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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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eine Spur — , »vielleicht Denny O’Hagan, vielleicht irgend jemand anders beim Eastern Sydney Council. Es ist wie ein Riesenwollknäuel. Ich glaub, wenn wir das lose Ende finden und kräftig daran ziehen, wird sich das Ganze entwirren.«
    »Und wer ist das lose Ende?«
    »Ralph Dunnett. Er ist der leitende Stadtplaner, und er ist reichlich nervös. Wenn die Änderung des Bebauungsplans abgekartet war, wußte er Bescheid. Wenn wir ihn zum Reden bringen können, kriegen wir vielleicht raus, wer ein Motiv hatte, Paula aus dem Weg zu räumen.«
    »Und du willst, daß ich mal n bißchen an diesem Ralph Dunnett ziehe.«
    »Genau — gewissermaßen.«
    Der Rausschmeißer musterte mich angewidert: »Du siehst furchtbar aus, Sydney. Du solltest heimgehen. Sofort.«
    Woraufhin er einen Pfiff losließ, bei dem sich mir fast die Zehennägel kringelten und der sämtliche Taxis in einem Radius von zehn Blocks herbeizitierte. Als ich mich in eins reinfallen ließ, sagte Luther: »Ich meid mich morgen bei dir.«
    Der Taxifahrer wollte mir erst erzählen, meine Straße existiere nicht, dann lehnte er es rundweg ab, sich von mir dirigieren zu lassen, dann hielt er an, um im Stadtplan nachzusehen. Ich erwog zu weinen, zu betteln, zu schreien, zu fluchen und ihm mit meinem Schuh eins überzubraten, machte schließlich einen Kompromiß, stieg an einer roten Ampel aus und machte mich zu Fuß auf den Heimweg. Ein Hagel von Beschimpfungen folgte mir die Straße hinunter.
    Ein arg mitgenommener Penner, der in einem Hauseingang lehnte, hatte die Szene beobachtet. In dem Glauben, ich wär ein Leidensgenosse aus seiner ständig beschimpften Sippschaft, maulte er: »Kack-Ausländer. Soll sich doch nach Europa verpissen, wo er hergekommen is«, und bot mir aus einer braunen Papiertüte einen Schluck Sherry an. Glücklicherweise besaß ich noch ein paar Reste gesunden Menschenverstands und lehnte dankend ab.

22

    Sonderbarerweise ging es mir gar nicht allzu übel, als Luther Huck mich am nächsten Nachmittag aus dem Bett
    Warf.
    »Ich glaube nicht, daß das so ne gute Idee ist«, sagte ich. Er schaute mich an, ungerührt wie ein Granitbrocken.
    »Ich mein, es ist Samstag. Im Büro ist er bestimmt nicht und wo er wohnt, weiß ich nicht.«
    Luther holte das Telefonbuch, blätterte, zeigte auf eine Nummer und warf mir einen strengen Blick zu. Es gab nur einen einzigen R. Dunnett.
    »Bestimmt ist seine Familie da«, jammerte ich.
    »Bestimmt ist er den ganzen Tag auf Achse, kutschiert seine Bälger rum oder macht irgendwelche Besorgungen für seine Frau«, sagte Luther. »So verbringen Mittelschichtspapis den Samstag, Sydney. Sie hängen nicht in Kneipen oder im Wettbüro rum wie du und deine Spezis.«
    Als ich mich noch immer nicht rührte, zog er mich mit dem Tempo und der Leichtigkeit eines Farmers, der eine Rübe erntet, auf die Füße: »Niemand bestellt mich für nichts und wieder nichts. Zieh dich an, bevor ich dich die Treppe runterwerfe.«
    Huck sah sich im Fernsehen irgendein Kricketmatch an, während ich duschte, dann machten wir uns in seinem TransAm auf den Weg nach Bondi Junction, wo Ralph Dunnett wohnte. Bondi Junction ist ehrbar, jüdisch und teuer. Es liegt auf einem zum Strand hin abfallenden Hügel, hat breite Straßen, viele Bäume und eine herrliche Aussicht auf Meer und Stadt.
    Das Haus war ein für Bondi typischer Bungalow, mit viel Glas und Zedernholz rundum modernisiert. Zwei Wagen, ein Subaru Kombi und ein Volvo, parkten in der Auffahrt.
    »Was macht dieser Typ noch mal?« fragte Luther, nachdem wir ein paar Häuser weiter angehalten und uns aufs Warten eingerichtet hatten.
    »Stadtplaner.«
    »Was genau wollen wir von Ralph?«
    »Ich denke, daß Lorraine Lamot jemanden oder diverse Leute beim Eastern Sydney Council geschmiert hat, damit die Surrey Street einer anderen Bauzone zugeteilt wird, und ich denke, daß Paula es spitzgekriegt hat. Wenn sie den Leuten die Hölle heiß gemacht hat, haben die vielleicht beschlossen, sie aus dem Weg zu räumen. Die Stadträte stehen im Moment durch die Korruptionskommission reichlich unter Druck.«
    »Und dieser Typ hat seine Finger im Spiel?«
    »Ich bezweifle, daß er irgendwas mit dem Mord zu tun hatte, aber er weiß, wer die Hand aufhält.«
    »Außer ihm, meinst du.«
    Ich mußte ihm recht geben. Dies war eine erstaunlich feine Adresse für Stadtplaner.
    Luther stellte im Radio die Übertragung der Pferderennen ein, und die Geräusche erinnerten mich an meine Kindheit und

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