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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Nachdruck, dann verließ sie die Party mit ihrem stinkbürgerlichen Geschäftsmann, der sich nur mit Gewalt von dem Fest loseisen ließ.
    Wenn Paula von ihrem Lover umgebracht worden war, konnte ich nicht verhindern, daß es Ray weh tat: Das stand einfach nicht in meiner Macht.
    Irgendwann kam Blush angetanzt, die Wangen verschmiert mit Wimperntusche und sturzbetrunken; sie heulte sich an meiner Schulter aus und hinterließ dicke Schichten Make-up auf meinem einzigen anständigen Hemd.
    »War das nicht eine wunderbare Beerdigung«, seufzte sie. »Paula wär total drauf abgefahren.«
    Ramona rettete mich. Als Blush sie in einem ganz bezaubernden, tief ausgeschnittenen Stretchkleid und massenweise Modeschmuck anrücken sah, sagte sie laut: »Ich glaub, sie ist scharf auf dich, Sydney. An deiner Stelle würde ich auf meinen Arsch aufpassen.«
    »Syd braucht sich keine Sorgen zu machen; er ist einfach zu häßlich«, gurrte Ramona. Ich war betrunken genug, um das lustig zu finden. Dann empfahl sie Blush, sich zusammenzureißen — ihr Anblick sei echt eine Zumutung. Blush zischte ihr »Miststück« zu und stürzte davon.
    Gegen Mitternacht riß den Nachbarn der Geduldsfaden, und sie riefen die Polizei. Wir wurden von zwei Streifenpolizisten aus Kings Cross heimgesucht, die noch zu einem Drink verführt wurden und uns schließlich gegen ein Uhr morgens zum Gehen überredet hatten.
    Mir fiel wieder ein — so klar war ich immerhin noch — , daß ich Luther Huck sprechen mußte, also ging ich die paar Blocks bis zum Ridge zu Fuß. Im Cross war die Hölle los; Cliquen von zugedröhnten langhaarigen Motorradfreaks, die mit ihren pubertierenden Bräuten neben den eingeparkten Maschinen Bier soffen und Dope verkauften; besoffene Touristen, die Streit suchten; Mamis und Papis in Abendgarderobe, die mit großen Augen in der Stadt herumliefen, um ihren Hochzeitstag zu feiern und sich einen Schock zu holen; Hunderte von minderjährigen Kids, deren Eltern nicht wußten oder wissen wollten, wo sie sich rumtrieben; Straßenmusiker; Jesusfreaks, die Loblieder im Country-und-Western-Stil sangen; drogensüchtige Nutten, die in Toreinfahrten mit brennenden Zigaretten in kraftlosen Fingern vor sich hin dösten; Werbedamen für eine Live-Sex-Show, die Pferdeschwänze und eine Neunziger-Jahre-Version von Cutaways trugen; durchgeknallte Trendies auf Ecstasy; eine Gruppe von Schwarzen, die vor dem Eingang zur U-Bahn einen soffen und Musik machten, sowie Opfer in allen nur denkbaren Varianten.
    Hier war Luther Huck König. Nicht ein einziger in dieser kunterbunten Menge hätte sich mit Luther Huck angelegt.
    Jedenfalls kann ich mich noch erinnern, daß mir etwas in dieser Richtung durch den Kopf ging, während ich zusah, wie er mich durch das Guckloch in der Tür zum Ridge abcheckte.
    »Kann ich reinkommen?« fragte ich, als die Tür endlich auf ging.
    »Ist das dein Ernst? Hast du dich in letzter Zeit mal im Spiegel beguckt?«
    Ich befingerte die Schnittwunden im Gesicht. »Ich hatte einen Unfall.«
    »Das hab ich gehört. Du brauchst einfach einen großen Bruder, der für dich loszieht und sie versohlt.«
    Genau in diesem Moment kam ein Streifenwagen vorbei, fuhr langsamer, und zwei Bullen verrenkten sich den Hals nach mir. Vielleicht nur, weil ich aussah, als hätte ich schlechtes Acid erwischt und soeben einen Sprung aus dem Fenster überlebt, aber allmählich wurde ich paranoid.
    »Laß mich rein, du Arschloch! Ich hab einen Job für dich, und ich glaub, hier auf der Straße fall ich ziemlich auf.«
    »Versteh ich gar nicht, du fällst überhaupt nicht auf«, sagte Huck, aber er gab die Tür frei und schob mich in die Herrentoilette. »Schieß los.«
    »Denny O’Hagan hat’s mit Paula getrieben. O’Hagan ist Stadtrat beim Eastern Sydney Council. Chicka Chandler hat das Monopol für den Hot-dog-Markt, und der Council drückt beide Augen zu. Die Bullen sind wahrscheinlich mit von der Partie. Ne Menge Leute meinen, daß Lorraine Lamont jemanden beim Eastern Sydney Council bestochen hat, damit der Bebauungsplan für die Surrey Street geändert wird. Vielleicht hat Paula davon gewußt.«
    Ich mußte erst mal Luft holen. Mein Kopf hämmerte, und meine Schulter tat saumäßig weh. Außerdem ließ die euphorisierende Wirkung des Alkohols langsam nach.
    »Das ist ja alles sehr interessant, aber wer hat Paula umgebracht?«
    »Das weiß ich noch nicht, Partner. Vielleicht Lorraine Lamont, vielleicht Nelson Farley« — Luthers Augen weiteten sich

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