Fish - Noch mehr Fish - Fuer immer Fish
Handentgegen, und als die eisigen Tropfen beim Zusammenklatschen auf seinem Gesicht landen, blickt er gen Himmel und lacht.
„Ist das alles, was du kannst?“ brüllt er himmelwärts. „Mach schon!“
Entscheiden, gross zu sein
Leben heißt, Millionen von Entscheidungen zu treffen. Manche Entscheidungen treffen andere für uns, aber es sind die Entscheidungen, die wir selbst treffen, die wirklich zählen.
Doug Vieselmeyer, der ältere Bruder von Russ, war sieben Jahre alt, als die Eltern sich scheiden ließen. Dann erkrankte ihre Mutter, Connie, an Lupus vulgaris, einer Tuberkulose der Haut, bei der das Immunsystem extrem geschwächt wird und als Reaktion darauf Gewebe und Organe angreift. Sie war einen Meter sechsundachtzig groß und kräftig, aber durch die Krankheit – die erst später richtig diagnostiziert wurde – war sie binnen Kürze so schwach, dass sie nicht einmal mehr die Gläschen mit Babynahrung für seine jüngeren Geschwister öffnen konnte. „Ich musste zur Nachbarin laufen und sie bitten, die Gläser aufzumachen“, erinnert sich Doug.
Lupus vulgaris ist eine jener Krankheiten, bei der die Symptome scheinbar unvorhersehbar mal stärker, mal schwächer sind. Connie Vieselmeyer war phasenweise bettlägerig, phasenweise verhältnismäßig wohlauf. „Sie ging wieder zum College und machte ihr Lehrerexamen. Sie hat sogar ein paar Jahre lang unterrichtet“, erzählt Doug. „Aber dann brach die Krankheit wieder aus.“Connie hatte gute und schlechte Tage, aber „sie hat sich über jeden Tag gefreut. In unserem Haus gab es jede Menge Liebe. Wenn sie körperlich nicht in Lage war, irgendetwas zu tun, hat sie sich überlegt, was sie noch konnte. Wenn sie nur dasitzen konnte, hat sie Geschenke für andere gebastelt, weil sie es sich nicht leisten konnte, welche zu kaufen.“
Weil seine Mutter so krank war, musste Doug schnell erwachsen werden. „Ich vermisse meine Kindheit, zumindest Teile davon“, erzählt er. „Wir haben von der Fürsorge gelebt, und das heißt, die anderen Kinder machen sich über dich lustig und beleidigen dich, wo immer sie können. Während ich schnell wuchs [Doug ist heute beinahe zwei Meter hoch], meine Hosen ständig zu kurz waren und die anderen Kinder über mich lachten, weil ich beim Kaufmann mit Essensmarken bezahlte, beschloss ich, mir möglichst bald einen Job zu suchen.“
Doug war 13, aber er sagte dem Geschäftsführer des Schuhladens, er wäre 16. Er verkaufte genug „Earth Shoes“, um zum Hauptverkäufer in dem Geschäft zu werden, und er konnte die Miete und das Essen für seine Familie bezahlen. Seine Körpergröße, die ihm zu seinem ersten Job verhalf, ermöglichte ihm später, ein Basketball-Stipendium für das College zu bekommen. Er machte einen Abschluss in Marketing und Betriebswirtschaft und bekam eine Stelle als Versicherungsagent bei einer großen Versicherungsgesellschaft.
Um an den Wochenenden ein bisschen zusätzliches Geld zu verdienen, deckte er Dächer mit seinem Freund Glen Paine. Glen war, genauso wie Doug, mit einer allein stehenden Mutteraufgewachsen, die auf staatliche Hilfe angewiesen war. Auch Glen hatte mit 13 Jahren angefangen, eigenes Geld zu verdienen. Er war ehrgeizig, fleißig und gänzlich darauf ausgerichtet, schneller, länger und besser dachzudecken als alle anderen.
Doug war nicht unbedingt ein begeisterter Dachdecker. „Diese Arbeit ist alles andere als angenehm“, steht für ihn fest. „Sie ist hart und gefährlich.“ Aber jedes Haus braucht ein Dach, und es wurde gut bezahlt – und Doug hatte nicht vor, den Rest seines Lebens bei der Versicherung zu bleiben. „Ich habe Leute gesehen, die nach 20, 25 oder 30 Jahren in den Vorruhestand gezwungen wurden“, erzählt er. „Also wollte ich auf keinen Fall die Karriereleiter hinaufklettern, um sie mir irgendwann unter den Füßen wegziehen zu lassen.“
Doug kündigte seine Stelle bei der Versicherung und gründete mit Glen zusammen eine Dachdeckerfirma. „Glen brachte schon einiges an Erfahrung mit, aber ich wählte diese Branche aus einem vollkommen anderen Grund, der sich vielleicht merkwürdig anhört. Ich dachte, in diesem Geschäft hat sogar ein Durchschnittstyp wie ich eine Chance, es richtig gut zu machen.“
Er überredete seine Mutter, ihr Haus als Sicherheit für die Firmenlizenz einzusetzen. Glen brachte ein paar Werkzeuge mit und einen 20 Jahre alten Pickup, der mit schwarzer Grundierung angestrichen war. Im November 1987 eröffneten sie die
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