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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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einem Schrank eine Packung Bandnudeln hervor, die sie Paul fragend entgegenhielt. Er nickte, und sie bereitete die Nudeln und eine Zitronensoße zu. Beides war fertig, kurz nachdem Paul sein Telefonat beendet hatte.
    Â»Das klang, als würde es doch etwas schwieriger werden mit dem Vertrag«, meinte Kassandra und häufte gleichzeitig die Nudeln auf die Teller.
    Â»War nicht anders zu erwarten. Zwei Verlage schlugen vor, ich solle das wegen des anderen Genres unter Pseudonym veröffentlichen.« Paul grinste, während er ein paar Nudeln auf die Gabel drehte. »Außer meinem Hausverlag, der mich ja leider nur mit meinen üblichen Romanen will, weiß schließlich niemand, dass Alexander Hardenberg schon ein Pseudonym ist.«
    Â»Wie wär’s mit Paul Freese?«, schlug Kassandra belustigt vor. »Du könntest aus dem s ein z machen, das klingt international und wär doch genau das Richtige für einen Thriller.«
    Â»Paul Freeze?« Paul sprach es englisch aus und lachte. »Mit dem Namen sollte ich Grönland-Krimis schreiben.« Unvermittelt verschwand das Lachen wieder. »Obwohl mein Bedarf an Mord wahrhaftig gedeckt ist. Als ich das Exposé zu dem Thriller schrieb, hab ich nicht geahnt, dass uns gleich wieder so was ins Haus schneit.«
    Â»Du kannst es zurückziehen, auch wenn es schade wäre, es ist ein guter Stoff.«
    Â»Das ist es«, stimmte Paul zu. »Bin mir nur nicht sicher, ob meine Mutter das auch so sähe.« Margarethe Freese hatte beim Frühstück Pauls Vorschlag, über Nacht in Schwerin zu bleiben, nachdem er sie nach Hause gefahren hatte, rundheraus abgelehnt, weil sie sich so schnell wie möglich wieder in ihr altes Leben einfinden wollte.
    Â»Es war nicht leicht für dich, sie zurückzulassen«, stellte Kassandra fest.
    Â»Nein. Aber wenn sie es so möchte, bleibt mir nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren.« Mit einem Mal lustlos, stocherte er in den Nudeln herum. »Du hast letzte Nacht auf der Seebrücke gesagt, dass Bruno noch nicht über alles Bescheid weiß. Was hältst du davon, wenn wir das gleich nachholen? Du könntest uns beiden von Heinz erzählen.«
    Kassandra nickte etwas beklommen. Natürlich meinte Paul bloß ihren Besuch in der JVA , aber es gab da ja noch den Brief, den sie – so gern sie es auch getan hätte – nicht einfach unterschlagen konnte.
    Bruno war sichtlich erfreut, sie zu sehen. »Ich dachte, ihr habt erst mal genug um die Ohren, sonst hätte ich mich schon gemeldet. Wie geht’s Margarethe?«, fragte er Paul. »Sie hat sich gut gehalten gestern.«
    Â»Sie wollte unbedingt nach Hause, ich hab’s nicht geschafft, sie zum Bleiben zu bewegen.«
    Â»Tja, sie hatte schon immer ihren eigenen Kopf und konnte kolossal stur sein – dein Vater hat das oft genug erwähnt. Und wir wissen alle, wem sie das vererbt hat, oder?« Bedeutungsvoll schaute er Paul an.
    Â»Ich hab keine Ahnung, wovon du sprichst«, erwiderte Paul und zuckte übertrieben mit den Schultern. »Wir sind jedenfalls hier, um dich auf den neuesten Stand zu bringen, nicht um meine Charakterzüge zu diskutieren.«
    Â»Ich dachte, du weißt nicht, wovon ich rede?« Bruno lachte. »Na schön, dann mal los, ich bin gespannt.«
    Bald wusste er alles über Clemens und Inga, inklusive der Überlegung, die Kassandra gestern Nacht angestellt hatte.
    Â»Ich wäre nie drauf gekommen, dass die beiden da zusammen drinhängen könnten«, kommentierte er ihren Bericht einigermaßen ratlos. »Ist vielleicht auch eine etwas gewagte Theorie, nur weil sie am gleichen Abend in Schwerin gewesen sind.«
    Â»Richtig, aber ich mag ungern was außer Acht lassen«, sagte Paul, der mehr oder weniger allein erzählt hatte, während Kassandra mit einem unguten Gefühl im Magen darauf wartete, ihren Teil zur Geschichte beizutragen. Sie war froh, das noch länger hinauszögern zu können, weil sie schon wieder ein Klingeln störte, diesmal das von Pauls iPhone. Er sah aufs Display, stellte auf Lautsprecher und nahm das Gespräch an. »Tag, Herr Dietrich.«
    Â»Herr Freese – ich erspare mir die einleitende Frage, wie Sie an Inga Langes Unterlagen gekommen sind.«
    Vielsagend sah Paul zu Kassandra. »Das ist sehr rücksichtsvoll von Ihnen, danke.«
    Â»Reiner Selbstzweck. Abgesehen davon fand ich sie

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