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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Gefühl, irgendwie ein Stück größer geworden zu sein. Ob ich je auf hören würde, mich da ran zu messen, wie Burrich mich behandelte?
    Ich ging geradewegs in die Küche, um mir etwas zu essen zu holen und mich dann auszuruhen, wie Burrich mir geraten hatte. In der Wachstube saßen die Helden von Guthaven und erzählten den Daheimgebliebenen von ihren Großtaten, während sie sich an Eintopf und Brot güt lich taten. Von beidem wollte auch ich mir eine angemessene Portion sichern und mich damit in mein Zimmer zurückziehen. Zu meinem Erstaunen dampfte es in der Küche
überall aus brodelnden Töpfen, im Backtrog wurde Teig ge knetet, und große Braten drehten sich am Spieß. Das Küchengesinde rührte, schälte und hackte und lief geschäftig hin und her.
    »Gibt es heute Abend ein Fest?«, fragte ich etwas begriffsstutzig.
    Die alte Sarah drehte sich zu mir herum. »Fitz, du bist es! Zurück zu Hause, lebendig und zur Abwechslung ganz und gar heil.« Sie lächelte, als hätte sie mir etwas Schmeichelhaftes gesagt. »Ja, natürlich, ein Fest, um den Sieg von Guthaven zu feiern. Wir werden euch doch nicht vergessen.«
    »Veritas ist tot, und wir setzen uns zu einem Festmahl zusammen?«
    Dieser Einwand brachte meine alte Freundin nicht aus der Ruhe. »Wäre Prinz Ve ritas hier, was würde er sagen?«
    Ich seufzte. »Dass wir den Sieg feiern sollen. Dass Hoffnung manchmal wichtiger ist als Trauer um die Toten.«
    »Genauso hat es mir auch Prinz Edel heute Morgen erklärt«, nickte Sarah zufrieden. Sie rieb Gewürze in eine Reh keule. »Selbstverständlich trauern wir um ihn. Aber du musst das verstehen, Fitz. Er hat uns verlassen. Edel ist derjenige, der hier ausgeharrt hat. Er ist geblieben, um für den König zu sorgen und unsere Küsten zu schützen, so gut er kann. Veritas ist fort, aber Edel ist noch hier bei uns. Und Guthaven ist nicht in die Hände der Korsaren gefallen.«
    »Guthaven ist dei ner Meinung nach also nicht ge fallen, weil Edel hiergeblieben ist, um uns zu beschützen.« Ich wollte sichergehen, dass Sarah das eine auf das andere zurückführte und nicht absichtslos im selben Atemzug erwähnte.
    Sie nickte, während sie die Kräuter in das Fleisch massierte und woraufhin ich den Duft von Salbei und Rosmarin verspürte. »So wäre es von Anfang an richtig gewesen. Soldaten ausschicken. Die
Gabe ist schön und gut, aber was nützt es zu wissen, was geschieht, wenn niemand etwas dagegen unternimmt?«
    »Veritas hat die Kriegsschiffe ausgesandt.«
    »Und sie sind scheinbar immer zu spät gekommen.« Sie wandte sich mir zu und wischte die Hände an der Schürze ab. »Oh, ich weiß, du hast ihn sehr verehrt, Junge. Unser Prinz Veritas war ein gutherziger Mann, der sich zu unserem Schutz und Wohl aufgerieben hat. Ich spreche nicht schlecht über die Toten. Ich sage nur, dass die Befähigung zur Gabe und die Suche nach den Uralten nicht die richtige Art ist, wie man gegen diese Roten Schiffe ankommt. Dass Prinz Edel die Soldaten und Schiffe aussandte, sobald er die Nachricht erhielt, war das einzig Richtige. Das hätten wir von Anfang an tun sollen. Wenn Prinz Edel die Dinge in die Hand nimmt, wendet sich vielleicht doch noch alles zum Guten.«
    »Was ist mit König Listenreich?«, fragte ich leise.
    Dass sie meine Frage missverstand, verriet mir, was sie wirk lich dachte. »Nun, ihm geht es so gut, wie man erwarten kann. Er wird sogar zum Festmahl heute Abend herunterkommen, wenn auch nicht für lange. Armer Mann. Er muss so viel leiden. Der arme, arme Mann.«
    Der tote Mann. Sie hatte es so gut wie ausgesprochen. Listenreich war schon längst nicht mehr der König für sie, sondern nur noch ein armer, armer Mann. »Glaubst du, unsere Königin wird bei dem Fest anwesend sein? Immerhin hat sie gerade erst vom Tod ihres Gemahls erfahren.«
    »Ich denke schon, dass sie dabei sein wird.« Sarah nickte vor sich hin, drehte klatschend den Schlegel herum und bestreute die andere Seite mit den getrockneten Kräutern. »Man erzählt sich, sie soll schwanger sein.« Es klang skeptisch. »Heute Abend will sie es verkünden.«

    »Glaubst du nicht daran?«, fragte ich unumwunden. Sie nahm es nicht übel.
    »Ich zweifle nicht da ran, dass sie schwanger ist, wenn sie es sagt. Es kommt einem nur ein biss chen komisch vor, dass sie erst damit herausrückt, nachdem sie von Prinz Veritas’ Tod erfahren hat.«
    »Weshalb ist das komisch?«
    »Nun, man wundert sich eben.«
    »Wundert sich worüber?«
    Sarah warf mir einen

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