Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
Vom Netzwerk:
von der Bucket List, zu der Daniel Ihnen riet. Haben Sie angefangen, sie zu schreiben?«
    Ich nickte.
    »Und haben Sie schon etwas erfüllt?«
    Ich wollte gerade mit dem Kopf schütteln, als mir einfiel, dass dieses Gespräch auf der Liste stand.
    »Ja. Punkt drei: Fred Valerius treffen«, sagte ich matt.
    Er lächelte. In der nächsten halben Stunde hielt er einen Monolog über das Leben und die Freiheit. Auch er sei ein Nomade, genau wie Daniel zöge er durch die Welt, lebe nie länger als zwei oder drei Monate an einem Ort.
    »Jeder Mensch hat nur eine Aufgabe, Violetta: Seinen Lebenszweck zu finden und den Lebensstil zu entwickeln, der ihm ermöglicht, diesen Zweck zu erfüllen.«
    Mir schwirrte der Kopf und das kam weniger vom Whisky als von den Anstößen, die Valerius meinen Gedanken gab. Als wir die Gläser geleert hatten, zogen wir um ins Restaurant und Valerius begann mit einem Frage- und Antwortspiel rund um meine beruflichen Vorstellungen. Als wir beim Dessert angekommen waren, die drei Gänge zuvor hatte ich zu mir genommen, ohne im Nachhinein sagen zu können, was ich gegessen hatte, ertappte ich mich dabei, ein seltsam klares Fazit zu ziehen.
    »Ich bin ein Organisationsgenie, auch wenn das nach der Katastrophe auf Denis Island nicht so aussehen mag. Ich möchte Events auf die Beine stellen, Konzepte für kommunikative Anlässe entwickeln.«
    »Gut«, sagte Valerius und leckte einen Rest Schokolade von einem Löffel, »dann tun sie das.«
    Ich lachte auf. »Die Welt wartet auch gerade auf mich als Eventmanagerin.«
    Er legte den Löffel auf den Teller, holte eine seiner Visitenkarten aus der Jacketttasche, drehte sie um und schrieb etwas auf die Rückseite, ehe er sie mir reichte.
    »Violetta Stein - Eventmanagerin«
    Er hatte es in einer gestochen scharfen, leicht kantigen Schrift geschrieben. Ich schaute auf das kleine Stück Papier und schwieg.
    »Es geschieht nur, was Sie tun.«
    Ich schluckte und verbarg die Karte zwischen meinen Handflächen. Valerius lehnte sich zurück und gähnte.
    »Für mich alten Mann wird es Zeit, ins Bett zu gehen.«
    Ich schob ihm mein Exemplar von Eva nimmt Reißaus über den Tisch. Er lächelte, schlug es auf und schrieb etwas hinein, wobei er die Seite mit einer Hand abdeckte, wie man es früher in der Schule tat, wenn man nicht wollte, dass der Sitznachbar mitlesen konnte. Mit Schwung schloss er das Buch zu und überreichte es mir.
    »Lesen Sie es erst, wenn Sie daheim sind.«
    Zum Abschied nahm Valerius mich in den Arm. »Lassen Sie mich wissen, wie es mit Ihnen weitergeht.«

Dreiundzwanzig
     
    Ich saß im Dunkeln in meinem Wohnzimmer und trank Mineralwasser in kleinen Schlucken direkt aus der Flasche. Das Gespräch mit Valerius ging mir nicht aus dem Kopf. Ein Gedanke nistete sich mehr und mehr ein: Ich stand vor dem Nichts, was aber auch bedeutete, dass ich nichts zu verlieren hatte. Ich hatte keine Ahnung, wie man als freiberufliche Eventmanagerin an Kunden kommen konnte, aber wenn ich es nicht einfach ausprobierte, würde ich es nie erfahren. Ich lachte. Hatte dieser alte Mann mir doch tatsächlich einen Floh ins Ohr gesetzt. Ich nahm das signierte Buch vom Tisch und blätterte es auf. Es war so dunkel, dass ich Valerius’ Eintrag nicht lesen konnte, also zündete ich eine Kerze an. Elektrisches Licht schien mir dem Anlass nicht würdig. Ich wunderte mich über diesen verschrobenen Gedanken, aber mir war seltsam feierlich zumute, als ich las, was Valerius geschrieben hatte.
    »Nehmen Sie Reißaus wie Eva, Violetta. Noch ist es früh genug!
    Ihr Reiseleiter Fred Valerius
    P.S. Rufen Sie Daniel an! Jetzt! Sofort!«
    Was bildete der Typ sich ein? Seine letzten Worte klangen wie Befehle, dazu diese Ausrufezeichen. Ich schlug das Buch zu und warf es auf den Tisch. Die von Valerius beschriebene Visitenkarte fiel auf den Fußboden. Ich hob sie auf und hielt sie mit beiden Händen wie einen kostbaren Schatz. »Violetta Stein - Eventmanagerin«. Das klang wunderbar. Ohne nachzudenken klappte ich den Laptop auf und schrieb zum zweiten Mal an diesem Tag eine E-Mail.
    »Fiel es dir wirklich so leicht, mich durch Katja zu ersetzen?«
    Als ich Daniels E-Mail-Adresse ins Empfängerfeld getippt hatte, ging ich noch einmal zurück in die Nachricht und setzte als Unterschrift hinzu: Violetta Stein. Eventmanagerin. Ich klickte auf »Senden«, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Ein Bad würde mir jetzt guttun.
     
    Vier Stunden später schreckte ich aus dem Schlaf. Wer

Weitere Kostenlose Bücher