Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
Pässen und Verkehrswegen. Außerdem führten ein paar dün ne Li nien in die Gebiete jenseits der Grenzen des Bergreichs.
    »Einer der hier eingezeichneten Pfade muss zu den Uralten führen. Ich kenne in den Bergen jeden Weg und Steg, und dies hier sind weder Handelsrouten, noch füh ren sie zu irgendwelchen Orten, von denen ich weiß. Außerdem besteht keine Übereinstimmung mit den heutigen Straßen. Das sind ältere Pfade. Und weshalb sollten sie hier eingezeichnet sein, wenn sie nicht anzeigen würden, wohin König Weise gezogen ist?«
    »Sollte es dermaßen einfach sein?« Veritas erhob sich schnell und holte einen mehrarmigen Leuchter, um die Karte genauer studieren zu können. Liebevoll strich er das Pergament glatt und beugte sich darüber.
    »Hier sind meh rere Pfade eingezeichnet, die in die Regenwildnis führen - achtet hier auf das viele Grün. Aber bei keinem ist am Ende etwas vermerkt. Woher sollen wir wissen, welches der richtige ist?«, wandte ich ein.
    »Vielleicht führen sie alle zu den Uralten«, meinte Kettricken. »Weshalb sollten sie nur an einem Ort wohnen?«

    »Nein!« Veritas richtete sich auf. »Zumindest zwei waren am Endpunkt mit einem Symbol oder Schriftzeichen markiert. Weil die verdammte Tinte so stark verblasst ist, kann man nichts mehr erkennen, was dort war, aber ich werde ganz sicher herauszufinden, was es gewesen ist.«
    Selbst Kettricken war erstaunt über den Enthusiasmus in seiner Stimme. Ich empfand Bestürzung. Ich hatte nicht erwartet, dass er ihren Plan begeistert unterstützen, sondern ihn sich höflich an hören würde.
    Er sprang auf und ging mit schnellen Schritten durchs Zimmer. Die Gabe strömte von ihm aus wie eine Hit ze direkt aus feu rigen Herzen. »Wir haben bereits die ersten Stürme erlebt, und der Winter treibt die Piraten zurück in ihre Heimathäfen. Wenn ich in den nächsten paar Tagen schnell aufbreche, dann kann ich die Berge erreichen, während die Pässe noch schneefrei sind. Ich kann mich durchschlagen zu … was im mer dort sein mag. Und ich kann im Frühling wieder zurück sein. Vielleicht sogar mit der Hil fe, die wir so dringend brauchen.«
    Ich war sprachlos. Kettricken machte alles noch schlimmer.
    »Mein Ge mahl, es war nicht mei ne Absicht, dass Ihr gehen sollt. Ich kenne die Berge, ich bin dort geboren, während euch leicht ein Unglück widerfahren kann. In dieser Sache sollte ich das Opfer sein.«
    Es war eine Erleichterung, Veritas ebenso verblüfft zu sehen, wie ich es war. Nachdem er es nun von ihren Lippen gehört hatte, begriff er vielleicht, auf was für einen Wahnsinn er sich einlassen wollte. Er schüttelte langsam den Kopf, ergriff ihre beiden Hände und schaute sie ernst an. »Mei ne Kronprinzessin.« Er seufzte. »Es ist meine Pflicht. In viel zu vieler Hinsicht bin ich den Sechs Provinzen bisher ein unwürdiger Beschützer gewesen. Und Euch ein unwürdiger Gemahl. Als Ihr herkamt, brachte ich keine Geduld
auf für Eure Philosophie, die den Herrscher als einen Diener des Volkes sieht. Ich hielt es für die idealistischen Vorstellungen eines jungen Mädchens. Doch Ihr hattet Recht. Wir haben hier kein Wort dafür, aber der Gedanke ist derselbe. Ich habe es von meinen El tern gelernt, das Wohl der Sechs Provinzen stets über mein eigenes zu stellen. Lange war ich überzeugt, ganz danach zu handeln, aber nun sehe ich, dass es immer andere waren, die statt meiner hinausgehen mussten. Ich habe von der Gabe Gebrauch gemacht, das ist richtig, und Ihr wisst, was es mich ge kostet hat, aber es waren letztlich Seeleute und Soldaten, die hinausgeschickt wurden, um ihr Leben für die Sechs Provinzen zu geben. Mein eigener Neffe tut die schmutzige und blutige Arbeit für mich. Und trotz all der Mühen und Opfer ist unsere Küste immer noch nicht sicher. Nun stehe ich vor dieser letzten Chance, dieser schweren Aufgabe. Soll ich nun wiederum zurückstehen und stattdessen meine Königin aussenden, um voranzubringen, was eigentlich meines Amtes wäre?«
    »Vielleicht.« Kettrickens Stimme schwankte. Sie hielt den Blick in die Flammen gerichtet, als sie leise bemerkte: »Und wenn wir zusammen gingen?«
    Veritas überlegte. Er zog es wirk lich in Erwägung, und Kettricken merkte, dass er ihren Vorschlag ernst nahm. Ein Lächeln breitete sich auf ih rem ganzen Gesicht aus, das je doch gleich erlosch, als er be dächtig den Kopf schüttelte. »Ich wage es nicht«, sagte er traurig. »Jemand muss hierbleiben. Jemand, dem ich vertraue. König

Weitere Kostenlose Bücher