Fish - Noch mehr Fish - Fuer immer Fish
das sich dort hielt, war alles andere als positiv gestimmt, wenn es um Veränderungen ging.
Prompt trat genau das ein, was sie befürchtet hatte. Bei ihremersten Gespräch mit den Mitarbeitern der OP-Station fielen Bemerkungen wie: „Behaltet eure Fische und gebt uns lieber das Geld.“
Derlei Kommentare bremsten jedoch keineswegs diejenigen Stationsmitarbeiter, die etwas verändern wollten. Sie hängten ein Schwarzes Brett auf, an dem sie die Namen all derer anschlugen, die mehr getan hatten, als von ihnen erwartet wurde, um anderen zu helfen. Nancy Hesselbach, die Oberschwester der OP-Station, kaufte einen sprechenden Fisch, den sie an die Wand über dem Schwarzen Brett hängte.
Dann stahl jemand diesen Fisch.
Nancy war entsetzt und pinnte einen Zettel an das Brett, mit dem sie die Kidnapper aufforderte, entweder den Fisch zurückzugeben oder Geld für einen neuen Fisch bereitzustellen. Die Kidnapper antworteten mit einer Nachricht auf Hesselbachs Anrufbeantworter: „Wir haben Billy. Wenn Sie nicht tun, was wir von Ihnen verlangen, werden Sie ihn nicht wiedersehen.“ Im Hintergrund gurgelte Billy.
Nancy verteilte Handzettel mit der Aufschrift: „Bitte gebt mir mein Billy-Baby zurück.“ Sie setzte eine Belohnung aus, die jeder bekam, der ihr Hinweise auf Billys Kidnapper geben konnte. Letztere reagierten, indem sie eine Dose Thunfisch auf Nancys Schreibtisch entleerten und dazu eine Nachricht hinterließen, dass Billy schon bald genauso aussehen könnte.
„Das gesamte Personal zitterte mit mir um Billy“, erzählt Nancy. „Sie schrieben Gedichte, Lieder und Gedenksprüche für Billy. Wir klebten seine Umrisse mit weißem Klebeband auf die Wandder Station und verliehen dem Ganzen den unheimlichen Schein eines Schwerverbrechens. Wir befestigten sogar ein Polizeiband unterhalb der Stelle, an der Billy gehangen hatte. Wochenlang war das Kidnapping in aller Munde.“
So begann das OP-Personal, bei der Arbeit zu spielen, ohne es zu bemerken – einschließlich jener Leute, die sich anfangs mit jeder Faser dagegen gesträubt hatten.
Schließlich forderten die Kidnapper Nancy auf, zur nächsten Personalversammlung Kaffee und Donuts mitzubringen. Sie folgte der Anweisung und fand später einen sprechenden Fisch, der Billy ähnlich sah und dessen Maul mit Rohrleitungsband verklebt war. „Billy ist wieder da, aber er wird nie mehr sein wie früher. Er ist viel besser. Vielen Dank für die tolle Kampagne“, stand auf einem kleinen Zettel, der neben ihm lag.
Auf der OP-Station wurden nun Komitees zusammengestellt, die gemeinsam erarbeiten wollten, wie das Arbeitsumfeld zu verbessern wäre. „Es gibt immer noch Leute, die mit all dem nichts am Hut haben, aber die anderen versuchen es wirklich“, fasst Shari zusammen. „Und sie kommen vorwärts, wenn auch in winzigen Schritten.“
Im Missouri Baptist begann man, die FISH!-Philosophie auch auf andere Bereiche auszuweiten. „Alle Krankenhäuser in unserem Land haben Probleme, qualifiziertes Personal zu finden“, sagt Sheila Reed, die Programmentwicklungsspezialistin vom klinischen Pflegeinstitut. „Anstatt ständig neues Personal einzustellen, sollten wir alles daran setzen, die hervorragenden Leute zu halten, die wir haben. Natürlich lässt sich mit Geld einiges machen,aber bei den meisten Menschen geben andere Punkte den entscheidenden Ausschlag. Dazu gehören in den meisten Fällen die Zusammenarbeit mit den Kollegen und die Arbeitsatmosphäre.“ Die Aufnahme war im Sommer 2001 der letzte Hausbereich, in den FISH! Einzug hielt. „Als ich das letzte Mal unten war, hatten alle Fische auf ihren Computern“, erzählt Shari. „Ich sagte: ,Ihr seid auf dem richtigen Weg.‘ Wir selbst hatten die vielen Fische dekoriert, damit Patienten und Besucher uns fragten, was sie bedeuteten, denn dann muss das Personal es ihnen erklären. Und jedes Mal, wenn sie die Ideen jemandem erklärten, kamen sie deren Verwirklichung ein Stückchen näher. Wir mussten nur noch dabeistehen und sie anfeuern.“
Im Schwarm schwimmen
Auf der neuro-renalen Station änderte sich an der Arbeit unterdessen nichts. Sie war nach wie vor anstrengend und nahm die Menschen gefühlsmäßig sehr mit. Was sich geändert hatte, war die Einstellung, mit der sie an ihre Arbeit gingen.
„Wir hatten eine Patientin mit Nierenversagen, die über mehrere Wochen hier bleiben musste“, erzählt Shari. „Ihre Familie war sehr freundlich, aber zugleich sehr fordernd. Der Ehemann verlangte, dass
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