Five Stars 02 - Wildes Verlangen
einen kurzen Begeisterungsschrei aus und legte mir im selben Moment die Hand vor den Mund. Daniel lächelte, aber seine Augen blieben ernst.
»Du meinst, ich sollte es kaufen?«
»Gib es schon zu, du hast doch längst selbst mit diesem Gedanken gespielt.«
»Wie gut du mich kennst«, antwortete er und spielte dabei mit einer meiner Haarsträhnen. »Aber du hast recht, hier könnte ich leben.«
»Warum tust du es dann nicht einfach? Sag mir nicht, dass es nicht geht, schließlich hast du mir beigebracht, dass sich alles realisieren lässt, wenn man es nur genug will.«
Triumphierend schaute ich auf. Nichts machte so viel Spaß, wie jemanden mit seinen eigenen Waffen und seinen eigenen Argumenten zu schlagen. Daniel schluckte und senkte den Kopf.
»Es ist noch nicht die Zeit, Violetta. Später … .«
»Später - was für ein dummes Wort. Wie war das noch mit der Bucket List? Sollte man sich nicht beeilen, die Dinge zu tun, die einem am Herzen liegen, weil es morgen zu spät sein könnte?«
Ein kühler Luftzug kam durch die geöffnete Terrassentür, aber das war nicht der einzige Grund, warum sich die Atmosphäre im Raum von einer Sekunde auf die andere abkühlte. Daniel schwang die Beine zur Seite und stand auf.
»Lass uns später darüber reden, ich bin wirklich müde.«
Mit schlurfenden Schritten und leicht gebeugtem Rücken ging er ins Bad. So hatte ich ihn noch nie erlebt, sein Gang war stets aufrecht und federnd gewesen und jetzt wirkte er wie zehn Jahre gealtert. Irgendetwas lastete auf ihm und drückte ihn derart nieder, dass es sich in seiner Körperhaltung widerspiegelte. Ich spürte, wie eine Welle der Zuneigung mich durchflutete. Begierde und Sex waren das eine, aber schon lange nicht mehr alles. Ich liebte Daniel und wollte seine Gefährtin sein - in guten wie in schlechten Tagen. Wenn er mich nur ließe. Es hatte keinen Sinn, wenn ich weiter insistierte und ihn mit Fragen bombardierte, er würde sich verschließen und gar nichts mehr von sich preisgeben. Ich musste geduldig abwarten, einfach nur da sein und auf den Moment hoffen, in dem ich sein Geheimnis erfuhr. Dass es ein solches gab, hatte ich von Anfang an geahnt und aus diesem diffusen Gefühl wurde an diesem Abend Gewissheit.
Als Daniel zurück ins Bett kam, nahm er mich in den Arm und ich schmiegte mich eng an ihn. Er streichelte mir sanft über den Rücken.
»Du bist wunderbar, Violetta. Pass auf, dass du dich nicht verlierst.«
Ich hatte keine Ahnung, was er meinte, genoss nur seine Berührungen und schlief ein.
Vier
Ich blinzelte, weil die Sonne direkt durch die tiefen Fenster in mein Gesicht schien. Draußen krähten zwei Hähne um die Wette. Ich hatte traumlos geschlafen und fühlte mich erfrischt und ausgeruht. Aus dem Badezimmer, dessen Tür offen stand, hörte ich das Plätschern der Dusche. Daniel war bereits aufgestanden, aber ich war zu träge, das Bett zu verlassen und lauschte den exotischen Naturgeräuschen. Daniel verließ derweil die Dusche und stand vor dem Waschbecken. Er glaubte mich schlafend und ich öffnete die Augen nur einen winzigen Spalt, um ihn unbemerkt beobachten zu können. Seine Haut war gebräunter als zuletzt, was die von dem Flugzeugabsturz herrührende Narbe deutlicher zum Vorschein treten ließ. Und was war das da an seiner Hüfte? Der weiße, dünne und zehn Zentimeter lange Strich war mir bisher nie aufgefallen. Ich beobachtete sein Muskelspiel, als er sich mit einer Körperlotion einrieb. Allein dieser Anblick reichte, meine Gefühle in Aufregung zu versetzen. Daniel nahm eine Dose aus dem Spiegelschrank und schüttelte sich etwas in die Hand, das er aufmerksam betrachtete, bevor er es schwungvoll in den Mund schüttete und mit einem Glas Wasser herunterschluckte. Ich war hellwach. »Was nimmst du da für Medikamente, Schatz?«
Er drehte sich ruckartig um und schaute mich mit einem verwunderten Gesichtsausdruck an. »Ich dachte du schläfst. Guten Morgen, mein Liebling. Hattest du angenehme Träume. Der indonesische Name der Villa Mimpi manis bedeutet nämlich süße Träume .«
Ich schüttelte den Kopf. »Kein Traum. Nicht einmal von dir.«
»Schade«, sagte Daniel und hatte sein Lächeln wiedergefunden. Ich habe nämlich von uns geträumt. Soll ich dir erzählen, was wir getan haben?«
»Lenk nicht ab, Liebster. Was nimmst du da für Tabletten?«
Daniel hielt die Dose schräg zur Seite und sah sie sich konzentriert an, als müsse er die Antwort von der Aufschrift ablesen. »Ach, die
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