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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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saß regungslos und still da. Ich bemerkte keine Bewegung seiner Hand, doch ich spürte das Wirken der Gabe. Wenn ich danach tastete, fühlte ich das lautlose Bersten und Reißen, mit dem der Stein sich löste und abspaltete. Es hatte wirklich den Anschein, als wäre der Drache im Fels verborgen gewesen und Veritas’ Aufgabe bestünde nur darin, ihn mit einer glänzenden Schuppe nach der anderen zum Vorschein zu bringen.
    »Fitz, hör auf?« Ich bemerkte den Ärger in Veritas’ Stimme. Er ärgerte sich, weil ich seine Gabe belauschte und weil ich ihn von seiner Arbeit ablenkte.
    »Lasst mich Euch helfen«, bat ich nochmals. Was er und Krähe taten, übte eine unwiderstehliche Faszination auf mich aus. Vorher, als Veritas den Stein noch allein und mit seinem Schwert bearbeitet hatte, hatte ich den Drachen nur als eine bemerkenswerte Bildhauerarbeit gesehen. Doch jetzt überzog ihn ein Schimmern der Gabe, während Veritas und Krähe ihre Kraft der Gabe auf ihn einwirken ließen. Es verlangte mich danach, selbst Hand anzulegen und bei der Erschaffung dieser gewaltigen Kreatur zu helfen. Die beiden so arbeiten zu sehen erweckte in mir einen Gabenhunger, wie ich ihn bisher nie gespürt hatte. »Ich bin länger mit Euch in der Gabe verbunden gewesen als jeder andere. In den Tagen, als ich an Bord der Rurisk am Ruder saß, habt Ihr mir gesagt, ich sei Euer Zirkel. Weshalb weist Ihr mich jetzt zurück, wo ich doch helfen könnte und Ihr Hilfe so nötig braucht?«
    Veritas seufzte und richtete den Oberkörper auf. Der Zeh war noch nicht fertig, allerdings konnte man bereits die schwachen Umrisse der Schuppen und die Anfänge der säbelartig gebogene Kralle erkennen. Ich fühlte, wie sie beschaffen sein würde, und sah schon, wie in einzelnen Rillen die gestreiften Fänge eines Greifen erkennbar wurden. Wie gerne hätte ich mich selbst gebückt, um diese Linien aus dem Stein herauszulocken.
    »Hör auf, daran zu denken«, befahl Veritas mir streng. »Fitz. Fitz, sieh mich an. Hör mir zu. Erinnerst du dich an das erste Mal, als ich Kraft von dir genommen habe?«
    Allerdings. Ich war ohnmächtig geworden. »Ich kann meine Stärke jetzt besser beurteilen«, antwortete ich.
    Er überhörte meinen Einwand. »Du hattest keine Ahnung, worauf du dich einlässt, als du mir sagtest, du wärst des Königs Mittler. Ich ging davon aus, dass du wusstest, was du tust, aber dann musste ich erkennen, dass dem nicht so war. Ich sage dir jetzt geradeheraus, dass du nicht weißt, worum du mich bittest. Ich hingegen weiß, was ich dir verweigere. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.«
    »Aber Veritas...«
    »In dieser Sache duldet König Veritas kein Aber, FitzChivalric.« Er wies mich in meine Grenzen, wie er es im Umgang mit mir nur selten zuvor getan hatte.
    Ich musste mich beherrschen, damit meine Enttäuschung nicht in Zorn umschlug. Er hatte die Hand bereits wieder liebevoll auf den Zeh des Drachen gelegt. Ich lauschte einen Augenblick auf das Klingen von Krähes Hammer. Sie sang ein altes Liebeslied, während sie den Schweif des Drachen aus dem Stein herausarbeitete.
    »Majestät, König Veritas, wenn Ihr mir erklären würdet, was es ist, das ich nicht weiß, dann könnte ich selbst entscheiden, ob...«
    »Die Entscheidung liegt nicht bei dir, Junge. Wenn du wirklich den Wunsch hast zu helfen, dann könntest du aus Zweigen einen Besen binden und den Schutt und das Steinmehl wegfegen. Es ist kein Vergnügen, in dem Zeug zu knien.«
    »Ich würde lieber etwas wirklich Nützliches tun«, murmelte ich verdrossen, als ich mich abwandte.
    »FitzChivalric!« Diese Schärfe in Veritas’ Stimme hatte ich nicht mehr gehört, seit ich ein kleiner Junge war. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch drehte ich mich wieder zu ihm herum.
    »Was glaubst du denn, wer du bist?«, wies er mich schroff zurecht. »Meine Königin hält diese Feuer in Gang und schärft die Meißel für mich. Und du glaubst, du bist zu gut für solche Arbeiten?«
    In einer solchen Situation ist eine kurze Antwort die beste. »Nein, Majestät.«
    »Dann wirst du mir einen Besen binden. Aber erst morgen früh. Für heute, so ungern ich es auch sage, sollten wir uns alle zur Ruhe begeben.« Er stand auf und taumelte ein wenig. Dann straffte er sich und legte liebevoll eine silberne Hand auf die mächtige Schulter des Drachen. »Bis zum Sonnenaufgang«, versprach er ihm zum Abschied.
    Ich rechnete damit, dass er nach Krähe rief, aber sie war bereits aufgestanden und reckte sich. Sie

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