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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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oben an der Küste an irgendeinem anderen schutzlosen Dorf schadlos halten würden. Einige der Fischerboote nahmen verspätet die Verfolgung auf, allerdings ohne viel Aussicht, die mit je sechzehn Ruderpaaren bestückten Korsaren einzuholen.
    Am zweiten Tag der Belagerung begannen wir uns zu langweilen und nach der ersten Euphorie die Unbequemlichkeiten wahrzunehmen. Das Wetter zeigte sich von sei ner schlechtesten Seite. Der Zwieback schmeckte nach Schim mel, und der Tro ckenfisch war nicht mehr so ganz tro cken. Um unsere Moral zu stärken, hatte Herzog Kelvar die Fahne mit dem Bockswappen der Sechs Provinzen neben seiner eigenen Flagge aufgezogen, die über Seewacht wehte. Doch wie wir befolgte auch er eine abwartende Strategie. Die Outislander waren eingekesselt. Doch weder hatten sie bisher einen Ausfall versucht, noch machten sie An stalten, sich ih rem früheren Vorhaben wieder zuzuwenden, den vierten Wall zu überwinden. Alles hielt still und wartete.
    »Du hörst nicht auf Warnungen. Hast es nie getan«, sagte Burrich geistesabwesend zu mir.
    Es war Nacht. Zum ersten Mal seit unserem Eintreffen hatten wir etwas Zeit, um uns zu unterhalten. Er saß auf einem Baumstamm und hatte das verletzte Bein von sich weggestreckt; ich versuchte, mir am Feuer wenigstens die Hände zu wärmen. Das Feuer brannte vor ei ner behelfsmäßigen, zeltartigen Unterkunft, die für die Königin errichtet worden war. Burrich hatte gewollt, dass sie sich in einem der wenigen unbeschädigt gebliebenen Häuser in Guthaven einquartierte, aber sie hatte abgelehnt und darauf bestanden, bei ihren Soldaten zu bleiben. In Kettrickens Zelt und an ihrem Feuer kamen und gingen die Angehörigen ihrer Leibgarde
ganz nach Belieben. Burrich runzelte die Stirn über diese Ungezwungenheit, doch war er angetan von Kettrickens Loyalität ihrer Truppe gegenüber. »Dein Vater war genauso«, bemerkte er plötzlich, als zwei von Kett rickens Beschützerinnen aus der Unterkunft zum Vorschein kamen und weggingen, um zwei andere abzulösen, die auf Wache standen.
    »Hat nicht auf Warnungen gehört?«, fragte ich verwundert.
    Burrich schüttelte den Kopf. »Nein. Auch bei ihm ein ständiges Ein und Aus, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ich habe mich immer gefragt, wann er die ru hige Minute gefunden hat, um dich zu zeugen.«
    Ich muss scho ckiert ausgesehen haben, denn auch Bur rich wurde rot. »Tut mir leid. Ich bin müde und mein Bein … macht Schwierigkeiten. Es ist mir so herausgerutscht.«
    Zu meiner eigenen Überraschung musste ich lächeln. »Ist schon gut«, sagte ich und meinte es auch so. Als er hinter mein Ge heimnis mit Nachtauge gekommen war, hatte ich befürchtet, er würde mich wieder aus sei ner Nähe verbannen. Ein Spaß, wenn auch ein grober Spaß, war mir deshalb durchaus willkommen. »Was war mit den Warnungen?«, erkundigte ich mich.
    Er seufzte. »Du hast es gesagt. Wir sind, was wir sind. Und er hat es gesagt. Manchmal lassen sie ei nem keine andere Wahl. Sie ergreifen einfach von einem Besitz.«
    Irgendwo in der Ferne heulte ein Hund. Vielleicht nur ein Hund. Burrich sah mich stirnrunzelnd an. »Ich kann ihn nicht beherrschen«, gab ich zu.
    Und ich nicht dich. Weshalb sollen wir einer den anderen beherrschen wollen?
    »Und er hält sich nicht aus vertraulichen Gesprächen heraus«, musste ich hinzufügen.
    »Auch nicht aus anderen persönlichen Dingen«, sagte Burrich
schroff. Sein Tonfall war der ei nes Mannes, der weiß, wovon er spricht.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, du machst niemals Gebrauch von der … eben davon.« Selbst hier draußen, allein, wagte ich das verpönte Wort nicht auszusprechen.
    »Tue ich auch nicht. Es kommt nichts Gutes dabei heraus. Ich will dir offen sagen, was ich dir früher schon begreiflich zu machen versucht habe. Sie verändert dich, wenn du ihr nachgibst. Sie hat ein Eigenleben. Wenn du sie schon nicht ausschließen kannst, dann öffne ihr wenigstens nicht Tür und Tor. Du darfst nicht …«
    »Burrich?«
    Wir beide zuckten zusammen. Es war Fuchsrot, die lautlos aus der Dunkelheit in den Lichtschein des Feuers getreten war. Wie viel hatte sie gehört?
    »Ja? Gibt es ein Problem?«
    Sie ging in die Hocke und streckte ihre gerröteten Hände über die kläglichen Flammen. Nach einer Weile seufzte sie. »Ich weiß nicht. Wie soll ich es sagen? Wisst ihr, dass sie schwanger ist?«
    Burrich und ich wechselten einen raschen Blick. »Wer?«, fragte er dann harmlos.
    »Ich habe selbst zwei Kinder. Und ihre

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