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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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muss. Sobald du dich besser fühlst, solltest du ihm auch einen Besuch abstatten. Erst recht, wenn er dich nicht erwartet.« Er drehte sich auf dem Absatz herum und verschwand, doch gleich darauf steckte er noch einmal den Kopf ins Zimmer, hob die silbernen Schellen am Zipfel eines überlangen Ärmels und bimmelte damit. »Lebwohl, Fitz. Gib dir etwas Mühe dabei, dich nicht umbringen zu lassen.« Die Tür schloss sich lautlos hinter ihm.
    Ich goss mir Tee ein und nahm einen Schluck. Wieder ging die Tür auf, aber diesmal war es nicht der Narr, sondern Lacey. »Oh, er ist wach«, verkündete sie und fügte streng hinzu: »warum hast du nicht gesagt, wie müde du bist? Was glaubst du, wie du mich erschreckt hast, dich einen ganzen Tag schlafen zu sehen wie einen Toten.« Ohne meine Aufforderung abzuwarten, kam sie mit frischen Laken und Decken über dem Arm geschäftig hereingewieselt, dichtauf gefolgt von Prinzessin Philia.
    »Oh, er ist wach!«, rief sie aus, als hätte sie daran gezweifelt. Beide nahmen nicht die geringste Rücksicht darauf, wie peinlich berührt ich war, ihnen im Nachthemd gegenüberzustehen. Lacey machte sich im Zimmer zu schaffen und räumte auf. In dem kärglich eingerichteten Raum gab es nicht viel zu tun, aber sie stellte das benutzte Geschirr zusammen, schürte das Feuer und betrachtete missbilligend mein trübes Badewasser und die verstreuten Kleidungsstücke. Ich stand in die Enge getrieben mit dem Rücken zum Kamin, während sie mein Bett frisch bezog, naserümpfend die Schmutzwäsche aufsammelte und nach einem kritischen Blick in die Runde mit ihrer Ausbeute förmlich zur Tür hinaussegelte.
    »Ich hätte das gleich selbst getan«, murmelte ich verlegen, aber Prinzessin Philia nahm keine Notiz davon. Sie winkte mich mit einer herrischen Gebärde zum Bett. Widerstrebend kroch ich hinein und fühlte mich ganz wie ein kleiner Junge, der nicht genau weiß, ob er etwas ausgefressen hat. Sie verstärkte den Eindruck noch, indem sie sich vorbeugte und mir mit rigoroser Mütterlichkeit die Decke bis unters Kinn zog.
    »Wegen Molly«, sagte sie aus heiterem Himmel. »Dein Benehmen gestern Abend war äußerst tadelnswert. Du hast deine Schwäche benutzt, um sie in dein Zimmer zu locken. Und hast sie mit deinen Vorwürfen völlig aus der Fassung gebracht. Fitz, ich werde es nicht dulden. Wärest du nicht so krank, wäre ich richtig wütend auf dich. So wie die Dinge liegen, bin ich aber nur zutiefst enttäuscht. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, wie du die arme Kleine getäuscht und hintergangen hast, des halb nur so viel: es wird sich nicht wiederholen. Du wirst dich ihr gegenüber ehrenhaft verhalten, in jeder Hinsicht.«
    Ein simples Missverständnis zwischen mir und Molly drohte sich zu einer Staatsaffäre auszuwachsen. »Hier liegt ein Irrtum vor«, versuchte ich klarzustellen. »Molly und ich müssen uns ungestört und unter vier Augen aussprechen. Und damit Ihr beruhigt seid, es ist ganz und gar nicht so, wie Ihr denkt.«
    »Denk daran, wer du bist. Der Sohn eines Prinzen darf nicht …«
    »Bastard«, erinnerte ich sie nüchtern. »Ich bin FitzChivalric, Prinz Chivalrics Bastard.«
    Philias bestürztes Gesicht brachte mir wieder zu Bewusstsein, wie sehr ich mich durch den Aufenthalt im Bergreich verändert hatte. Sie musste begreifen, dass ich kein Knabe mehr war, den sie beaufsichtigen und maßregeln konnte. Dennoch versuchte ich, meine harten Worte etwas abzumildern. »Nicht Prinz Chivalrics ehelicher Sohn, Mylady. Nur der Bastard Eures Gemahls.«
    Sie saß am Fußende des Bettes und schaute mich an. Ihre haselnussbraunen Augen hielten meinen Blick fest, und hinter ihrer Zerstreutheit und ihrer exzentrischen Art erkannte ich in den Tiefen ihrer Seele größeren Schmerz und größeres Bedauern, als ich je geahnt hatte.
    »Dachtest du wirklich, das könnte ich je vergessen?«, fragte sie still.
    Mir blieben die Worte im Halse hängen, während ich nach einer Antwort suchte. Laceys Rückkehr erlöste mich. Sie hatte zwei Knechte und ein paar junge Pagen im Schlepptau. Im Nu waren der Badezuber und das schmutzige Geschirr verschwunden. Lacey stellte derweil einen Teller mit Pastetchen und zwei weitere Tassen auf den Tisch an meinem Bett und gab frische Teeblätter in die Kanne. Philia und ich schwiegen, bis die Dienstboten das Zimmer verlassen hatten. Lacey bereitete den Tee, schenkte ein und zog sich dann mit ihrem unvermeidlichen Häkelzeug in einen Winkel zurück.
    »Und wegen

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