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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Am späten Nachmittag hatte ich mich noch kurze Zeit von den anderen entfernt, um mich gründlich zu waschen - zum ersten Mal, seit wir von Jhaampe aufgebrochen waren. Auch einige meiner Kleidungsstücke wusch ich aus, so gut es ging. Bei meiner Rückkehr ins Lager stellte ich fest, dass die anderen die gleiche Idee gehabt hatten. Während ich mich bemühte, Kettrickens Kamm durch mein nasses Haar zu ziehen, breitete Krähe nasse Wäschestücke zum Trocknen über einen der Drachen aus und war darüber ein wenig verstimmt. Kettrickens Wangen waren rosiger als sonst, und sie hatte ihr feuchtes Haar zu einem straffen Zopf geflochten.
    Merle schien ihren Groll gegen mich vergessen zu haben, um genauer sein: Sie schien uns alle vergessen zu haben. Sie starrte völlig abwesend in die Flammen des Lagerfeuers, und ich konnte fast das wilde Durcheinander an Worten und Noten sehen, die sie versuchte zusammenzufügen. Ich fragte mich, wie man diesen Schaffensprozess wohl empfinden mochte. Ob man es mit dem Lösen der Aufgaben vergleichen konnte, die Krähe mir stellte? Irgendwie war es merkwürdig, die Musikantin anzusehen und zu wissen, dass hinter ihrer Stirn ein Lied Gestalt annahm.
    Nachtauge drückte seinen Kopf gegen mein Knie. Es behagt mir nicht, inmitten dieser lebendigen Steine zu lagern, bekannte er.
    »Sie sehen aus, als könnten sie jeden Augenblick erwachen«, sagte ich laut vor mich hin und stimmte ihm damit zu.
    Krähe hatte sich seufzend neben mir niedergelassen. Nachdenklich schüttelte sie den grauhaarigen Kopf. »Ich glaube kaum«, sagte sie leise. Es hörte sich fast traurig an.
    »Nun, da wir ihr Rätsel nicht zu lösen vermögen und die Straße, oder was von ihr übrig ist, hier endet, kehren wir ihnen morgen den Rücken und setzen unsere Reise fort«, kündigte Kettricken an.
    »Was wirst du tun«, fragte der Narr, »falls wir Veritas auch am nächsten Ort nicht finden?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Kettricken. »Und ich mache mir auch keine Gedanken darüber, bis es so weit ist. Ich habe noch eine Möglichkeit, und bis nicht auch sie ausgeschöpft ist, gibt es keinen Grund zum Verzweifeln.«
    Mir fiel auf, dass sie über unsere Suche wie über ein Spiel redete, in dem sie noch einen Trumpf im Ärmel hatte, der ihr vielleicht den Sieg brachte; aber vielleicht hatte ich mich nur zu viel mit Krähes Aufgaben beschäftigt. Ich kämmte einen letzten Knoten aus meinem Haar und band es wieder zu einem Zopf zurück.
    Lass uns jagen gehen, bevor es ganz dunkel geworden ist, drängte der Wolf.
    »Ich glaube, ich werde heute mit Nachtauge jagen«, gab ich bekannt, stand auf und streckte mich. Ich warf dem Narren einen auffordernden Blick zu, doch er schien in Gedanken versunken zu sein und reagierte nicht. Als ich mich abwandte, fragte Kettricken: »Ist es klug, allein zu gehen?«
    »Wir sind weit entfernt von der Gabenstraße. Dies war der friedlichste Tag, den ich seit langem erlebt habe - in gewisser Hinsicht jedenfalls.«
    »Wir mögen weit von der Gabenstraße entfernt sein, doch wir befinden uns immer noch im Herzen eines Landes, das einst von Meistern der Gabe bewohnt wurde. Sie haben überall ihre Spuren hinterlassen. Du kannst also nicht behaupten in Sicherheit zu sein, wenn du durch diese Hügel wanderst. Du solltest nicht allein gehen.«
    Nachtauge stieß ein kehliges Winseln aus. Er wurde ungeduldig. Ich sehnte mich danach, mit ihm, befreit von menschlichen Gedanken, durch die Wälder zu streifen, doch Kettrickens Warnung war tatsächlich nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
    »Ich gehe mit ihm«, bot Merle plötzlich an. Sie stand auf und wischte sich die Hände an den Hüften ab. Falls noch jemand außer mir überrascht war, so ließ es zumindest keiner sich anmerken. Ich rechnete wenigstens beim Narren mit einem spöttischen Abschiedsgruß, aber er starrte nur wie blind in eine unbestimmte Ferne. Ich hoffte, sein seltsames Benehmen war nicht das Anzeichen für einen Rückfall.
    Stört es dich, wenn sie mitkommt?, fragte ich Nachtauge.
    Als Antwort stieß er ein ergebenes Schnaufen aus und trabte davon. Ich folgte ihm langsam, und Merle folgte mir.
    »Sollten wir ihn nicht einholen?«, fragte sie mich einige Zeit später. Der Wald und die hereinbrechende Dämmerung umschlossen uns mit Dunkelheit. Nachtauge war nirgends zu entdecken, aber natürlich bestand für mich ja auch keine Notwendigkeit, ihn zu sehen.
    Ich antwortete ihr mit gedämpfter Stimme. »Wenn wir gemeinsam jagen, halten

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