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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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es sage. Ich glaube, sie sind zu fünft.«
    Im Feuerschein sah ich Molly nicken. Sie zückte ihr Gürtelmesser und begegnete entschlossen der Gefahr für ihr Kind.
    Burrich bezog Posten neben der Tür. Die Zeit dehnte sich endlos, während sie darauf warteten, dass ihre Angreifer erschienen.
    Der Balken war vorgelegt, aber was nützte das bei einem alten, morschen Türrahmen. Burrich ließ die Angreifer zweimal dagegen anrennen, dann beförderte er den Balken mit einem Tritt aus den Krampen, so dass bei dem nächsten Vorstoß die Tür weit aufflog. Zwei Männer kamen schwungvoll hereingestürzt und stolperten über die Schwelle. Der eine fiel hin, der andere fiel auf ihn, und Burrich hatte bereits zweimal gezielt mit dem Schwert zugestochen, bevor der dritte Mann im Türrahmen auftauchte.
    Dieser dritte war ein Hüne mit rotem Haar und Bart, der rücksichtslos über die zwei Verwundeten hinwegstapfte, die sich unter seinen Stiefeln vor Schmerzen krümmten. Er hielt ein langes Schwert in der Hand, eine wunderbare Waffe. Seine Größe und die Klinge verliehen ihm die doppelte Reichweite von Burrichs Schwert. Hinter seinem Rücken brüllte ein stämmiger Mann hervor: »Im Namen des Königs, wir kommen wegen der Hure des Weitseher-Bastards! Leg die Waffe nieder und gib den Weg frei.«
    Er wäre gut beraten gewesen, Burrichs Zorn nicht noch weiter zu schüren. Als wollte er sich ergeben, senkte Burrich die Klinge; doch nur um einem der Männer auf dem Boden den Gnadenstoß zu versetzen und dann mit einer raschen Aufwärtsbewegung unter Rotbarts Deckung hindurchzukommen. Rotbart wich zurück. Er brauchte Platz, um den Vorteil der längeren Klinge ausspielen zu können. Burrich blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen und auf eine günstige Gelegenheit zu warten. Der Stämmige kam zusammen mit einer Frau hereingestürmt. Burrich gönnte ihnen nur einen kurzen Blick. »Molly! Du weißt Bescheid!«
    Molly stand bereits am Fenster, Nessel an sich gedrückt, die nun vor Angst schrie und weinte. Sie stieg auf einen Stuhl, stieß den Laden auf und schwang ein Bein über den Sims. Burrich sorgte dafür, dass Rotbart beschäftigt war, als die Frau plötzlich hinter ihn sprang und ihm das Messer tief unten in den Rücken stieß. Burrich schrie heiser auf und hatte Mühe, sich des vordringenden Gegners zu erwehren. Als Molly das andere Bein über den Sims schwang und draußen hinunterspringen wollte, durchmaß der untersetzte Mann mit wenigen Sätzen den Raum und riss ihr Nessel aus den Armen. Ich hörte Molly vor Entsetzen und Wut laut aufschreien.
    Dann rannte sie in der Dunkelheit davon.
    Unglaube. Ich empfand Burrichs Unglauben so deutlich wie meinen eigenen. Die Frau riss das Messer aus seinem Rücken und wollte erneut zustechen. Burrich erstickte die Schmerzen mit Wut, fuhr herum, versetzte seiner Angreiferin einen Schwertstreich quer über die Brust und wandte sich wieder Rotbart zu. Der aber war einige Schritte zurückgetreten. Er hielt noch immer das Schwert halb erhoben, doch erwartete ab, während der stämmige Kerl sagte: »Wir haben das Kind. Lass die Waffe fallen, oder die Kleine stirbt hier und auf der Stelle.« Dann warf er einen kurzen Blick auf die Frau, die eine Hand auf ihre Wunde drückte. »Hinter dem Weib her. Schnell.«
    Die Frau funkelte ihn an, gehorchte jedoch widerspruchslos. Burrich schaute ihr nicht einmal hinterher. Seine Augen ruhten unverwandt auf dem schreienden Kind im Arm des stämmigen Kerls. Rotbart grinste, als die Spitze des Kurzschwerts sich langsam senkte.
    »Warum?«, fragte Burrich verwirrt. »Was haben wir euch getan, dass ihr uns überfallt und meine Tochter ermorden wollt?«
    Der Stämmige sah in das rote Gesicht des schreienden Säuglings. »Das ist nicht deine Tochter. Sie ist der Bastard des Weitseher-Bastards. Wir wissen das aus allerbester Quelle.« Er hob Nessel hoch, als wolle er sie auf den Boden schleudern; dabei schaute er Burrich an. Burrich stieß einen unartikulierten Laut aus, halb wütend, halb flehend. Er ließ das Schwert fallen. An der Tür stöhnte einer der Verwundeten und versuchte sich aufzusetzen.
    »Sie ist doch nur ein kleines Kind«, sagte Burrich heiser. Ich fühlte die Wärme des Blutes, das über seinen Rücken und die Hüfte strömte, als wäre es mein eigenes. »Lasst uns in Frieden. Ihr irrt euch. Sie ist mein Kind, ich schwöre es. Sie ist keine Bedrohung für euren König. Bitte. Ich habe Gold. Ich führe euch hin. Aber verschont uns.«
    Burrich,

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