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Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Titel: Five Stars 02 - Wildes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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hier?«
    »Welche sonst?« Mein Ton war barscher als gewollt, aber auf keinen Fall würde ich es zulassen, dass er meinen Fragen erneut auswich. Sein Lächeln erstarb.
    »Das ist nichts, nur ein paar Vitamine und Mineralstoffe. Man schwitzt hier viel in den Tropen, und wenn man wegen der Arbeit nicht regelmäßig zum gesunden Essen kommt, ist es besser, das auszugleichen. Solltest du auch tun, Liebling. Ich lasse Madé gleich ein paar für dich besorgen.«
    Ich glaubte ihm kein Wort, wollte die Atmosphäre dieses Morgens allerdings nicht durch weitere Fragen verderben.
    Eine halbe Stunde später saßen wir beim Frühstück, das Madé im Garten der Villa vorbereitet hatte, und unterhielten uns bei herrlich luftigen Pfannkuchen und wunderbaren Früchten über meine Arbeit. Ich hörte nur mit einem Ohr zu, weil ich Daniel unentwegt beobachtete und nach Anzeichen für eine Veränderung suchte. Er sah tatsächlich abgespannt aus, aber sein Lächeln war an diesem Morgen wieder strahlend jungenhaft, das Trübe war aus seinen Augen verschwunden. Vielleicht bildete ich mir das alles nur ein und er war einfach nur gestresst und brauchte eine Auszeit. Wenn ich doch nur mehr Zeit für ihn hätte, aber morgen reisten das Produktionsteam und die Kandidaten an und dann hätte ich einen Vierzehn-Stunden-Tag - wenn ich damit auskam.
    Daniel erzählte gerade von einer Fernsehproduktion, an der er vor Jahren beteiligt gewesen war, als von Ferne dumpfe Trommelschläge zu hören waren.
    »Oh«, rief er und sah auf die Uhr. »Wir müssen uns beeilen.«
    Ich zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Was du da hörst, sind die Kul-Kul, die Trommeln rufen die Dorfbewohner zum Tempel. Heute ist Odalan.«
    Ich verstand kein Wort, aber Daniel erhob sich und rief nach Madé, die eine Sekunde später neben mir stand.
    »Kommen Sie, Misses Violetta, ich werde Ihnen beim Anziehen helfen.«
    »Das kann ich seit meinem vierten Lebensjahr alleine«, antwortete ich trotzig. Die Balinesin lächelte mich an. »Kommen Sie mit, Sie werden es verstehen.«
    Auf dem Bett der Gästevilla lagen ein Sarong, eine schneeweiße Corsage, eine durchsichtige Leinenbluse und ein Schal.
    »Was meinte Daniel mit diesem Odalan?« fragte ich.
    »So nennen wir das Fest der Tempelweihe.«
    »Das kennen wir in Deutschland auch«, warf ich ein, während Madé mir zeigte, wie ich den Sarong um den Körper zu wickeln hatte. »Bei uns heißt es Kirchweih«.
    »Ja ich weiß«, antwortete die Balinesin und ließ ein tiefes, glucksendes Lachen hören. »Ich habe viele Jahre für Mister Bernheim, den Besitzer dieses Hauses, in München gearbeitet und am Wochenende sind wir oft aufs Land gefahren.«
    Ich staunte nicht schlecht. »Bernheim von Bernheim und Söhne ?«
    Sie nickte schweigend und reichte mir die Corsage, die wie angegossen passte. Einem der reichsten Privatbankiers Deutschlands gehörte also diese Villa - was für Leute Daniel kannte! Ich wollte Madé nicht in Verlegenheit bringen und fragte nicht weiter nach ihrem Arbeitgeber, sondern schlüpfte schweigend in die Seidenbluse. Madé begutachtete mich von allen Seiten und hob zustimmend den Daumen der rechten Hand, ehe sich ihre Stirn in Falten legte. »Eine Frage habe ich noch, Misses Violetta, bitte seien Sie mir nicht böse.«
    »Warum sollte ich Ihnen böse sein, Madé?«
    »Nun, die Frage ist ein bisschen indiskret, aber von der Antwort hängt ab, ob wir uns die ganze Mühe hier umsonst gemacht haben.«
    Es war ihr sichtlich peinlich, weiter zu sprechen und ich ermunterte sie mit einem Lächeln.
    »Ich muss das fragen: Haben Sie gerade ihre Tage?«
    Ich war zu verwundert für eine vernünftige Antwort und schüttelte nur den Kopf.
    »Heißt das nein?«, insistierte die Balinesin weiter.
    »Ja«, antwortete ich. »Ich meine: nein, ich habe nicht meine Tage!«
    »Wunderbar!« Madé klatschte in die Hände. »Andernfalls hätten Sie nämlich den Tempel nicht betreten dürfen und das wäre sehr schade gewesen.«
    Ich verstand kein Wort, fragte aber auch nicht weiter, denn der gute Geist des Hauses steckte meine Haare zu einem Knoten zusammen und flocht zum Schluss eine Frangipaniblüte ein. »Nun aber schnell«, sagte sie und schob mich zurück in den Garten, wo Daniel schon auf mich wartete. Auch er trug traditionelle Kleidung und sah umwerfend aus. Sein Sarong war anders als meiner in mehrere Falten gelegt, die ihm ein elegantes Aussehen gaben. Das Hemd war reich verziert und auf dem Kopf trug er das gefaltete Tuch, das ich

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