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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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funkensprühend in sich zusammen. Noch einmal loderten die Flammen hoch auf, dann erhob sich eine Feuerwand zwischen mir und dem Geschehen und verwehrte mir die Sicht. Waren die Trümmer auf den Kellereinstieg und die beiden Korsaren gefallen? Ich warf mich nach vorn und streckte die Hände nach Molly aus.
    Schlagartig war alles verschwunden. Kein brennendes Haus, kein geplündertes Dorf, keine Roten Korsaren im Hafen. Nur ich selbst, auf den Knien, vor dem Kamin. Ich hatte mitten in das Feuer gegriffen und hielt ein glosendes Stück Kohle umfasst. Der Narr schrie auf und wollte mich zurückreißen. Ich schüttelte ihn ab und starrte dann verständnislos auf die Brandblasen an meinen Fingern.
    »Majestät«, sagte der Narr bekümmert. Er befeuchtete ein Mundtuch mit dem Wein, den er mir eingeschenkt hatte, und breitete es über meine Hand. Ich ließ ihn gewähren. Der körperliche Schmerz war nichts, verglichen mit der Wunde in meinem Inneren. Mit besorgtem Blick versuchte er in meinem Gesicht zu lesen, doch ich nahm ihn kaum wahr. Er kam mir unwirklich vor, ein Schatten wie all die anderen Schatten, die kamen, um mich zu quälen.
    Meine verbrannten Finger begannen zu pochen, und ich barg sie in der gesunden Hand. Was hatte ich getan, was war in meinem Kopf vorgegangen? Die Gabe war über mich gekommen wie ein Rausch, doch in ihrem Gefolge überkam mich eine Mattigkeit, wie um die Leere zu füllen, und brachte mir die Schmerzen zurück. Ich zwang mich, die Erinnerung an das, was ich gesehen hatte, festzuhalten. »Was für eine Frau war das? Ist sie von Bedeutung?«
    »Ah.« Der Narr schien noch erschöpfter zu sein als ich, doch er nahm sich zusammen. »Eine Frau in Syltport?« Er dachte nach. »Nein. Ich kann nichts finden. Es ist alles verworren, Majestät. Schwer zu durchschauen.«
    »Molly hat keine Kinder«, erklärte ich ihm. »Sie kann es nicht gewesen sein.«
    »Molly?«
    »Ihr Name ist Molly«, fuhr ich ihn an. Mein Schädel schmerzte zum Zerspringen, unvermittelt wallte Zorn in mir auf. »Wes halb spannst du mich auf die Folter?«
    »Majestät, ich weiß von keiner Molly. Kommt. Legt Euch wieder zu Bett, und ich bringe Euch etwas zu essen.«
    Er half mir aufzustehen, und ich duldete seine Berührung. Mir war unwirklich zumute, die Dinge verschwammen vor meinen Augen. Ein mal fühlte ich seine Hand auf meinem Arm, dann wie der schien es mir so, als träumte ich das Zimmer und die Menschen, die dort redeten, nur. Ich fand die Kraft zu sprechen. »Ich muss wissen, ob diese Frau Molly gewesen ist. Ich muss wissen, ob sie sterben wird. Ich muss es wissen.«
    Der Narr seufzte tief. »Ich kann da rüber nicht befehlen, Majestät. Ihr wisst das. Ich werde wie Ihr bei Eurer Gabe von meinen Visionen beherrscht, aber eben nicht umgekehrt. Ich kann nicht einen Faden aus dem Wandteppich herauslösen, sondern muss dort hinschauen, wohin mein Blick gelenkt wird. Die Zukunft, Majestät, ist wie ein Strom in einem engen Flussbett. Ich kann Euch nicht sagen, wohin ein einzelner Tropfen Wasser fließt, doch ich kann sagen, wo die Strömung am stärksten ist.«
    »Eine Frau in Syltport«, beharrte ich. Ein Teil von mir hatte Mitleid mit dem armen Narren, doch ein anderer Teil kannte kein Erbarmen. »Ich hätte sie nicht gesehen, wenn sie nicht von Bedeutung wäre. Versuche es. Wer war sie?«
    »Sie ist wichtig?«
    »Ja. Davon bin ich überzeugt.«
    Der Narr saß mit gekreuzten Beinen zu meinen Füßen und presste die langen dünnen Finger gegen die Schläfen, als gälte es, eine Tür zu öffnen. »Ich weiß nicht … ich verstehe nicht … Alles ist Chaos, jeder Weg ein Scheideweg. Die Spuren sind verwischt, die Witterung verliert sich …« Er sah zu mir auf und warf mir mit fahlen Augen einen runden Blick aus seinem Porzellanpuppengesicht zu. Sein Oberkörper pendelte hin und her, er grinste töricht und neigte sich dem Rattenzepter entgegen, bis ihre Nasen sich berührten. »Hast du eine solche Molly gekannt, Rätzel? Nein? Habe ich auch nicht geglaubt. Vielleicht sollte er jemanden fragen, von dem man erwarten kann, dass er Bescheid weiß. Die Würmer vielleicht.« Ein albernes Kichern schüttelte ihn. - Nutzloses Geschöpf. Kindischer, orakelnder Weissager. Nun, es war seine Natur. Ich kehrte langsam zu meinem Bett zurück und setzte mich auf den Rand.
    Dann bemächtigte sich ein Schüttelfrost meines Körpers. Ruhe, ermahnte ich mich. Zu große Aufregung konnte einen Anfall heraufbeschwören, und wollte ich, dass der

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