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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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enthielt sich einer Antwort und richtete den Blick auf den alten Mann in seinem Lehnstuhl am Feuer. Kann ich dir trauen, fragten seine Augen. Doch Listenreich, getreu seinem Namen, antwortete offen mit einer Gegenfrage.
    »Du hast Prinz Edels und meine eigene Meinung zu deinem Plan gehört. Was du denkst, weißt du selbst am besten. In Anbetracht all dessen, wie lautet deine Entscheidung?«
    Im Stillen segnete ich Veritas, denn nun wandte er sich zur Seite und schaute dabei nur Kettricken an. Kein Kopfnicken, kein geflüstertes Wort wurde zwischen ihnen getauscht, und doch waren sie sich einig, als er wieder seinen Vater anschaute. »Ich werde in die Regenwildnis jenseits des Bergreichs gehen. Und ich breche so bald wie möglich auf.«
    Als König Listenreich langsam nickte, sank mir der Mut. Nur der Narr schien überglücklich zu sein, sprang quer durchs Zimmer und wieder zurück und stand so schnell wieder hinter des Königs Stuhl, als hätte er sich nicht von der Stelle gerührt. Seine Kapriolen schienen Edel aus der Ruhe zu bringen, doch als Veritas niederkniete, um des Königs Hand zu küssen, erschien auf dem Gesicht seines jüngeren Bruders ein Ausdruck, das doch sehr einem breiten Haifischlächeln ähnelte.
    Es gab nicht viel mehr zu besprechen. Veritas äußerte den Wunsch, in sieben Tagen aufzubrechen, und Listenreich war damit einverstanden. Er bestand darauf, sein Gefolge selbst auszusuchen, und auch da mit war Listenreich einverstanden, wenn auch Edel dazu eine bedenkliche Miene aufsetzte. Als der König uns schließlich entließ, missfiel es mir, dass Edel zurückblieb, um sich im Wohngemach des Königs mit Wallace zu Beraten, während wir anderen hinausgingen. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, ob Chade mir wohl erlauben würde, Wallace aus dem Weg zu räumen. Einen Mordanschlag auf Edel hatte er mir strikt untersagt, zudem hatte ich meinem König versprochen, ihn unbehelligt zu lassen. Wallace allerdings genoss keine derartige Immunität.
    Draußen im Flur fand Veritas noch Zeit, mir für meinen Beistand zu danken, und ich fragte, weshalb er eigentlich gewollt hatte, dass ich bei dieser Unterredung dabei war.
    »Du bist ein Augen- und Ohrenzeuge«, sagte er bedeutungsvoll. »Bei etwas leibhaftig anwesend zu sein ist etwas völlig anderes, als später nur davon zu hören. Du sollst alle Worte, die gesprochen wurden, im Gedächtnis behalten, damit sie nicht verloren gehen.« Da wusste ich, dass noch in dieser Nacht mit einem Ruf von Chade zu rechnen war.
    Doch ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, Molly zu besuchen. Den König wieder als König gesehen zu haben, erfüllte mich mit neuer Hoffnung. Ich nahm mir vor, nur kurz zu bleiben, um mit ihr zu reden, sie wissen zu lassen, dass ich zu schätzen wusste, was sie um unseretwillen auf sich nahm. Vor der frühen Morgenstunde und zu Chades gewöhnlicher Zeit würde ich wieder in meinem Zimmer sein.
    Ich klopfte vorsichtig an, und Molly öffnete. Sie musste gesehen haben, wie erregt ich war, denn sie kam ohne Zögern oder Fragen sofort in meine Arme. Ich streichelte über ihr schimmerndes Haar, dann schaute ich ihr in die Augen. Die Leidenschaft, die mich plötzlich überkam, glich einer Frühlingsflut, die durch ein Bachbett braust und das Strandgut des Winters hinwegspült. Meine Absicht, ihr nur von den Neuigkeiten zu erzählen, war vergessen, Molly stieß einen überraschten Laut aus, als ich sie heftig in die Arme zog. Doch dann ergab sie sich mir.
    Es schien Monate, nicht Tage her zu sein, dass wir uns zum letzten Mal geliebt hatten. Als sie mich voller Begierde küsste, fühlte ich mich plötzlich gehemmt und befangen. Weshalb sollte sie mich begehren? Sie war so jung, so schön. Es war doch vermessen zu glauben, sie könnte jemanden lieben, der so verbraucht, so ausgebrannt war wie ich - doch sie zerstreute all meine Zweifel und zog mich auf sich nieder, und als ich in ihr versank, erkannte ich endlich die Wahrhaftigeit der Liebe in ihren blauen Augen. Ich war beglückt von der Leidenschaftlichkeit, mit der sie mich empfing und in ihre starken weißen Arme schloss. Später erinnerte ich mich an ihr auf einem Kissen golden ausgebreitetes Haar und den Duft von Bergbalsam auf ihrer Haut, erinnerte mich sogar daran, wie sie den Kopf zurückbeugte und mit einem kehligen Stöhnen ihrer Lust Ausdruck gab.
    Nachher flüsterte Molly mir staunend zu, so hätte sie mich noch nie erlebt. Ihr Kopf lag auf meiner Brust. Ich schwieg und streichelte ihr

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