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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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König und sprach leise mit ihm. Sie sah müde aus und hatte dunkle Ringe unter den Augen, aber sie schenkte dem alten Mann ein Lächeln. Ich war erleichtert, ihn eine Antwort auf etwas murmeln zu hören, das sie gefragt hatte. Wallace kniete vor dem Kamin und legte mit übertriebener Sorgfalt Holzstücke aufs Feuer. An der anderen Seite des Kamins hockte Rosemarie wie ein Häufchen Unglück in ihrem neuen Kleid, das sie förm lich umbauschte. Sie gähnte schläfrig. Dann seufzte sie und setzte sich gerade hin. Ich hatte Mitleid mit ihr. Nach der langen Zeremonie hatte ich mich ganz genauso gefühlt. Der Narr stand hinter des Königs Stuhl, doch plötz lich drehte er den Kopf zur Seite und starrte mich an, als befände sich kein Vorhang zwischen uns. Sonst konnte ich in dem Raum niemanden entdecken.
    Ruckartig wandte der Narr sich wieder Wallace zu. »Ja, puste nur in die Glut, tüchtiger Freund Wallace, puste dich ru hig heiß. Vielleicht brauchen wir dann gar kein Feuer, wenn die Wärme deines Atems die Kälte aus dem Zimmer vertreibt.«
    Wallace warf dem Narren über die Schulter einen finsteren Blick zu. »Könntest du dich wohl lie ber einmal nützlich machen und mir frisches Holz holen? Das hier will nicht bren nen, ich brauche aber heißes Wasser, um dem König seinen Schlaftee zu bereiten.«
    »Holz holen? Ich, ein Holzholer? Hohl bin ich nicht, guter Wallace, schon gar kein hohles Holz, auf dem du pfeifen kannst. Wachen, heda, Wachen! Kommt herein und bringt Holz, und holt’s das Holz, so viel ihr auf den Schultern tragen könnt!« Der Narr hüpfte
zur Tür, wo er an dem Vorhang eine Pantomime mit nicht vorhandenen Riegeln und Schlössern aufführte, bis er schließlich den Kopf hindurchsteckte und im Flur erneut laut nach den Wachen rief. Gleich darauf zog er den Kopf wieder zurück und setzte eine tief betrübte Miene auf. »Keine Wachen, kein Holz. Armer Wallace.« Mitleidig betrachtete er den Mann, der auf Händen und Knien zornig in der Glut stocherte. »Vielleicht wäre es besser, wenn du dich umdrehtest und aus den Hinterbacken den Wind entweichen ließest, dann würden die Flammen sicher munterer für dich tanzen. Vom Heck statt vom Bug, das gibt guten Zug, Freund Wallace.«
    Eine der Kerzen im Zim mer sprühte plötzlich blaue Fun ken. Alle, sogar der Narr, fuhren bei dem giftigen Zischen zusammen. Wallace erhob sich schwerfällig. Ich hätte ihn nicht für ei nen so abergläubischen Menschen gehalten, aber ein kurzes Flackern in seinen Augen verriet, wie wenig ihm dieses Omen behagte. »Das Feuer will einfach nicht brennen«, verkündete er und dann, als wäre ihm die Bedeutung seiner Worte zu Bewusstsein gekommen, schwieg er still und vergaß den Mund zu schließen.
    »Wir sind verhext«, meinte der Narr wohlwollend. Rosemarie zog die Knie unters Kinn und schaute sich mit großen Augen um.
    »Weshalb sind keine Wachen da?« Wallace ereiferte sich, schritt energisch zur Tür und sah in den Flur hinaus, zuckte jedoch rasch wieder zurück. »Die Fackeln brennen mit blauer Flamme, jede Einzelne!«, ächzte er, wich zur Seite und blickte verstört von einem zum anderen. »Rosemarie, lauf und hol die Wachen. Sie haben gesagt, sie würden gleich nachkommen.«
    Rosemarie schüttelte den Kopf und machte keine Anstalten, sich von der Stelle zu rühren. Sie hielt ihre Knie fest um klammert.
    »Wachen würden? Würden wachen? Würden Wachen wachen? Heißa, das ist ein Stückchen für aufgeweckte Köpfe! Würden wache Wachen wachen wollen?«

    »Hör auf mit deinem blöden Geschwätz!«, schrie Wallace. »Geh und hol sie!«
    »Geh, hol? Erst bin ich sein Holzholer, jetzt hält er mich für sein Schoßhündchen? Ah, ich verstehe! Geh, hol’s Holz, das Stöckchen, meinst du. Wo ist das Stöck chen?« Und der Narr fing an schrill zu kläffen und durchs Zimmer zu schnüffeln, als suchte er das Stück Holz, das er apportieren sollte.
    »Geh und hol die Wachen!« Wallace brüllte nun fast so laut er konnte.
    Die Königin erhob befehlend die Stim me. »Narr! Wallace! Genug! Du, Narr, ermüdest uns mit deinen Possen und Wallace, du erschrickst Rosemarie. Geh und hol selbst die Wachen, wenn du so erpicht darauf bist, sie hier zu haben. Wie auch immer, gebt endlich Ruhe, ich bin müde. Ich werde mich bald zurückziehen.«
    »Hoheit, heute Nacht geht es nicht mit rechten Dingen zu«, verteidigte sich Wallace. Er schaute sich argwöhnisch um. »Ich bin nicht jemand, der sich von kindischem Spuk ins Bockshorn jagen

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