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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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würde heute nicht allein vor Kettrickens Tür Wache halten.
    Die besorgten Kommentare darüber, wie blass und erschöpft sie aussah, ›das arme Kind‹, ge nügten mir zur Bestätigung, dass das Gerücht über ihre Schwangerschaft sich inzwischen ausgebreitet hatte. Ich fragte mich natürlich, ob es Edel schon zu Ohren gekommen war. Aus Erfahrung wusste ich, dass mancher Klatsch erst
ausschließlich unter den Frauen kursierte, bis er dann zum Allgemeingut wurde. Plötzlich lag mir sehr da ran, zu erfahren, ob Edel wusste, dass Kettricken den Erben des Throns unter dem Herzen trug. Ich überließ Flink Rußflockes Zügel, dankte ihm und versprach, ihm später genau Bericht zu erstatten, doch als ich gerade weggehen wollte, fiel Burrichs Hand auf meine Schulter.
    »Auf ein Wort. Jetzt gleich.«
    Manchmal be handelte er mich fast, als wäre ich ein Prinz, ein anderes Mal wie den niedrigsten seiner Stallburschen. Was er da gesagt hatte, klang dabei nicht gerade nach einer Bitte. Mit einem schiefen Grinsen gab Flink mir die Zügel wieder und verschwand, um anderweitig nach dem Rechten zu se hen. Ich folgte Burrich, als er Rötel in den Stall führte. Er brauchte nicht erst sein Glück zu bemühen, um eine lee re Box in der Nähe von Ruß flockes Stand zu finden, es gab reichlich davon. Wir machten uns daran, unseren Tieren die Pflege angedeihen zu lassen, die sie sich verdient hatten. Das Altvertraute dieser Tätigkeit, ein Pferd zu versorgen, während Burrich nebenan das Gleiche tat, hatte für mich etwas Tröstliches. In unserem Teil der Stallungen ging es ruhig zu, doch Burrich wartete so lange, bis weit und breit nie mand mehr zu se hen war, bevor er fragte: »Ist es wahr?«
    »Mit Be stimmtheit weiß ich es nicht. Mei ne Verbindung zu ihm ist unterbrochen. Sie war schon ziemlich schwach, bevor wir nach Guthaven geritten sind, und während eines Kampfes fällt es mir immer schwer, sie aufrecht zu erhalten. Er sagt, ich errichte so starke Mauern, um mich abzuschirmen, dass ich ihn ausschließe.«
    »Davon verstehe ich nichts, aber ich wusste von diesem Problem. Bist du sicher, dass du ihn da verloren hast?«
    Ich erzählte ihm von dem vagen Kontakt zu Veritas während der Schlacht und der Möglichkeit, dass er zum selben Zeitpunkt angegriffen wurde. Burrich nickte ungeduldig.

    »Aber kannst du nicht jetzt dei ne Sinne zu ihm hin lenken, in aller Ruhe, und die Verbindung wieder herstellen?«
    Ich antwortete nicht gleich, erst musste ich die bittere Erkenntnis und das zwangs läufige Eingeständnis meiner Unzulänglichkeit hinunterschlucken. »Nein. Kann ich nicht. Mei ne Gabe ist da für nicht zu gebrauchen.«
    Burrich zog sei ne Augenbrauen zusammen. »Sieh mal, wir alle wissen, wie viel Schindluder in letzter Zeit mit Nachrichten getrieben wurde. Wie können wir sicher sein, dass diese nicht fingiert ist?«
    »Überhaupt nicht. Obwohl es mir schwerfällt zu glauben, dass jemand so tollkühn sein könnte zu sagen, Veritas sei tot, obwohl es nicht stimmt. Selbst Edel traue ich das nicht zu.«
    »Es gibt nichts, was ich Edel nicht zutraue«, sagte Burrich nüchtern. Ich ließ Rußflockes Huf fallen, den ich unterdessen ausgekratzt hatte, und richtete mich auf. Burrich hatte die Arme auf der Tür von Rötels Verschlag gekreuzt und starrte ins Leere. Die weiße Strähne in seinem Haar erinnerte dabei unübersehbar an die Tatsache, wie skrupellos Edel sein konnte. Er hatte damals den Befehl gegeben, Burrich zu tö ten, und das so bei läufig, als ginge es da rum, eine lästige Fliege zu erschlagen. Dabei schien es ihn inzwischen nicht mehr im Ge ringsten zu interessieren, dass sein Op fer noch lebte. Er fürchtete keine Vergeltung von einem Stallmeister. Geschweige denn von einem Bastard.
    »Aber was würde er sagen, wenn Veritas zurückkehrte?«, fragte ich.
    »Wenn er erst König ist, kann er da für sorgen, dass dieser Fall nicht eintritt. Der Mann, der auf dem Thron der Sechs Provinzen sitzt, verfügt über die Macht und die Mittel und Wege, Leute aus der Welt zu schaffen, die ihm nicht genehm sind.« Burrich schaute bei diesen Worten angestrengt an mir vorbei, und ich versuchte,
diesen Seitenhieb ins Leere gehen zu lassen. Er hatte Recht. Sobald Edel an der Macht war, musste man damit rechnen, dass im Hintergrund Assassinen darauf warteten, seine Befehle auszuführen. Vielleicht war es jetzt schon so. Bei dem Ge danken überlief mich - welche Ironie - ein leichtes Frösteln.
    »Wenn wir zwei felsfrei herausfinden

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