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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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schlug Jack vor und räusperte sich.
    »Keinen Tropfen im Becher mehr, und der Beutel schlaff und leer, lechzend Herz und Zunge, angetan hat’s mir dein Wein, deiner Äuglein heller Schein …«, sang er im Rhythmus des schwankenden Bootes.
    »Tu mir einen Gefallen, und halt’s Maul«, sagte ich.
    »Ich wollte euch nur ein bisschen unterhalten.« Leicht beleidigt stellte er seinen Gesang ein.
    Rosi fuhr weiter zickzack.
    »Wenn nicht bald was passiert«, knurrte Rebecca, »kann ich für nichts mehr garantieren.«
    Jack öffnete eine neue Bierdose – seine dritte –, nahm einen großen Schluck und schloss die Augen. »Weckt mich, falls wir doch mal eine Wende fahren sollten.«
    Die Weltuhr schrillte – in Bangkok öffneten die ersten Bordelle. Doch Jack rührte sich nicht mehr. Er begann, entspannt zu schnarchen.
    »Das ist der Alkohol«, konstatierte ich, und da kam mir die Idee. Ich holte die Flasche Cognac von unten – sie war immer noch halb voll – und hielt sie Rebecca unter die Nase.
    »Trink, Schwesterlein«, sagte ich. »Dann schläfst auch du.«
    Mit Todesverachtung leerten wir den restlichen Branntwein, während Rosi uns im Zickzackkurs immer weiter aufs offene Meer Richtung Dänemark steuerte, Fred und Jack um die Wette schnarchten und Hannes gelassen aufs Wasser blickte.
    Irgendwann verschwamm der Horizont vor meinen Augen, das Piepsen der Weltuhr vermischte sich mit dem Krächzen der Möwen, die einen Fischkutter querab umkreisten. Ich glitt behutsam ins Reich der Träume. Das Letzte, was ich sah, war Rosis Gesicht über dem Steuerrad, den Cowboyhut tief in die Stirn gezogen.
    Als ich erwachte, stand die Sonne schon lange nicht mehr im Zenit, mein Kopf brummte, meine Zunge fühlte sich an wie ein totes Tier.
    »Bundesgrenzschutz«, hörte ich Hannes Stimme. »Sie geben uns ein Zeichen. Ey, ihr Schlafmützen. Aufwachen.«
    »Ich sterbe«, krächzte Rebecca. Sie hielt sich den Kopf. Ich hätte einen Tausender darauf verwettet, dass auch ihre Zunge sich wie ein toter Maulwurf anfühlte.
    Hannes schob Rosi beiseite.
    »Klarmachen zum Beiliegen«, sagte er. »Die sagen, wir sollen anhalten.«
    Nur Jack war in der Lage, seine Position einzunehmen.
    »Ist klar«, sagte er.
    »Rebecca, du übernimmst die Großschot«, befahl Hannes. »Na los! Ihr wolltet doch die ganze Zeit Action. Jetzt bekommt ihr welche.«
    »Was’n los?«, fragte Rebecca.
    »Da ist ein Schiff des Bundesgrenzschutzes, das will was von uns.«
    »Bundesgrenzschutz?«, fragte ich. »Wo ist denn hier eine Grenze?« Wie lange hatte ich denn geschlafen?
    »Die tummeln sich nicht nur an den Grenzen«, erklärte Hannes. »Die sind überall. Vielleicht ist es auch nicht der Grenzschutz, sondern die Zollfahndung. Ich kann das nicht so genau sehen.«
    Fred grunzte im Schlaf.
    »Die suchen sicher nach Verbrechern«, mutmaßte Rosi.
    Mit einem Ruck setzte ich mich auf. Um Himmels willen – die waren hinter Stefans Drogen her! Jemand hatte ihnen einen Tipp gegeben, und jetzt wollten sie das Boot durchsuchen.
    »Wir machen einen Nahezu-Aufschießer, wie beim Mann-über-Bord-Manöver«, erklärte Hannes.
    Rebecca und Jack nickten.
    Das Zollboot, oder was immer es war, kam näher. Es war ein kleineres Motorboot, die Besatzung an Deck uniformiert. Wahrscheinlich bewaffnet. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Die Soldaten – oder was das für Kerle waren – würden das Boot entern, unter Deck stürmen und Stefans Paket finden. Wem gehört das?, würden sie fragen, und wenn sie es herausbekommen hatten, eine Großfahndung ansetzen. Man würde Stefan verhaften, bevor die Sonne untergegangen war. Man würde ihn in Handschellen abführen. Man würde ihm den Prozess machen. Und dann würde man ihn einsperren. Vielleicht lebenslänglich. Ich würde ihn niemals wiedersehen.
    Ich sprang auf und eilte den Niedergang hinab. Das konnte ich einfach nicht zulassen. Lieber sollten sie mich ebenfalls in Handschellen abführen.
    Das Paket war noch da. Stefan hatte es unter seinen Socken versteckt, gleich neben dem Nichtraucherbuch. Das Boot machte einen Schlenker, das Vorsegel rauschte auf die andere Seite. Ich hörte Hannes etwas rufen. Die Männer vom Zollboot antworteten ihm.
    Sie trieben jetzt Steuerbord, ich konnte ihren Bootsrumpf durch die Fenster über der Küchenzeile sehen. Jetzt war Eile geboten. Mit wenigen Schritten war ich mit dem Paket unterm Arm in die Bugkabine gelaufen, in der Rosi und Fred nächtigten. Ich kletterte auf ihre Daunenplumeaus und hob

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