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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hatte die nächtliche Unterhaltung mit dem Narren meine letzten Kräfte aufgezehrt, oder es tat sich mir die Gewissheit auf, dass ich mich meinem Schmerz ergeben musste. Vielleicht traf auch beides zu. Ich lag auf einem Bett in der Nähe des Herdes und fühlte mich in einem jämmerlichen Wachzustand, sofern ich überhaupt etwas fühlte. Die Eindrücke vieler mitgehörter Gespräche prasselten auf mich nieder wie Regen. Dabei war meine fortwährende Agonie begleitet vom ständigen Trommelschlag jener Worte, die Veritas’ mir zusandte. Komm zu mir, komm zu mir. Andere Stimmen kamen und gingen, aber seine verstummte nie.
    »Sie ist überzeugt, du bist derjenige, den sie sucht. Ich glaube es auch, und ich denke, du solltest sie empfangen. Sie hat eine lange, mühevolle Reise auf sich genommen, um mit dem Weißen Propheten zu sprechen.« Jofrons Stimme klang leise und überzeugend.
    Ich hörte, wie der Narr seine Raspel hinlegte. »Dann sag ihr, dass sie sich irrt. Sag ihr, ich bin der Weiße Spielzeugmacher. Sag ihr, der Weiße Prophet wohnt ein Stück weiter, fünf Türen die Straße hinunter auf der linken Seite.«
    »Ich werde die alte Frau nicht zum Besten halten«, wies Jofron ihn zurecht. »Sie hat auf ihrer langen und entbehrungsreichen Reise fast alles verloren bis auf das nackte Leben. Komm, heiliger Mann. Sie wartet draußen. Willst du nicht mit ihr sprechen, zumindest ein paar Worte?«
    »Heiliger Mann.« Der Narr schnaubte verächtlich durch die Nase. »Du hast in zu vielen alten Schriften geschmökert. Wie vermutlich auch deine neue Freundin. Nein, Jofron.« Dann seufzte er auf und lenkte dennoch ein. »Sag ihr, sie soll in ein, zwei Tagen wiederkommen, dann werde ich vielleicht zu sprechen sein. Aber nicht heute.«
    »Nun gut.« Jofron gab sich notgedrungen zufrieden. »Doch sie hat eine Begleiterin, eine fahrende Musikantin, und die wird sich nicht so ohne weiteres abweisen lassen. Ich glaube, sie sucht ihn.«
    »Aber niemand weiß, dass er hier ist, außer dir und mir und der Heilerin. Er wünscht eine Zeitlang in Ruhe gelassen zu werden, bis er vollständig genesen ist.«
    Ich versuchte, die Lippen zu bewegen. Merle, ich wollte mit Merle sprechen. Mein Wunsch nach absoluter Geheimhaltung hatte nicht für Merle gegolten.
    »Ich weiß. Und die Heilerin befindet sich immer noch in Zedernkuppe. Aber wie alle Vaganten ist sie schlau, diese Sängerin. Sie hat die Kinder gefragt, ob in letzter Zeit ein Fremder aufgetaucht ist. Und die Kinder wissen natürlich alles.«
    »Und plaudern alles aus.« Der Narr legte nun auch seine anderen Werkzeuge beiseite. »Dann bleibt mir also keine andere Wahl.«
    »Du wirst sie also empfangen?«
    Der Narr lachte kurz auf. »Natürlich nicht. Ich meinte, dass ich sie anlügen werde.«
     
    Die Nachmittagssonne streifte über meine geschlossenen Augenlider. Ich erwachte von einer hitzigen Diskussion.
    »Ich möchte ihn nur sehen.« Ich vernahm eine gereizte Frauenstimme. »Ich weiß, er ist hier.«
    »Vermutlich sollte ich zugeben, dass du Recht hast. Aber er schläft.« Das war wiederum der Narr mit seiner aufreizenden Gelassenheit.
    »Trotzdem möchte ich ihn sehen«, erwiderte Merle in dem herrischen Tonfall, den ich von ihr kannte.
    Der Narr stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. »Ich könnte dich hereinlassen, nur damit du ihn siehst. Aber dann hättest du doch den Wunsch, ihn auch zu berühren. Und hättest du ihn dann berührt, wolltest du schließlich darauf warten, bis er erwacht. Und wäre er endlich wach, würdest du sicher noch mit ihm reden wollen. So nähme alles kein Ende, und ich habe heute noch viel zu tun. Eines Spielzeugmachers Zeit ist kostbarer als du denkst.«
    »Du bist kein Spielzeugmacher. Ich weiß, wer du bist. Und ich weiß, wer er in Wahrheit ist.« Die Kälte wehte durch die offene Tür ins Haus und kroch unter meine Decke. Das machte mich frösteln und rührte zudem mit eisigen Fingern an meinen Schmerzen. Ich wünschte mir, sie würden endlich die Tür schließen, ob von innen oder außen.
    »Ach ja, du und Krähe, ihr kennt unser großes Geheimnis. Ich bin der Weiße Prophet, und er ist Tom der Schäfer. Doch heute bin ich damit beschäftigt, die für morgen prophezeiten Marionetten fertigzustellen, und er ist immerhin damit beschäftigt, im Schlaf die Schafe im Traum zu zählen.«
    »Lass endlich die Spiegelfechtereien.« Merle senkte die Stimme, aber ich konnte sie nach wie vor hören. »Er ist FitzChivalric, der Sohn von Prinz Chivalric,

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