersetzung des Notizbuchs?«
    Kassandra konnte sehen, wie sehr Paul mit sich rang, und ahnte, dass es ihm dabei um die Menschen ging, die ihm geholfen hatten. Er vertraute Dietrich, andernfalls hätte er behaupten können, einen Teil des Buches nicht entschlüsseln zu können. Dennoch kam er sich vermutlich vor wie ein Verräter. Schließlich fasste er einen Entschluss. »Ich maile Ihnen eine Abschrift.«
    Â»Gut. Sie wissen, dass ich das nur verwenden werde, wenn es absolut notwendig wird.« Dietrich sah auf die Uhr, dann fiel ihm noch etwas ein. »Wir haben überhaupt nicht mehr über Clemens Meisner gesprochen. Auch wenn sich gerade alles auf Inga Lange konzentriert, wir sollten ihn trotzdem weiter als möglichen Täter in Betracht ziehen.«
    Kassandra berichtete von ihrem Anruf bei Meisner, woraufhin Dietrich zufrieden nickte. »Sollte sich was Neues ergeben, telefonieren wir, ansonsten sehen wir uns übermorgen bei der Beerdigung. Ich will das auf keinen Fall

Weitere Kostenlose Bücher