Five Stars 02 - Wildes Verlangen
es ein Geschenk für mich war, aber du hast es mir bis heute nicht gegeben.«
»Es kam aus der Schweiz und enthielt den Giftcocktail, der es mir ermöglichen wird, sanft und ohne Schmerzen zu gehen.«
»Ich werde dann nicht bei dir sein, Liebster, verlange das bitte nicht von mir.«
Ich hatte mir schon lange vorgenommen, über die letzten Stunden, die, wenn nicht noch ein Wunder geschah, bedrohlich nahe waren, zu sprechen und jetzt war es endlich raus.
»Nein, das möchte auch ich nicht«, antwortete Daniel und mir fiel ein Stein vorm Herzen. »Aber eine Bitte habe ich noch. Nach Bali zu gehen ist eine wunderbare Idee. Ich möchte verbrannt werden, wie es dort Tradition ist. Anschließend bring meine Asche … .«
»Nach Aitutaki, ich weiß, Liebster.«
Ketut holte uns vom Flughafen ab und begrüßte mich wie eine alte Bekannte, die nach langer Reise endlich wieder nach Hause kam. »Madé hat alles gerichtet«, sagte er und lud unser Gepäck in den altersschwachen Wagen. »Irgendwann wirst du es akzeptieren müssen, dass wir dir ein neues Auto kaufen, Ketut.« Daniel lachte und ich spürte, dass allein die Tatsache, balinesischen Boden unter den Füßen zu haben, ihn fröhlicher sein ließ. »Aber es ist doch noch bestens in Schuss«, entgegnete der Fahrer mit gespielter Entrüstung und klopfte fast zärtlich auf das Dach des Wagens.
»Ist unser Gast schon eingetroffen?«
Ketut nickte auf Daniels Frage, die mir einen leichten Stich gab. Warum hatte er mir nicht erzählt, dass er jemanden einladen wollte. Ich hätte bestimmt versucht, es ihm auszureden, denn die wenigen Tage, die uns noch blieben, wollte ich nicht mit jemandem teilen. Um die Stimmung nicht zu trüben, schwieg ich allerdings.
An der Villa angekommen, begrüßte uns Madé mit kühlen Fruchtcocktails. »Am besten erledigen wir das Geschäftliche zuerst«, sagte Daniel. Er ignorierte meinen erstaunten Blick und schob mich in Richtung des offenen Wohnraums. Auf einem antiken Teakholzsofa saß ein kleiner, fast zerbrechlich wirkender Mann. Als er uns kommen sah, stand er auf und trat einige Schritte auf uns zu.
»Max, alter Freund, wie schön, dich wiederzusehen.«
Die beiden umarmten sich, ehe Daniel mich am Arm nahm und näher heranzog. »Ich möchte dir die Frau meines Lebens vorstellen, Max. Violetta, das ist Max Bernheim.«
Für einen Moment blieb mir die Sprache weg, denn ich hatte mir den erfolgreichen Bankier als großen, stattlichen Mann vorgestellt. Er lächelte mich aus strahlend blauen Augen an. »Es freut mich zu hören, dass es endlich eine Dame geschafft hat, diesen alten Vagabunden an die Kette zu legen. Sie müssen mir unbedingt detailliert erzählen, wie Ihnen das gelungen ist.«
Fröhlich plaudernd gingen wir in den Garten, wo Madé ein Mittagsbuffet aufgebaut hatte. Als wir uns alle bedient hatten, wandte sich Daniel wieder an Bernheim. »Hast du die Verträge dabei, Max?«
»Selbstverständlich.«
Der Bankier wandte sich an Madé. »Wären Sie so gut und bringen mir meine Aktentasche?«
Eine Minute später nestelte er eine Mappe aus einer alten, abgewetzten Tasche. »Von den Reichen kann man eben das Sparen lernen«, dachte ich und hatte Mühe, nicht zu kichern.
»Sie müssen nur noch unterschreiben«, sagte Bernheim und schob mir einen Stapel Papiere zu. Fragend sah ich Daniel an.
»Ich wollte dieses Haus immer kaufen, um hier einen sicheren Hafen zu haben, in den ich jeder Zeit segeln kann, wenn es draußen mal zu stürmisch wird. Wenn du willst, gehört die Villa Mimpi Manis von nun an dir, Violetta. Ich hoffe doch, dass du mich als dein Gast aufnimmst.«
Ich schluckte und hätte mich am liebsten gezwickt, um sicherzugehen, dass ich nicht träumte.
»Eine Bedingung gibt es allerdings noch«, wandte sich Bernheim erneut an mich. »Wenn Sie unterschreiben, willigen Sie ein, dass Madé und Ketut bis zu ihrem Lebensende in der Villa bleiben dürfen.«
»Und selbstverständlich für Sie arbeiten«, ergänzte Madé, die, ohne dass wir es bemerkt hatten, in den Garten gekommen war, um eine neue Flasche Wein in den Kühler zu stellen.
»Na, dann bleibt mir ja gar nichts anderes übrig«, sagte ich, nahm den Füllfederhalter, den Bernheim mir entgegenhielt, und setzte schwungvoll meinen Namen unter den Vertrag.
»Madé, Champagner!« rief Daniel.
»Wenn die neue Chefin damit einverstanden ist«, entgegnete sie und gluckste dabei fröhlich.
»Den besten, den wir haben«, sagte ich und pustete die Tinte trocken.
Es
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