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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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auffällige Erscheinung, da hilft auch keine Verkleidung. Er würde die anderen in Gefahr bringen. Davon abgesehen brauche ich ihn. Er muss mir dabei helfen, den König vorzubereiten.«
    »Ich glaube nicht, dass ihn das umstimmen wird.«
    »Überlass ihn mir. Ich kann ihm begreiflich machen, dass das Leben seines Königs davon abhängt, ob es gelingt, ihn ohne Aufhebens aus Bocksburg hinauszubringen. Man muss eine Atmosphäre schaffen, in der das Verschwinden des Königs und der Königin nicht als … ah, nun gut. Das ist meine Aufgabe. Ich werde Edels Handlanger davon abhalten, Wände einzureißen. Die Rolle der Königin ist einfach. Sie braucht nichts weiter zu tun, als früh das Fest zu verlassen, ihre Hofdamen wegzuschicken und zu sagen, sie sollen am nächsten Morgen erst wiederkommen, wenn sie nach ihnen rufen lässt. Sie möchte lange schlafen und wolle nicht gestört werden. Wenn alles gutgeht, haben Listenreich und Kettricken den größten Teil der Nacht, um einen Vorsprung zu gewinnen.« Er lächelte mich wohlwollend an. »Nun, ich glaube, damit steht unser Plan, soweit es vorerst möglich ist. Ja, ich weiß, er steht noch auf wackligen Füßen, aber so ist es besser. Nun geh und schlaf dich aus, du hast morgen einen anstrengenden Tag. Und ich habe gleich jetzt noch viel zu tun. Ich muss die Medizin für den König vorbereiten, und zwar einen Vorrat, der bis zu den Bergen reicht. Und das alles gilt es ausführlich zu beschriften. Burrich kann lesen, oder?«
    »Sehr gut sogar.« Ich ließ eine kurze Pause eintreten. »Warst du gestern Nacht zur Geisterstunde am Brunnen? Der Narbenmann soll gesehen worden sein. Man che sagen, sein Erscheinen bedeutet, dass das Was ser im Brunnen schlecht wird. Andere sehen es als schlechtes Omen für Edels Einsetzung als Thronfolger.«

    »Ach ja? Nun, vielleicht haben sie ja Recht. Omen und Vorzeichen sollen sie ge nug haben, bis das Verschwinden eines Königs und ei ner Königin für niemanden mehr eine Überraschung ist.« Er lachte dabei still in sich hinein, wobei die Spuren der Jahre in seinem Gesicht wie weggewischt waren. Ich glaubte zudem, so etwas wie das frühere verschmitzte Funkeln in seinen Augen wiederzuerkennen. »Nun geh schlafen. Und unterrichte Burrich und die Königin von unserem Plan. Ich werde mit Listenreich und dem Narren sprechen. Doch zu niemand sonst auch nur ein Sterbenswörtchen! Für ei nen Teil un seres Plans müssen wir auf un ser Glück vertrauen, aber was den Rest anbetrifft, vertrau mir!«
    Ungeachtet dieser ermutigenden Worte war sein Lachen, das mir die Treppe hinunter folgte, nicht unbedingt geeignet, meine Zuversicht zu stärken.

KAPITEL 28
    VERRAT UND VERRÄTER
    P rinz Edel war das einzige Kind von König Listenreich und Königin Desideria, das lebend zur Welt kam. Wenn von damals erzählt wird, bekommt man zu hören, die Hebammen hätten keine große Liebe für die Königin empfunden und sich nicht be sonders darum bemüht, die Neugeborenen am Leben zu erhalten. Andere Stimmen behaupten, die Hebammen, die ängstlich darum bemüht waren, die Königin möglichst zu schonen, hätten ihr zu starke Mittel gegen die Kindswehen verabreicht. Doch weil sie nur zwei der totgeborenen Kinder länger als sieben Monate in ihrem Leib behalten konnte, sagen die meisten Hebammen, die Königin hätte ihr Unglück selbst verschuldet - einerseits durch ihre Neigung zu berauschenden Substanzen wie andererseits auch durch die Unart, das Gürtelmesser mit der Klinge zum Bauch zu tragen, was sich - wie man weiß - verhängnisvoll für eine Frau im gebärfähigen Alter auswirkt.
     
     
    Ich konnte nicht einschlafen. Wann immer es mir gelang, die Sorge um König Listenreich beiseitezuschieben, tauchte Molly wieder in meinen Gedanken auf, und das an der Seite eines anderen. Ich nahm mir fest vor, sobald der König und Kettricken in Sicherheit waren, würde ich ei nen Weg finden, Molly zurückzugewinnen,
aus wessen Armen auch im mer. Von diesem Entschluss getröstet, drehte ich mich auf die andere Seite des Bettes und starrte weiter in die Dunkelheit.
    Es war immer noch tiefe Nacht, als ich mich endlich geschlagen gab, aufstand und in meine Kleider schlüpfte. Ich geisterte die Stallgasse entlang, vorbei an leeren Boxen und schlafenden Tieren, und die Stiege zu Burrichs Kammer hinauf. Er ließ mich erzählen und hörte mir zu, doch dann erkundigte er sich behutsam: »Und du bist sicher, dass du nicht einen schlechten Traum hattest?«
    »Wenn ja, dann dauert er

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