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es bedeutete, für die Patienten da zu sein – physisch, emotional und geistig. Sie kamen einhellig zu dem Schluss, dass es der Tradition ihres Berufes entsprach, sich ganz dem Patienten zu widmen.
Was daraus folgt, ist die Geschichte einer bemerkenswerten Gruppe von Pflegepersonal, das sich innerhalb eines Krankenhausbetriebes dem Ziel verschrieb, für die Patienten und für einander da zu sein.
Die Gabe da zu sein:
Missouri Baptist Medical Center
Shari Bommarito wurde Krankenschwester, weil sie für andere da sein wollte – emotional und physisch. „Ich habe einmal einen Patienten gepflegt, der Krebs im Endstadium hatte“, erzählt sie. „Seine Frau konnte nicht mit ansehen, wie er litt, und wollte das Beatmungsgerät abstellen. Aber sie wollte nicht, dass er es merkte. Und er hätte sein Beatmungsgerät am liebsten abgestellt, meinte aber, um seiner Frau willen weiterkämpfen zu müssen. Ich hatte gerade ein wenig Zeit, um mit ihnen zu sprechen, also setzte ich mich mit ihnen zusammen und redete ihnen zu: ,Sie sollten einander anvertrauen, was in Ihnen vorgeht.‘ Sie hielten sich bei den Händen, als ich den Vorhang zuzog. Nach einer ganzen Weile kam sie heraus und sagte: ,Er ist bereit, zu sterben.‘“
In der Krankenpflege geht es oft um profunde Dinge wie Leben und Tod, oft um profane Dinge wie Pillen und Bettpfannen, aber immer darum, für Menschen da zu sein, die Hilfe brauchen.
Doch während auf medikamentösem und technischem Gebiet rasante Fortschritte gemacht wurden und sich die Ausbildung des Pflegepersonals deutlich verbesserte, blieb immer weniger Raum für die emotionellen Bedürfnisse der Patienten. Zeit, die man mit Patienten verbrachte, wurde der Zeit geopfert, die man vor Computermonitoren verbringt. Die Krankenhausaufenthaltewerden verkürzt und die Liste der während dieses Aufenthaltes zu erledigenden Aufgaben ist länger.
„Jemandem die Hand halten steht ganz unten auf der Liste“, bedauert Shari. „Wenn man überhaupt dazu kommt – prima, wenn nicht, dann ist es eben so.“
„Ich hasse das“
An einem schwülwarmen Tag im Sommer 1999 saß Shari in dem alltäglichen Stau auf der Fahrt von der Arbeit nach Hause. Ihre Fingerknöchel waren weiß vor Anspannung und sie hatte Kopfschmerzen. Sie war seit kurzem geschieden, bei einem ihrer Kinder war Asthma diagnostiziert worden, und sie musste wieder Vollzeit arbeiten. Die ohnehin lange Trennung von den Kindern machte den einstündigen Anfahrtsweg zu ihrem Krankenhaus nahezu unerträglich. „Ich hasse das“, sagte sie zu sich selbst, und plötzlich fiel ihr der Name „Missouri Baptist“ ein.
Zu jener Zeit arbeitete Shari als Ausbildungsschwester am Barnes-Jewish Hospital in St. Louis, Missouri. Barnes-Jewish war eine der besten Kliniken im Lande (der U.S. News & World Report 2000 führte sie auf Platz sieben der Rangliste) und sie ist das Stammhaus von BJC HealthCare, dem größten Krankenhausverbund in dieser Region. „Spitzentechnologie in Höchstgeschwindigkeit“, erklärt Shari. „Man bekommt dort Sachen zu sehen, die man in anderen Krankenhäusern nie sieht.“
Das Missouri Baptist Medical Center im Westen von St. Louis County war erst kürzlich in den Verbund von BJC HealthCareaufgenommen worden. Es war ein sehr viel kleineres Krankenhaus als Barnes-Jewish, wenngleich die Abteilungen für Krebs- und Herzerkrankungen und die Orthopädie einen sehr guten Ruf genossen, und die Zahl der Entbindungen sich innerhalb der kommenden zwei Jahre vervierfachen sollte. Und das Missouri Baptist war fünf Minuten von Sharis Haus entfernt.
Obwohl es ihr schwer fiel, Barnes-Jewish zu verlassen – für Shari schien es wie der Nabel der Welt – bewarb sie sich am Missouri Baptist und bekam eine Stelle als Ausbildungsschwester. Ihr Job bestand darin sicherzustellen, dass das Pflegepersonal die fachlichen und technischen Voraussetzungen erfüllte, die für einen reibungslosen Klinikablauf erforderlich waren.
Als sie ihren ersten Arbeitstag antrat, war sie „panisch vor Angst“, doch während ihres Rundganges fiel ihr auf, dass beinahe alle Menschen, an denen sie vorbeikam, lächelten, sie ansahen und freundlich grüßten. Shari wurde ein wenig nervös. Im Barnes-Jewish waren die langen Gänge immer voller Menschen gewesen, aber die waren in einem solchen Tempo aneinander vorbeigerannt, dass für eine Begrüßung gar keine Zeit geblieben war.
„Diese Leute sind schon fast zu nett“, sagte sie lachend zu der Frau, die sie
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