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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Kronprinzessin wird selbstverständlich so lange meinen Platz einnehmen. Ich denke, Eure Hand, mein König, ist immer noch stark genug, das Zepter zu halten.«
    »Doch falls du nicht zurückkehrst …«
    »Ich bin überzeugt, mein Bruder hätte keine Mühe, sich im Nu darauf einzustellen.« Veritas gab sich keine Mühe, die Abneigung in seiner Stimme zu verhehlen. Ich begriff, wie tief das Gift von Edels Intrigen sich in seine Seele gefressen hatte. Was immer es an brüderlicher Liebe zwischen ihnen gegeben haben mochte, war davon zersetzt worden. Inzwischen waren sie nur noch Rivalen. Listenreich musste den Unterton ebenfalls wahrgenommen haben. Ich fragte mich, ob ihn diese Erkenntnis überraschte. Wenn ja, verstand er es gut zu verbergen.
    Edel spitzte die Ohren, als er von Veritas’ Fortgang reden hörte. Seine ganze angespannt lauernde Haltung erinnerte an einen Hund, der auf einen schmackhaften Bissen vom Tisch seines Herrn wartete, und er sprach einen entscheidenden Augenblick zu früh, um wirklich überzeugend zu wirken. »Wenn mir jemand erklären könnte, was meinen hochverehrten Bruder von Bocksburg forttreibt, könnte ich möglicherweise selbst entscheiden, worauf ich keine Mühe haben werde, mich einzustellen.«
    Veritas schwieg. Gelassen blickte er auf seinen Vater und wartete ab.
    »Dein Bruder«, mir kam es vor, als ob Listenreich das Wort besonders betonte, »bittet mich um die Erlaubnis, zu einer Forschungsreise aufbrechen zu dürfen. Er will in die Regenwildnis gehen, jenseits des Bergreichs. Um die Uralten zu suchen und sie um die Hilfe zu bitten, die sie uns einst versprochen haben.«
    Edels Augen wurden eulenhaft rund. Schwer zu sagen, ob er nicht an die Uralten glauben konnte oder an das Glück, das ihm da unerwartet zuteilwurde. Er leckte sich mit seiner Zunge über die Lippen.
    »Ich habe dazu selbstverständlich nicht meine Zustimmung gegeben.« Listenreich beobachtete Edel scharf.
    »Aber warum?«, fragte Edel. »Müssen wir nicht alle Möglichkeiten in Betracht ziehen?«
    »Die Ausgaben übersteigen unsere Mittel. Hast du mir nicht erst heute Morgen berichtet, dass der Bau der Kriegsschiffe, ihre Bemannung und ihre Ausrüstung fast unsere gesamten Finanzreserven aufgezehrt hätte?«
    Edels Lider zuckten. »Aber inzwischen habe ich die restlichen Ernteberichte durchgesehen, Herr Vater. Ich ahnte nicht, dass sie so gut aus fallen würden. Wir könnten eine gewisse Summe aufbringen, vorausgesetzt, dass mein lieber Bruder bereit ist, auf überflüssigen Aufwand zu verzichten.«
    Veritas stieß seinen Atem durch die Nase. »Ich danke dir für deine Unterstützung, Bruder. Mir war nicht klar, dass solche Entscheidungen in dein Ressort fallen.«
    »Ich bin nur bemüht, unseren Vater, den König, nach bestem Wissen und Gewissen zu beraten, genau wie du«, beeilte Edel sich zu versichern.
    »Du bist nicht der Ansicht, einen Gesandten zu schicken, wäre sinnvoller?«, forschte Listenreich. »Was wird das Volk von seinem Kronprinzen denken, wenn er in Zeiten wie diesen die Burg verlässt, und dann auch noch aus solch einem Grund?«
    »Einen Abgesandten?« Edel gab sich den Anschein der Nachdenklichkeit. »Ich halte das nicht für ratsam. Nicht in Anbetracht dessen, was wir von ihnen erbitten wollen. Berichten die Sagen nicht, dass König Weise persönlich zu ihnen ging? Was wissen wir von diesen Uralten? Können wir es wagen, das Risiko einzugehen und sie zu beleidigen, indem wir nur einen Vasallen beauftragen, mit ihnen zu verhandeln? Ich bin der Ansicht, wir sind es unseren möglichen Verbündeten schuldig, dass wenigstens der Sohn des Königs sich zu ihnen auf den Weg macht. Und dass er Bocksburg verlässt - nun, Ihr seid der König, und Ihr bleibt hier. Wie auch seine Gemahlin …«
    »Meine Königin«, grollte Veritas, aber Edel beachtete den Einwurf nicht weiter.
    »… und dann auch noch ich selbst. Die Burg wäre also keineswegs verlassen. Und die Absicht? Sie könnte die Phantasie der Leute fesseln. Oder, wenn Euch das lieber ist, könnte man den Zweck seiner Reise auch geheim halten. Ein Besuch bei unseren Verbündeten im Berg reich - das wäre ein glaubhafter Vorwand, besonders wenn seine Gemahlin sich entschließen könnte, ihn zu begleiten.«
    »Meine Königin bleibt hier.« Veritas legte eine besondere Betonung auf ihren Titel. »Als meine Stellvertreterin. Und um meine Interessen zu vertreten.«
    »Traust du deinem Vater nicht zu, das zu tun?«, erkundigte Edel sich dreist.
    Veritas

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