Fish - Noch mehr Fish - Fuer immer Fish
Dankesbriefe auf Fischbriefpapier.
Schon bald wurde auf dieser Station, die voller Schwerkranker und Sterbender war, überall gelächelt und miteinander gespielt. „Ich bin verspielt – das ist meine Natur – also brauchte ich mich bei der Arbeit bloß zu geben, wie ich wirklich war“, sagte Sharon Sanders. „Vorher hätte ich mich nicht getraut, diese Seite von mir hier zu zeigen. Aber heute weiß ich, dass wir versuchen sollten, den anderen das Leben leichter zu machen – egal ob sie in der Mitte ihres Lebens stehen oder am Ende.“
Sharon weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist. Vor einigen Jahren wurde bei ihrem Ehemann Scot Leukämie festgestellt. Zu jener Zeit waren ihre drei Kinder noch sehr klein. Sharon war bis dahin zu Hause gewesen und hatte sich ihren Kindern gewidmet. Nun wurde sie Krankenschwester. „Ich hatte einigeszu verkraften, aber man muss jeden Tag bewusst leben und versuchen, so glücklich zu sein, wie es nur irgend geht“, erklärt sie. „Ich könnte mir nicht vorstellen, anders zu leben.“
Das Wettrennen um die Sticker
Shari Bommarito kehrte im Januar 2000 nach zwei Wochen Urlaub zur Arbeit zurück. Als sie im fünften Stock aus dem Fahrstuhl stieg, sah sie nichts als Fische. Sie hingen von der Decke, waren mit Magneten an den Zimmertüren befestigt und an der Wand hing ein Poster auf dem FISH TEAMS stand.
„Ich ging den Flur entlang und fragte mich, was es zu bedeuten hätte. Als ich die Tür zu Hildas und Cathys Büro öffnete, saßen die beiden da und kicherten! Die Joint Commission on Accreditation of Health Care Organizations * wollte einen ihrer Repräsentanten schicken, und Hilda und Cathy hatten sich überlegt, wie sie ihre Station für diesen Besuch am besten vorbereiten sollten.“
„Wir hatten an die 200 Punkte auf unserer Prüfliste, und mir war schleierhaft, wie wir das bewältigen sollten“, erklärt Hilda. „Dann las ich eines Morgens in der Bibel davon, wie Moses die Israeliten ins Gelobte Land führte. Sein Schwiegervater Jethro hatte ihm gesagt, er müsste Teams bilden, so dass jeder Einzelne eine Aufgabe übernahm. Das brachte mich auf die Idee.“
Hilda und Cathy stellten mehrere Teams zusammen, von denen jedes aus acht bis neun Leuten bestand, einschließlich eines Arztes. Jedes Team ernannte seinen eigenen „Kapitän“ und suchte sich einen Fisch als Namensgeber. Es gab Barracudas, Rotbarsche, Engelhaie, Piranhas und Zackenbarsche.
Hilda und Cathy versprachen allen Teams Sticker, wenn sie ihre Aufgaben erledigt hatten – wie beispielsweise die Beurteilungen fertig schreiben. Sie hatten drei Monate Zeit, und danach würde für das Team mit den meisten Stickern eine Party veranstaltet werden, bei der weitere Preise winkten.
Um die Teams in Fachthemen einzuführen, mit denen sie bislang nichts zu tun gehabt hatten, initiierten Hilda und Cathy kleine Wettbewerbe. Einer dieser Wettbewerbe sah so aus, dass auf fischförmig zugeschnittenen Bögen Fragen zu den verschiedenen Aspekten der Krankenpflege standen. Wenn jemand eine Antwort eintrug, bekam dessen Team einen Sticker. Außerdem gab es einen Posterwettbewerb: Die Teams entwarfen Poster, auf denen sie anderen die Wirkung und Anwendung von weniger gebräuchlichen oder neuen Medikamenten veranschaulichten. Je mehr Sticker die Teams sammelten, umso mehr Wissen sammelten alle Beteiligten – und dieses Wissen wiederum kam ihnen und ihren Patienten bei ihrer täglichen Arbeit zugute.
„Sämtliche Fischteams entwickelten Ehrgeiz und zeigten sich erfindungsreich“, erzählt Shari. „Als sich einer unserer Ärzte beklagte, dass die Blutzuckerwerte der Patienten häufig nicht im Krankenblatt eingetragen wurden, so dass er sie sich im Nachhinein irgendwie beschaffen musste, fragte ihn eines der Teams, obsie ein Foto von ihm haben könnten. Da er ein humorvoller Mensch ist, gab er es ihnen. Sie schnitten seinen Kopf aus, klebten ihn auf ein Poster und malten Neptuns Körper darunter. Unter dem Bild stand: Bitte notieren Sie die Blutzuckerwerte! Sie hängten diverse Kopien des Posters überall auf dem Flur auf. Die Schwestern lachten, aber niemand vergaß mehr den Eintrag auf dem Krankenblatt.“
Dank der Spiele stieg der Leistungspegel in schwindelerregende Höhen. „Wir waren so versessen auf die Sticker“, vergnügt sich Sharon Sanders jetzt noch. „Wie die Kinder eiferten wir um die Preise. Wir standen vor der Punktetafel und sagten: ,Guck mal, unser Team hat schon sieben Sticker und
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